Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Dieses baufällige Haus in Kerzers ist von nationaler Bedeutung

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Das Königin-Bertha-Haus ist das älteste Gebäude im Dorfkern von Kerzers – und in einem schlechten Zustand. Für fast vier Millionen Franken plant der Gemeinderat nun eine Sanierung. Anfang Mai wird die Gemeindeversammlung über den Kredit abstimmen.

«Man darf hier sicher von einer Win-win-Situation sprechen», schreibt der Gemeinderat von Kerzers in seiner Botschaft zur geplanten Sanierung des Königin-Bertha-Hauses. Zum einen schaffe das Projekt neue Büroflächen, welche die Gemeindeverwaltung benötigt, zum anderen erfülle die Gemeinde ihre Verantwortung für den Erhalt des historischen Gebäudes nahe der Kreuzung Moosgasse-Fräschelsgasse. Der Bruttokredit für das Projekt mit dem Titel «Gemeindehaus II» beläuft sich auf fast 3,85 Millionen Franken. Am 3. Mai wird die Gemeindeversammlung darüber abstimmen. Am vergangenen Samstag waren interessierte Kerzerserinnen und Kerzerser eingeladen, das Haus zu besichtigen.

Nach der Sanierung sollen die Bauverwaltung und der Sozialdienst der Gemeinde hier Büroräume und Sitzungszimmer haben. Mit der Realisierung des Projekts sollte der Raumbedarf der gesamten Gemeindeverwaltung für die nächsten 15 Jahre abgedeckt sein, so der Kerzerser Gemeinderat.

Durchgebogene Balken

Das genaue Baujahr des Königin-Bertha-Hauses sei nicht bekannt, doch es werde vermutet, dass es im Spätmittelalter errichtet wurde. Ein dendrochronologisches Gutachten, also die Analyse von Jahresringen, zeige, dass Holzeitel um 1540 verbaut worden seien. «Es ist das älteste Gebäude im Dorfkern von Kerzers.» Als Kulturgut der Kategorie 1, Wert A, sei es ein Gebäude von nationaler Bedeutung.

Dass eine umfassende Sanierung notwendig ist, war bereits bei der Übernahme des Hauses vor zehn Jahren klar. Den Zustand der Bausubstanz bezeichnet der Gemeinderat als sehr schlecht. «Die Aussenwände sind kaum oder überhaupt nicht wärmegedämmt, die Fenster sind undicht. Zudem sind alle Deckenkonstruktionen sowie das Dach schwach dimensioniert und müssen verstärkt werden.» Die alten Deckenbalken seien meist stark durchgebogen. Sie sollen durch zusätzliche neue Balken verstärkt werden, die zwischen die bestehenden gelegt werden. «Das Wohnhaus ist, den heutigen Anforderungen entsprechend, nicht mehr bewohnbar.»

Handlungsbedarf gibt es auch bei den Aussenwänden aus Natursteinen. Mehrere Verputzschichten befinden sich darauf. Nachdem das Gebäude anfangs mit Kalkmörtel verputzt worden war, sei bei einer Sanierung ein dichter, harter Zementputz aufgetragen worden. Dieser beschädigt indirekt die Mauern. Denn der Zementputz verhindere das Atmen der Mauern gegen aussen. Die Feuchtigkeit, die von innen nach aussen dringt, könne im Winter nicht entweichen und gefriert. Deshalb müsse der Zementmörtel entfernt werden. Bei der Sanierung der Aussenwände sollen äussere Akzente des Gebäudes – Ecksteine aus Sandstein sowie ein Rundbogen beim Kellerabgang – wieder sichtbar gemacht werden.

Neubau aus Holz

Das Ökonomiegebäude, das seitlich versetzt hinter dem Königin-Bertha-Haus steht, soll nicht erhalten bleiben, sondern einem Neubau Platz machen. Es stehe nicht unter Denkmalschutz, sei wegen seiner ursprünglichen Nutzung nicht wärmegedämmt und weise eine Tragstruktur in einem schlechten Zustand auf, so der Gemeinderat.

Der Neubau solle ein reiner Holzbau in Minergie-P-Standard sein. Hier werden unter anderem Sanitärräume, die Haustechnik und ein Aufzug Platz finden, damit im Königin-Bertha-Haus die Gebäudestruktur so weit wie möglich erhalten bleiben kann. Weil die Holzbauelemente vorfabriziert werden, erwartet der Gemeinderat eine kurze, effiziente Bauzeit sowie eine schlanke Bauplatzinstallation. Letzteres sei auch notwendig, weil die Platzverhältnisse für die Baustelle eingeschränkt sind.

Eine Passerelle unterhalb des Dachniveaus werde die zwei Gebäude miteinander verbinden. Die Liegenschaft solle an das Fernwärmenetz angeschlossen werden, und auf dem Neubau sei eine Photovoltaikanlage vorgesehen.

Zahlen und Fakten

Kerzers übernahm das historische Gebäude im Jahr 2012

Das Königin-Bertha-Haus an der Moosgasse in Kerzers wurde nach der Fertigstellung im 16. Jahrhundert mehrfach erweitert. Der ursprüngliche Wohnhausstock sei 1664 mit einem Riegelbau ergänzt und das Dach in Folge eines vermuteten Brands neu erstellt worden, schreibt der Gemeinderat. Bei dieser Erweiterung seien im Kellergeschoss ein kleiner Rindviehstall, darüber eine Stroh- und Heubühne sowie zwei Zimmer entstanden. Im 19. Jahrhundert sei der Stallteil leicht vergrössert worden. Das Ökonomiegebäude sei mit Kuhstall, Schweinestall, Tenn und Heubühne 1943 errichtet worden. 2012 genehmigte die Gemeindeversammlung von Kerzers die Übernahme der Gebäude, um zu einem späteren Zeitpunkt Teile der Gemeindeverwaltung darin unterzubringen. Der damalige Besitzer, Gottfried Pfister, erhielt ein Wohnrecht und musste keine Miete bezahlen. jmw

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema