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Dreissig Jahre Musik und Geschichten

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Ein amerikanischer Gitarrist spielt bis in die frühen Morgenstunden weiter, obwohl sein Konzert längst zu Ende ist und die Organisatoren um ihn herum am Putzen und Aufräumen sind (Hiram Bullock im Jahr 1995). Ein junger Schweizer Musiker, der kurz vor dem grossen Durchbruch steht, sorgt noch vor seinem Soundcheck für Aufruhr unter den vor der Tür wartenden Teenager-Mädchen (Bastian Baker im Jahr 2011). Und ein französischer Rapper beendet sein Konzert, indem er das gedrängt stehende Publikum teilt, um mit seiner Band einen Umzug durch den Saal zu veranstalten (Gaël Faye im Jahr 2013). So vielfältig sind die Geschichten, die sich seit 30 Jahren im Jazzclub La Spirale in der Freiburger Unterstadt abspielen, so unterschiedlich sind die Künstler, die hier auftreten, so breit gefächert ist die musikalische Ausrichtung des Lokals.

Mit Vielfalt zum Erfolg

Genau in dieser Vielfalt sieht Gilles Dupuis, seit 2008 Programmchef der Spirale, eines der Erfolgsrezepte des Jazzkellers. Auch wenn immer der Jazz im Mittelpunkt gestanden habe, sei der Club von Anfang an für alles offen gewesen: «Es gab Klassik, Blues und Rock, aber auch Kino oder Humoristisches», so Dupuis. Die jeweiligen Programmatoren hätten stets eine grosse Freiheit genossen. «Darum haben wir auch ein breites Publikum und können pro Saison rund siebzig Konzerte anbieten.» Und diese sind in der Regel gut besucht: Bis zu 6000 Besucherinnen und Besucher zählt die Spirale mit ihren 100 Sitz- respektive 150 Stehplätzen jedes Jahr. Dabei kommen die Gäste laut Gilles Dupuis längst nicht nur aus Freiburg: Je nach Konzert reise etwa die Hälfte des Publikums von ausserhalb an, aus der Romandie und aus der Deutschschweiz–und manchmal sogar aus dem Ausland.

Auch innerhalb des Jazz sei die Vielfalt gross, und in der Spirale habe alles Platz, so Dupuis weiter: vom traditionellen Jazz bis zur Avantgarde. «Für mich als Programmator ist es wichtig, am Puls der Aktualität zu bleiben.» Das erlaube es zum einen, die Karrieren von Künstlern zu verfolgen, die über die Jahre immer wieder in die Spirale zurückkehrten, und zum anderen, unbekannte Musiker und junge Talente zu entdecken. Einen besonderen Platz räume die Spirale dabei seit jeher Künstlern aus der Region ein–auch das trage wohl zum Erfolg bei.

Bewegte Zeiten

Gegründet wurde die Spirale vor dreissig Jahren zu einer Zeit, als sich in Freiburg viel bewegte. Kulturschaffende aller Sparten forderten mehr Raum und Unterstützung, und innerhalb weniger Jahre wurden die Kunsthalle Fri Art (1981), das Konzertlokal Fri-Son (1983), das Bollwerkfestival (1983) und das Filmfestival (1986) gegründet. Am Klein-St.-Johann-Platz 39, wo sich die Spirale heute noch befindet, stand die ehemalige Buvette des Eishockeyclubs Gottéron leer, und eine Handvoll junger Leute begann, hier kulturelle Anlässe zu organisieren. Schon damals handelte es sich in erster Linie um Jazzkonzerte, aber auch Filmabende fanden regelmässig statt–ganz nach dem Geschmack des Mitgründers und langjährigen Programmverantwortlichen Eric Steiner, der heute Kulturredaktor bei der Tageszeitung «La Liberté» ist. Und dass der neue Jazzkeller von Anfang an keine Berührungsängste mit anderen musikalischen Stilrichtungen kannte, zeigt die Tatsache, dass das allererste Konzert, das am 6. März 1986 über die Bühne ging, ein Klassikrezital war: ein Konzert der Flötistin Jarmila Janecek, des Violinisten Hans Jakob Rüfenacht und der Pianistin Susanne Rüfenacht.

