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Diskussionen über Wolf werden sachlicher

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Autor: Mireille Rotzetter

Ein Herdenschutzhund bewahrt seine Schafe vor Wolfsangriffen. Herdenschutzbeauftragter Ueli Pfister konnte am Eidgenössischen Wildhüterkurs in Plaffeien aufzeigen, dass sich ihr Einsatz lohnt. So wurden bei geschützten Herden in den letzten Jahren deutlich weniger Wolfsrisse verzeichnet als bei ungeschützten. Vor allem bei den Sömmerungen sind Herdenschutzhunde oft die wirksamste Massnahme – im Gegensatz zu anderen Schutzvorkehrungen wie Zäunen, Lärm- und Blinkapparaten.

Engagement der Älpler

Pfister erklärte, dass die Bereitschaft bei den Alpbewirtschaftern wächst, Herdenschutzhunde einzusetzen. Sie werden vom Bund dahin gehend unterstützt. «Es braucht aber immer noch viel Engagement von den Älplern.» Viele würde das Konfliktpotenzial abschrecken. Denn bei all den Vorteilen, die Herdenschutzhunde bieten, ist ihr Einsatz nicht unproblematisch.

Herdenschutzhunde vertreiben beispielsweise auch Füchse, Dachse oder Gemsen – und können diese dabei töten. Auch Nutztiere sind in Ausnahmefällen zu Schaden gekommen. Es gab zudem vereinzelt Hundebisse bei Menschen und Reklamationen wegen streunender Hunde, listete Ueli Pfister die Probleme auf. Ausserdem kommt es zu juristischen Grenzfällen: Laut heutigem Tierschutzgesetz müssten Hunde stets unter menschlicher Kontrolle sein, was bei Herdenschutzhunden nur bedingt gewährleistet werden kann. Hunde dürfen laut Gesetz auch nicht wildern. Da aber beispielsweise Füchse Lämmer angreifen, gehört es zu den Aufgaben der Herdenschutzhunde, solche Füchse anzugreifen und zu vertreiben.

Wolf teilweise rotes Tuch

Insgesamt zeigt sich, dass die Hunde ein effizienter Schutz für die Schafe sind. Somit tragen sie auch zum Schutz des Wolfes bei. «Das Schicksal des Wolfes hängt vom Wolfskonzept ab, welches den Umgang mit den Schafen in den Vordergrund stellt.» Allerdings ist es schwierig, die Herdenschutzhunde an die bestehenden Strukturen der Alpbewirtschaftung anzupassen. Pfister hält fest, dass es für das Gelingen des Herdenschutzes den Einsatz von verschiedenen Akteuren braucht. Neben den Alpbewirtschaftern sind auch die Jagdverwaltungen, Veterinärämter, Landwirtschafts- und Tourismusverbände und auch die Polizeiorgane gefragt. Er ist sich bewusst, dass der Wolf für viele Alpbewirtschafter noch ein rotes Tuch ist. «Aber langsam kommt eine Versachlichung ins Thema rein.»

 

Es braucht Zeit, bis sich Herdenschutzhunde und Schafe aneinander gewöhnen.Bilder Aldo Ellena

Wildhüter:Ihre Aufgaben im Bereich der Herdenschutzhunde

Erich Peissard ist Wildhüter im Sense-Oberland, sein Gebiet reicht bis in den Greyerzbezirk. Wenn es einen Übergriff auf ein Schaf oder ein anderes Tier gibt, kommt er zum Einsatz: Er stellt die Todesursache fest. Vermutet er, dass ein Wolf für den Tod des Tieres verantwortlich ist, werden DNA-Proben genommen. «Ist das Tier nur verletzt, erlösen wir es», sagt Peissard. Der Wildhüter entscheidet in Absprache mit dem Kantonstierarzt auch, ob die toten Tiere liegen gelassen werden oder ob sie entsorgt werden müssen. Wenn sich die Kadaver nicht nahe eines Wanderweges oder einer Wasserfassung befinden, werden sie liegen gelassen. «Sie sind gefundenes Fressen für andere Tiere.» So haben sich beispielsweise in den Freiburger Alpen wieder Gänsegeier angesiedelt, die solches Aas fressen.

Felsen gehören Wildtieren

Im Zusammenhang mit den Herdenschutzhunden ist es die Aufgabe des Wildhüters festzustellen, ob diese Wildtiere, wie beispielsweise Gemsen, Murmeltiere oder Füchse, reissen. Ist dies der Fall, muss die Situation analysiert und anschliessend eine Lösung gefunden werden. Das kann über das Auswechseln des Hundes oder die Verschiebung der Herde erfolgen. «Denn die Felsregionen gehören den Wildtieren», betont Peissard.mir

Die Wildhüter werden vom Herdenschutzbeauftragten Ueli Pfister (ganz rechts) informiert.

Kurs: Praxisnahe Einsatz-Übungen mit Schutzhunden

Wegen ihrer Effizienz und trotz einiger Probleme setzt der Bund auf Herdenschutzhunde. Am Montag und Dienstag wurden deshalb 60 Wildhüter aus der ganzen Schweiz, die in so genannten Banngebieten tätig sind, in einem praxisnahen Kurs mit den Herdenschutzhunden vertraut gemacht.

Direkt haben die Wildhüter mit den Hunden wenig zu tun; sie stellen aber fest, ob der Herdenschutzhund in ihrem Gebiet seine Arbeit ohne Konflikte macht und ob noch Schafe zu Schaden kommen. Martin Baumann, Leiter Fachbereich Jagd und Wildtiermanagement beim Bundesamt für Umwelt, erklärte den Wildhütern: Je weniger Konflikte es mit den Hunden gebe, umso grösser werde bei der Bevölkerung die Akzeptanz gegenüber dem Wolf. Er betonte, dass es für die Wildhüter wichtig sei, das Verhalten der Herdenschutzhunde kennenzulernen.

Das taten sie denn auch bei praktischen Übungen im Gelände. Die Wildhüter besuchten in der Region Chänel-Gantrisch eine professionell bewirtschaftete Schafalp, wo sie einerseits die Herdenschutzhunde im Einsatz beobachten und andererseits mit den Alpbewirtschaftern diskutieren konnten. Zudem fand eine Demonstration mit arbeitenden Hunden und deren Schafherden statt.mir

 

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