Für einmal war es nicht der Verkehr, der an der Quartierversammlung der Neustadt für rote Köpfe gesorgt hat, sondern der Ausbau des Neustadt-Schulhauses.
Präsidentin Fabienne Vonlanthen konnte den statutarischen Teil schnell abhandeln. Nachdem die Generalversammlung die Rechnung genehmigte, die Präsidentin im Amt bestätigte und zwei Vorstandsmitglieder ihren Rücktritt bekannt gaben, folgte der Teil, auf den die Anwesenden gewartet hatten: die Diskussion über den Ausbau der Neustadt-Schule.
Zahlreiche Vereinsmitglieder ergriffen das Wort und sprachen sich gegen den Ausbau der Schule aus. Ein Vertreter des Gemeinderats war an der Versammlung nicht anwesend. Einzig Marc Capellini, Vertreter der Schulkommission der Stadt Freiburg, verteidigte die Pläne für einen Ausbau. Ein zentrales Argument der Neustadt-Bewohner ist der Spielplatz, der bei einem Ausbau des Schulhauses viel kleiner würde. «Die Kinder brauchen einen Platz zum Spielen», sagte die Mutter einer Schülerin der Neustadt-Schule. Der Spielplatz sei ausserdem als Begegnungszone des Quartiers unabdingbar.
Genug Platz vorhanden
Die Quartierbewohner versuchten auch Capellini vorzurechnen, dass ein Ausbau nicht nötig sei; es sei möglich, alle Klassen im alten Bau unterzubringen. Capellini sieht das anders: «Den meisten Menschen ist nicht klar, wie viel Platz eine Schule tatsächlich braucht.» Mit Klassenzimmern allein sei es nicht getan.
Laut den Neustadt-Bewohnern würde ein Ausbau der Schule ausserdem zu einer Trennung der deutsch- und französischsprachigen Klassen führen. Dies unterwandere die Zweisprachigkeit, kritisierten sie. Laut Capellini ist das jedoch bereits jetzt der Fall: «Eine Schule, in der deutschsprachige Kinder von deutschsprachigen Lehrern unterrichtet werden und französischsprachige Kinder von französischsprachigen Lehrern, hat für mich nichts mit Zweisprachigkeit zu tun.» ste