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«Dreigroschenoper»

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«Dreigroschenoper»

Bertolt Brechts Meisterwerk wird 75

Opernarien trällern und pfeifen die Berliner heutzutage eher selten auf der Strasse. Nach der Uraufführung von Bertolt Brechts «Dreigroschenoper» vor 75 Jahren war das anders.

In den Tagen nach der Premiere des Moritaten-Stücks am 31. August 1928 wurden die eingängigsten Songs von Kurt Weill in der ganzen Stadt nachgepfiffen: Mackie Messers «Und der Haifisch, der hat Zähne», das Lied der Seeräuber-Jenny oder die «Ballade vom angenehmen Leben». Bis heute gehört die «Dreigroschenoper» zu den meistgespielten Stücken an deutschen Theatern.

Jubiläumsaufführungen

Zum Jubiläum bringt Brecht-Enkelin Johanna Schall das Werk ihres Grossvaters am Berliner Maxim Gorki Theater auf die Bühne. Premiere wird am 31. Januar 2004 sein.

Claus Peymanns Berliner Ensemble hatte im Kampf um die Aufführungsrechte in diesem Fall den Kürzeren gezogen: Am Ort der Uraufführung, dem Theater am Schiffbauerdamm, sollte der amerikanische Theatermacher Robert Wilson dem sozialkritischen Musical neues Leben einhauchen. Weitere Aufführungen der «Dreigroschenoper» wird es in der kommenden Spielzeit an knapp zwei Dutzend Theatern geben, vom Basler Marionetten-Theater bis zum Hamburger St.-Pauli-Theater.

Sicherer Wert

Radikale Neuinterpretationen der Unterwelt-Geschichte um Bettler, Dirnen, Räuber und kuriose Geschäftemacher gibt es nur selten. Für die Bühnen sei die «Dreigroschenoper» vor allem eine «sichere Bank», um ihre Häuser zu füllen, sagt der Kritiker Franz Wille, der als Jurymitglied des Theatertreffens deutschsprachiger Bühnen weit herumkommt.

«Zeitgenössische Funken aus dem Stück zu schlagen ist sehr, sehr schwer.» Gefloppt sei in der vergangenen Spielzeit beispielsweise auch Nicolas Stemanns Version in Hannover. Aber: «Es sind unvergessliche Ohrwürmer, die durch keine Inszenierung totzukriegen sind», meint Wille.

Parade-Jenny Lenya

Nach der Vorlage der «Beggar’s Opera» (1728) des Briten John Gay schuf Brecht ein episches Stück in drei Akten. Regie bei der Uraufführung führte Erich Engel. Die «Spelunken-Jenny» spielte Weills Ehefrau Lotte Lenya.

Der Existenzkampf
von «Mackie Messer»

Erzählt werden Existenzkampf, Niederlage und am Ende die Rettung des Londoner Strassenräubers und Geschäftemachers Macheath, genannt Mackie Messer. Sein Schwiegervater, der Bettlerkönig Peachum, will ihn an den Galgen bringen. Die 20 Musiknummern sind von frech-aggressiv bis schwül-sentimental. Ein kleines Jazz-Orchester begleitete in der Uraufführung die Darsteller.

Von Berlin aus trat die Geschichte ihren Siegeszug um die Welt an. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte die «Dreigroschenoper» zu den ersten Stücken, die in Deutschland – Ost wie West – wieder auf die Bühne kamen.

Aufführung selbst in Bagdad

Bis heute wird das Stück, in dem die Unterwelt den «Raubtier-Kapitalismus» spiegelt, auch in Peru, Russland und den USA gespielt. Im vergangenen Jahr, noch vor dem Irak-Krieg, zeigte das Theater an der Ruhr sogar eine Aufführung in Bagdad.

Einfluss auf «Dogville»

Aufsehen erregte vor einigen Jahren der amerikanische Brecht-Biograf John Fuegi. Brecht habe sein bekanntestes Werk gar nicht selbst verfasst, meinte der Literaturwissenschaftler beweisen zu können. Die Entstehung des populären Stücks sei vor allem der Dramatikerin und Brecht-Mitarbeiterin Elisabeth Hauptmann zu verdanken.

Zwei Mal wurde die «Dreigroschenoper» verfilmt. Erstmals 1931 durch
Georg Wilhelm Pabst. Die Rolle der Jenny spielte Theaterstar Lotte Lenya. 1962 verfilmte Wolfgang Staudte das Werk mit Hildegard Knef, Gert Fröbe und Curd Jürgens in den Hauptrollen. In jüngster Zeit befasste sich der dänische Regisseur Lars von Trier mit dem Stoff. Für seinen Film «Dogville» mit Nicole Kidman liess er sich von der Ballade der Seeräuber-Jenny inspirieren. sda

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