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Doping herstellen bringt mehr Geld als fahnden

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Doping herstellen bringt mehr Geld als fahnden

Sibylle Matter – Die Triathletin im Nationalteam äussert sich als Ärztin

Triathletin Sibylle Matter (31), in Plaffeien wohnhaft, ist Mitglied des Schweizer Nationalkaders. Sie verpasste am vergangenen Sonntag an der Europameisterschaft in Lausanne als 21. das WM-Ticket um einen Rang. Sibylle Matter ist Ärztin. Ein Interview aus aktuellem Anlass – die Dopingvorwürfe an «Velogott» Lance Armstrong.

Mit SIBYLLE MATTER
sprach GUIDO BIELMANN

Sibylle Matter, eine Frage, die heutzutage vielen Sportinteressierten auf der Zunge brennt: Können Spitzensportler, die zu den zehn besten der Welt in ihrer Disziplin gehören, noch ohne Doping konkurrieren?

Es ist sicher möglich, doch kommt es wohl auf die Sportart an. Im Radsport ist es sicher schwierig.

Triathlon ist auch zum Teil Radsport.

Ich glaube, dass es im Triathlon möglich ist, zu den Topten zu gehören ohne Doping. Sicher sind nicht alle sauber, aber sicher sind die meisten sauber. Es ist traurig, dass es in letzter Zeit so viele Dopingfälle gegeben hat. So hat die Bevölkerung das Gefühl, Spitzensport ist gleich Doping. Als Leistungssportler ist es heute schwierig zu erklären, dass man nicht Doping nimmt, denn man kann es ja fast nicht beweisen.

Gibt es heute tatsächlich Dopingmittel, die nicht nachgewiesen werden können?

Ja, zum Beispiel die Genmanipulation. Ich habe schon gehört, dass dies angewandt wird im Sport. Ich weiss nicht, wie dumm man sein muss, dass man so etwas macht, wenn man bedenkt, welches gesundheitliche Risiko man eingeht mit Substanzen, deren Langzeitwirkung nicht bekannt ist, weil man sie ohne klinische Tests hergestellt hat. Es gibt ja die berühmte Umfrage, die bei jungen Sportlern gemacht wurde, was ihnen wichtiger sei, die Gesundheit oder eine Olympiamedaille: Die meisten antworteten: Olympiamedaille.

Ominös ist ja auch die ganze Sachlage mit der Herstellung der Substanzen. Der Dopingfahnder hinkt immer einen Schritt hinter dem Dopingmarkt her.

Ja, grundsätzlich ist es halt schon so, das die Industrie eher Dopingsubstanzen herstellt, als zu helfen, diese zu entdecken. Der Grund: Das Herstellen bringt mehr Geld ein.

Eine Frage betrifft auch Brigitte Mc-Mahon. Die Olympiasiegerin von Sydney 2000 hat Epo genommen – die gleiche Substanz, deren Einnahme nun Armstrong vorgeworfen wird. Wie war ihnen, als sie das von McMahon vernahmen?

Zuerst war ich schockiert, dann wütend, weil ich gegen eine Athletin gekämpft habe, die offensichtlich Epo genommen hat. Es ist selbstverständlich schade für den Triathlonsport. Ich bin sehr enttäuscht von Brigitte, umso mehr, als ich sie gut gekannt habe.

Sie haben an der EM in Lausanne ihre Zielsetzung, die Qualifikation für die WM, verpasst. Woran lag es?

Ausschlaggebend war eine Asthmakrise nach zwei Kilometern Laufen, dort habe ich viel Zeit verloren. Ich musste praktisch marschieren. Dort habe ich die 20 Sekunden auf den 20. Rang verloren.

Woher kommt ihr Asthma?

Ich haben seit meiner Kindheit Asthma, manchmal mehr, manchmal weniger. Bei kühlen Verhältnissen und längeren Rennen tritt es eher auf. Ich bekomme es nicht immer in den Griff, trotz Medikamenten.

Wie stark schränkt sie das Asthma in ihrer Leistungsfähigkeit ein?

Wenn es akut ist, wie diesmal an der EM in Lausanne, schätze ich zu siebzig Prozent. Ein solcher Asthmaanfall dauert zwei bis drei Minuten. Ich habe einen Medikamentspray dabei. Bis er wirkt, dauert es jeweils einen Moment.

Ihr Asthmamittel ist gewiss legal. Dazu ist zu bemerken, dass an den Olympischen Spielen in Sydney 2000 rund 80 Prozent der Sportler als Asthmatiker deklariert waren. Damit durften sie Asthmamittel nehmen. Der Grund ist bekannt: Die Lunge kann so mehr Luft bzw. Sauerstoff aufnehmen.

Wenn man kein Asthma hat und dann zusätzlich Medikamente nimmt, ist es tatsächlich so, dass man mehr Luft aufnehmen kann. Aber als Kind hatte ich ja schon Asthma. Dadurch habe ich Nachteile bei Anfällen, weil ich nicht das Atemvolumen habe, das ich normalerweise habe. Deshalb darf ich Medikamente nehmen.
Im Projekt
«Dopingfrei»

Sibylle Matter machte freiwillig in Magglingen im Projekt «Dopingfrei» mit. Dies dauerte von 2002 bis 2004. Im Projekt waren auch OL-Weltmeisterin Simone Niggli-Luder, André Bucher, Triathletin Nicola Spirig. Dazu Sibylle Matter: «Wir hatten regelmässig Blutkontrollen. Ausserdem gab es pro Jahr zwölf unangemeldete Urinkontrollen.» Der Zweck dieses Projektes? «Man wollte damit beweisen, dass Spitzen- oder Leistungssportler auch ohne Doping Topleistungen erbringen können.» Simone Niggli-Luders Seriensiege an der WM dürften Beweis genug sein. bi
20 Sekunden fehlten
zur WM-Qualifikation

Sibylle Matter erreichte am Sonntag an der Triathlon-EM in Lausanne den 21. Rang. Als Zwanzigste wäre sie für die WM qualifiziert gewesen. 20 Sekunden fehlten ihr zur WM. Damit verschieben sich ihre Saisonziele: «Statt im September WM in Japan und Weltcup in Peking mache ich jetzt die X-Terra-Rennen in Spanien und Deutschland. Ich fahre sehr gerne X-Terra, weil ich dort auch Erfolg habe. Aber nach wie vor steht für mich die WM 2006 in Lausanne im Vordergrund. Allerdings ist das Ganze nicht so tragisch, weil die WM-Strecke in Japan flach und daher nicht auf mich zugeschnitten ist.»

Am kommenden Sonntag steht nun die Triathlon-SM in Genf an. Dort hat Sibylle Matter einen Podestrang zum Ziel. «Wenn ich das erreiche, bin ich zufrieden. Erstmals ist das Windschattenfahren erlaubt, weil das Rennen auch im Europacup ist. Die Ausgangslage ist so anders. Allerdings sind alle starken Schweizerinnen am Start.

Sibylle Matter ist seit 1994 Triathletin. Seit 1996 ist sie im Nationalteam. Neunmal startete sie an der EM (13. im Jahr 1998) und siebenmal an der WM. Ausserdem war sie an den Olympischen Spielen in Sydney 2000. bi

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