Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Drei starke Frauen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wer aus rund 40 000 Büchern einzig drei zum Vorstellen in dieser Zeitung auswählen soll, fühlt sich «wie der Esel am Berg». Sollen die preisgekrönten Druck-Erzeugnisse gewählt werden, solche von der Bestseller-Liste oder doch eher weniger bekannte, dafür mit Überraschungseffekt? Ich habe mich für Letztere entschieden.

Raus aus alten Gewohnheiten

Beim ersten Buch handelt es sich um einen Roman von Thomas Sautner: Es ist bei Büchern, dass Malina Geborgenheit findet; zwischen den Zeilen lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf und erweitert so ihre enge Welt. Neben dem Studium arbeitet sie deshalb als glückliche, jedoch schlecht entlöhnte Bibliothekarin. Bis ihre Grossmutter ihr Leben auf den Kopf stellt. Eigentlich ist die alte Dame schon lange tot – totgeschwiegen von den Eltern. Als Malina von ihr überraschend ein Päckchen voller Geldscheine erhält, wird ihr schlagartig bewusst: Grossmutter Kristyna ist noch am Leben. Kurzerhand beschliesst sie, diese in ihrer alten Heimat zu suchen.

Kristynas Haus liegt mitten im Wald, weit entfernt von jeglicher Zivilisation. Dort führt sie ein unkonventionelles Leben, ist achtsam gegenüber sich selbst und der Natur und tut genau das, was sie will und was ihr richtig erscheint. Eigentlich ein Wunschleben, wie es sich die junge Malina in ihren kühnsten Träumen ersehnt! Der Besuch bei ihrer Grossmutter ändert alles, was bisher für ihr Leben wichtig schien. Das viele Geld ist dabei zwar nützlich, aber erst der Lebensstil und die Ansichten der alten Dame bringen neue Erkenntnisse und helfen ihr zu einem erfolgreichen Befreiungsschlag!

Mit Witz und feinem Gespür für das Wichtige im Leben bringt Thomas Sautner die Beziehung der beiden Frauen auf den Punkt.

Mutterwahn

Im zweiten Buch «Frau im Dunkeln» erzählt Elena Ferrante die Geschichte von Leda. Leda ist eine erfolgreiche Frau um die fünfzig. Sie lebt seit ihrer Scheidung alleine und verdient sich ihren Unterhalt als Professorin für englische Sprache an der Universität in Florenz. Ihre erwachsenen Töchter leben bei ihrem Vater im Ausland, der Kontakt zu ihnen läuft über unbefriedigende Telefonate mehr schlecht als recht.

Diesen Sommer will sie sich wieder einmal Ferien in einem süditalienischen Küstenort gönnen. Wie zu Hause lebt sie auch hier zurückgezogen, doch heimlich beobachtet sie das Leben am Strand: Ganz besonders eine Grossfamilie mit einer jungen Mutter mittendrin, die sich ganz versunken dem Spiel mit der kleinen Tochter widmet. Leda wird dabei an ihr Muttersein erinnert, und es kommen ihr nach und nach immer mehr Erinnerungen hoch, die sie lieber verdrängt hätte und die sie nun in Zusammenhang mit dieser jungen Frau quälen. Eines Tages lässt sie sich zu einer bösartigen Tat hinreissen, die ihr die Ferien vollends vergällt.

Leda ist eine attraktive Frau jedoch mit krankhafter Persönlichkeit, die sich nicht von ihren inneren Zwängen befreien kann. Elena Ferrante bringt uns in diesem neu aufgelegten Roman (2006 in Italienisch erschienen) mit prägnanter Sprache ein Frauenleben näher, das sie mit all seinen Ecken und Kanten ungemein fesselnd beschreibt.

Sorgen sind hier fehl am Platz

Das dritte Buch «Andere Sorgen» stammt von Katharina Pressl. Die Mutter ist ins Altersheim gezogen und die junge (namenlose) Erzählerin soll das Elternhaus auf dem Land räumen. Damit ist die Tochter, unterdessen eine Voll­blut­städterin, völlig überfordert. Mit chaotischem Handeln und vielen Unterbrüchen beim Räumen versucht sie, ihrer unerwartet erschütterten Gefühlswelt Herr zu werden. Immer wieder wird sie auch unterbrochen von der fordernden Mutter, der Hilfe verweigernden Halbschwester, dem plötzlich auftauchenden Vater, Freunden aus ihrer Jugend und vollends, als im Altersheim für bessere Arbeitsbedingungen gestreikt wird. Die junge Frau verschiebt kurzerhand ihre Heimreise, um sich voll und ganz dem Protest anzuschliessen. Ihre Freundin aus der Stadt eilt ihr zu Hilfe. Diese mischt das Altersheim mit Brandreden auf, und als dann auch noch die geheimnisvolle Malina mit übertriebenem Elan dabei ist, gerät die hektische Handlung vollends aus dem Ruder …

Trotz einiger wirren Passagen kann man sich dem Sog des schräg-ironischen Schreibstils kaum entziehen. Die junge Autorin versteht es perfekt, das beschauliche österreichische Landleben (wie es allerdings überall sein könnte), aus den Angeln zu heben, um es total verändert wieder zusammenzusetzen. Die Seitenhiebe an die Gesellschaft mit ihrem rigiden Alltagsleben sitzen jedenfalls perfekt, genau so wie der unerwartete Schlag in die Magengrube am Ende des ­Buches.

Thomas Sautner: «Grossmutters Haus», Roman. Picus, Wien 2019. 250 S.

Elena Ferrante: «Frau im Dunkeln». Aus dem Italienischen von Anja Nattefort. Roman. Suhrkamp, Berlin 2019. 187 S.

Katharina Pressl: «Andere Sorgen», Roman. Residenz, 2019. 180 S.

Giovanna Riolo ist freie Rezensentin.

«Die Seitenhiebe an die Gesellschaft sitzen perfekt, genau so wie der unerwartete Schlag in die Magengrube am Ende des Buches.»

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema