Bettina Portmann, Claude Mattenberger und Markus Gimmel stehen diese Woche im Rampenlicht: Die drei wohnen im Behindertenheim Bernaville in Schwarzenburg und sind die Hauptdarsteller der Themenwoche «Zmitz im Läbe» des Schweizer Fernsehens (siehe Kasten). In der Sendung «Schweiz aktuell» erzählen sie jeden Abend über ihr Leben.
Bettina Portmann und Claude Mattenberger kommen Hand in Hand und gut gelaunt zum Gespräch. Die beiden sind seit über zehn Jahren ein Paar. Sie haben sich im Bernaville kennengelernt und leben in derselben Wohngruppe. Vor der Kamera zu stehen, macht beiden Spass. «Es gefällt mir gut und ich habe gestaunt, wie das alles funktioniert», erzählt die 33-jährige Bettina Portmann. Sie müsse aber immer gut zuhören, damit sie die Fragen beantworten könne. Auch Claude Mattenberger findet es interessant. «Nervös war ich nicht», erzählt der 49-Jährige. Die vom Fernsehen hätten gesagt, sie müssten keine Angst haben, es komme schon gut.
Der 59-jährige Markus Gimmel ist der dritte Hauptdarsteller der SRF-Themenwoche. Er wohnt in einer anderen Wohngruppe, kennt Bettina Portmann und Claude Mattenberger aber gut. Er erzählt, dass er Lampenfieber hatte. «Ich war schon etwas nervös, aber jetzt ist es gut.»
«Offenheit ist sehr wichtig»
Bernaville-Direktor Vinzenz Miescher sieht den Fernsehauftritt als tolle Gelegenheit, der Öffentlichkeit einen Blick hinter die Kulissen der Behinderteninstitution zu ermöglichen. Als die aus Schwarzenburg stammende SRF-Redaktorin Nicole Schönenberger mit der Idee auf ihn zugekommen sei, sei er sofort begeistert gewesen. Es sei wichtig, der Öffentlichkeit zu zeigen, dass eine solche Institution kein Kasernenbetrieb sei. «Hier in Schwarzenburg sind wir voll ins Dorf integriert, es gibt kaum Berührungsängste», so Miescher. Da alle Schulkinder das Hallenbad im Bernaville nutzten, kenne man sich. «Offenheit ist sehr wichtig, um Vorurteile abzubauen», sagt er. Dazu trage auch die SRF-Themenwoche bei, in der schwierige Fragen wie Familie und Partnerschaft von behinderten Menschen angesprochen würden.
Fürs Fernsehen stellte Miescher eine Liste mit Bewohnerinnen und Bewohnern zusammen, die sich aus seiner Sicht für einen Fernsehauftritt anerbieten würden. Das Fernsehen wählte aus und die drei aktuellen Hauptdarsteller waren bereit, mitzumachen. «Und wir fragen sie natürlich immer wieder, ob sie über die jeweiligen Themen sprechen wollen.»
«Sich selber im Fernsehen zu sehen, ist schön», sagt Bettina Portmann. Es habe sie auch ein wenig stolz gemacht, als ihr Papi erzählt habe, dass er sie im Fernsehen gesehen habe.» Claude Mattenberger erzählt, von den Leuten im Bernaville erhielten sie viel Lob. «Sie sagen, wir machen das super.»
Verlobung und Esel
Auch Markus Gimmel gefällt es, sich im Fernsehen zu sehen. Beim Drehen fühlte er sich manchmal wie ein richtiger Schauspieler. «Als ich ins Dorf ging, um bei Toni leere Musikkassetten zu kaufen, haben sie das gefilmt», erzählt er. Er und Toni hätten ein Mikrofon erhalten. «Ein paar Sachen mussten wir mehrmals machen, bis sie es gut gefilmt hatten.» Am schönsten waren für ihn die Aufnahmen bei den Eseln, um die er sich kümmert. Nach der Sendung habe sich eine Frau im Bernaville gemeldet. «Sie will uns etwas spenden für die Esel.»
Für Claude Mattenberger und Bettina Portmann war der Dreh ihrer Velotour ein tolles Erlebnis. Das wichtigste Thema ist für die beiden im Moment aber ein anderes. «Im nächsten Jahr wollen wir uns verloben», erzählt Claude Mattenberger, und Bettina Portmann nickt zustimmend.
Themenwoche «Zmitz im Läbe».«Schweiz aktuell», Do., 17. Oktober, und Fr., 18. Oktober, 19.00 Uhr, SRF 1.
«Ich war schon etwas nervös, aber jetzt ist es gut.»
Markus Gimmel
Bewohner Stiftung Bernaville