Das neue Jazzlokal etablierte sich rasch und schaffte es schon früh, grosse Namen der Szene anzuziehen. John Abercrombie, Joey Baron, Adam Nussbaum, Marc Copland, David Liebman, Gary Lucas, Dave Holland, Mike Stern, Biréli Lagrène, Richard Galliano oder The Young Gods gaben sich in der Spirale die Ehre. Für einige Stars wäre der Keller in der Unterstadt zu klein gewesen, so dass die Verantwortlichen andere Lösungen suchten. Michel Petrucciani etwa spielte in der OS Jolimont und Anouar Brahem im damaligen Espace Moncor. Der tunesische Oud-Meister Brahem kehrt übrigens kommende Woche im Rahmen des Jubiläumsprogramms nach Freiburg zurück und spielt dieses Mal im Equilibre, ebenso wie der israelische Jazz-Bassist Avishai Cohen (siehe Kasten).

Guter Ruf bei den Stars

Dass die Spirale immer wieder solche Stars engagieren könne, habe auch damit zu tun, dass das Lokal einen guten Ruf als Gastgeber habe, sagt Gilles Dupuis. Ganz grosse Gagen zu zahlen, sei auch mit einem Jahresbudget von mittlerweile 450 000 Franken nicht möglich. Dafür schätzten die Künstler den freundschaftlichen Empfang, die attraktive Umgebung in der Altstadt, die Intimität des kleinen Jazzkellers und das aufmerksame Publikum.

Auf ihren Lorbeeren ausruhen dürfe sich die Spirale allerdings nicht, betont Dupuis. «Das kulturelle Angebot wird immer grösser, und wir müssen auch in Zukunft für unseren Erfolg arbeiten.» Das Ziel sei, auf dem eingeschlagenen Weg weiterzumachen. Und dazu will der 39-Jährige vorerst auch weiter beitragen: Die 50-Prozent-Stelle als Programmchef gefalle ihm gut und lasse sich gut mit seiner Tätigkeit als Programmator des Lausanner Festivals JazzOnze+ verbinden, so der Waadtländer. Und sie lässt ihm Raum, selber als Musiker aktiv zu bleiben: Der Schlagzeuger spielt in verschiedenen Formationen mit–und tritt mit der Band Professor Wouassa auch am Jubiläumsfestival der Spirale auf.

 

Programm

Die Spirale feiert mit einem Festival

Das Jubiläumsjahr der Spirale erreicht seinen Höhepunkt mit einem Festival, das vom 25. bis zum 29. Mai im Club, im Equilibre, auf dem Jean-Tinguely-Platz und in der reformierten Kirche stattfindet. Höhepunkte sind die Konzerte des tunesischen Oud-Meisters Anouar Brahem und des israelischen Jazz-Bassisten Avishai Cohen im Equilibre:

Mi., 25. Mai:Antonello Messina Trio (La Spirale, 21 Uhr).

Do., 26. Mai:Thierry Lang Trio (La Spirale, 21 Uhr).

Fr., 27. Mai:Anouar Brahem Quartet (Equilibre, 20 Uhr). Konzerte auf dem Jean-Tinguely-Platz vor dem Equilibre: Degaf Quintet (18 Uhr), Professor Wouassa (21.30Uhr). DJ Les Diplomates im Nouveau Monde (ab 22 Uhr). Film «Gangbe!» um Mitternacht im Kino Rex.

Sa., 28. Mai:Avishai Cohen Trio (Equilibre, 20 Uhr). Konzerte auf dem Jean-Tinguely-Platz: Jazz–13 (10 Uhr), Atelier Tiberghien (11.15 Uhr), Atelier Schneider (12.30 Uhr), Big Band des Konservatoriums (14 Uhr), Livia Marras 30th Quartet (15.30 Uhr), Dixieland Bull’s Band (17 Uhr), Mister PC feat. Fred Wesley (21.30 Uhr). DJ Deyan im Nouveau Monde (ab 22 Uhr). Film «Michel Petrucciani» um Mitternacht im Kino Rex.

So., 29. Mai:Matthieu Michel und Stefan Aeby mit einer Kreation für Trompete und Orgel (reformierte Kirche Freiburg, 18 Uhr).cs

 

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