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Drei unüberwindbare Treppenstufen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wie bringe ich meinen Schulkameraden, der im Rollstuhl sitzt, die Treppe hinunter? «Nicht vorwärts. Sonst kippt er», sagt Ewen, schiebt Nico rückwärts vor die Treppe und stellt sich unter ihn auf die Stufen. Nico–der gerade noch gewitzelt hat, man könne doch ein Brett nehmen und runterfahren–wird stumm. Und Ewen konzentriert sich: Er kippt den Rollstuhl nach hinten und lässt ihn mithilfe der Bremsen Stufe um Stufe die Treppe hinunterrollen.

Mit Rollstuhl und Treppe beschäftigten sich gegenwärtig die rund 200 Schülerinnen und Schüler der Orientierungsschule Gurmels. Keiner der Schüler sitzt tatsächlich im Rollstuhl, aber im Rahmen der Projektwoche «Grenzen erfahren» versetzen sie sich alle in Situationen, bei denen sie eine Behinderung überwinden müssen.

Vertrauen fassen

Die Treppe, die es zu überwinden gilt, hat nur drei Stufen. Zum Glück, denn viele Schüler wollen ihren Kollegen vorwärts runterstossen. Aber auch die rückwärtige Fahrt über die Stufen hat ihre Tücken. Gelingt es dem Helfer nicht, die beiden Räder mit der Bremse zeitgleich auf die untere Stufe herunterzulassen, kippt der Stuhl.

Sich vom Kollegen im Rollstuhl über Hindernisse chauffieren zu lassen, braucht Vertrauen. Die Projektwoche soll den Schülerinnen und Schülern diese Erfahrungen vermitteln. «Dadurch erwerben die Jugendlichen soziale Kompetenz und lernen, Verantwortung zu übernehmen», sagt Schuldirektor Norbert Schwaller. «Einige Jugendliche haben ein Defizit bei der Sozialkompetenz.» Umso wichtiger sei es, sie nicht nur in der Kopfwelt, sondern auch in der Gefühlswelt abzuholen.

Würfeln, ohne zu sehen

Grenzen erleben die Schüler während der Woche auch beim Eile mit Weile. Das Brettspiel müssen sie mit verbundenen Augen spielen. Ihre vier Spielfiguren ertasten sie dank unterschiedlichen Formen, der Würfel hat hervorstehende Augen. Die Felder sind magnetisch, und jedes Feld ist mit einer feinen Linie abgegrenzt, damit sich die Figuren blindlings fortbewegen lassen. Ohne etwas zu sehen die Spielfiguren im Überblick zu haben, ist keine einfache Aufgabe. Die ersten Schwierigkeiten beginnen aber bereits beim Würfeln. Beim Ertasten des kleinen Kubus auf dem Tisch schubsen die Schüler nicht selten die Spielfiguren um.

An der Projektwoche machen alle Klassen der OS Gurmels mit. Die Gruppen sind klassen- und stufendurchmischt zusammengestellt. So lernen die Jugendlichen, auch mit weniger bekannten Mitschülern eine gemeinsame Aufgabe zu lösen. Die bisherigen Rückmeldungen sind laut Schuldirektor Schwaller «durchwegs positiv».

Musik und Spinnen

In der Projektwoche durchlaufen die Schüler etliche Ateliers. Bei einem Atelier bepflastern sie einander das Gesicht mit Gipsgaze und formen eine Maske. Dabei gelangen manche Schüler an ihre Grenzen, weil sie eine halbe Stunde am Boden liegen müssen und ihr Gesicht nicht bewegen dürfen. In einem anderen Atelier versuchen die Schüler, musikalische Grenzen zu sprengen oder mit einer echten Spinne ihre Angst zu überwinden. In der Spezialwoche halten ebenfalls Personen Vorträge, die im privaten oder beruflichen Umfeld mit Grenzerfahrungen zu tun haben.

Zum Abschluss der Projektwoche werden die Schüler der OS Gurmels an Grenzen kommen, die sie wohl noch nicht oft erlebt haben: Am Freitag brechen sie um vier Uhr nachts zu einer Nachtwanderung auf. Wohlverstanden ohne Taschenlampe und Natel, um sich den Weg zu beleuchten.

Heute zwischen 17 und 21 Uhr lädt die OS Gurmels die Eltern und die Dorfbevölkerung ein, sich selber ein Bild von der Projektwoche zu machen.

Spendenaktion: Strampeln für Beat Richner

E in Atelier in der Spezialwoche der OS Gurmels zum Thema «Grenzen erleben» verlangt den Jugendlichen viel Schnauf ab. Auf Spinning-Velos treten sie für einen guten Zweck in die Pedale. Pro gefahrene Meile fliesst ein bestimmter Betrag in die Schulkasse. Das Geld kommt nicht etwa den Schülern zugute, sondern Beat Richner. Über den als «Beatocello» bekannten Kinderarzt, der in Kambodscha ein Spital führt, läuft vor den strampelnden Schülern denn auch ein Dokumentarfilm auf Grossleinwand. So können sie beim Pedalen erfahren, für wen sie dies tun. Für das Projekt Geld gesprochen haben verschiedene Firmen aus der Umgebung. hs

Weitere Spenden nimmt die Schule unter der Adresse grenzen@osgurmels.ch gerne entgegen.

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