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Düdingen rüstet sich für das Volleyfest

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Mit dem dritten Schlussrang in der letzten NLA-Meisterschaft hatte sich Düdingen für den diesjährigen CEV Volleyball Cup qualifiziert. Hinter der Champions League, in der Volero Zürich Jahr für Jahr für positive Schlagzeilen sorgt, ist der CEV-Cup der zweithöchste europäische Wettbewerb. Nach einem Freilos in der ersten Runde spielen die Power Cats heute Abend (20 Uhr) gegen die Béziers Angels aus Frankreich. Die Partie findet allerdings nicht in der Düdinger Leimackerhalle statt, sondern in der Basketballhalle St. Leonhard in Freiburg. Der Grund? 70 Zentimeter …

Neun Meter hoch muss eine Halle mindestens sein, damit Spiele des CEV-Cup ausgetragen werden dürfen. Die Leimackerhalle misst in der Höhe allerdings nur 8,30 Meter und entspricht somit nicht den vom europäischen Volleyballverband CEV vorgeschriebenen Normen. Auch wenn es nur läppische 70 Zentimeter sind – da kennt der Verband kein Pardon. «Wir haben vergeblich angefragt, ob wir eine Ausnahmebewilligung erhalten», sagt Düdingens Präsident Christian Marbach. «Also mussten wir uns eine andere Halle suchen. Da in Freiburg in den letzten Jahren bereits der Schweizer Cupfinal ausgetragen wurde, war der Schritt über die Saane naheliegend.»

123 Seiten voll Richtlinien

Die Höhe der Spielhalle ist nur einer von zahlreichen Punkten, die beim Organisieren eines Europacup-Spiels gemäss den Richtlinien berücksichtigt werden müssen. Die Vorgaben des europäischen Volleyballverbands, die für die Durchführung von internationalen Spielen gelten, sind sehr umfangreich. Genau genommen umfassen die «Organisation Guidelines for Club Competitions» insgesamt 123 Seiten. Es sind in erster Linie denn auch organisatorische und finanzielle Aspekte, die Europa-Cup-Spiele für den TS Düdingen zu einem Abenteuer werden lassen.

Seit dem Sommer ist ein neunköpfiges Organisationskomitee daran, den heutigen Match zu organisieren. Die personellen Ressourcen des kleinen Vereins werden dabei gehörig strapaziert. Rund vierzig Personen stehen allein heute Abend im Einsatz. Während dreier Tage muss der Düdinger Verein seinem französischen Gast eine Rundumbetreuung garantieren. Gleiches gilt für die internationalen Schiedsrichter und die Delegierten des europäischen Volleyballverbands. Ruft einer der Offiziellen mitten in der Nacht an, weil er den Lichtschalter nicht findet, dann muss der Organisator antraben und das Licht anknipsen.

Obwohl die Power Cats vor zwei Jahren bereits Erfahrung im Durchführen von Europacup-Spielen gesammelt haben – damals allerdings im drittklassigen CEV Challenge Cup –, läuft längst nichts alles so reibungslos ab wie geplant. «Heute haben wir erfahren, dass die türkische Schiedsrichterin nicht in die Schweiz fliegen kann, weil der Flughafen in Istanbul wegen des Schneefalls geschlossen ist», sagte Christian Marbach gestern gegenüber den FN. «Jetzt sind wir fieberhaft auf der Suche nach einem Ersatz.» Dass die Düdinger die Schiedsrichter und die anderen Volleyballrepräsentanten am Flughafen abholen müssen, versteht sich von selbst.

Nicht ganz reibungslos verlief auch die Unterbringung der Béziers Angels. Für das ganze Team hat der TS Düdingen zwei Nächte in der Hostellerie am Schwarzsee gebucht – selbstredend auf seine Kosten. «Unsere Gäste aus Südfrankreich hatten wegen des Schnees einige Bedenken. Sie befürchteten, dass sie mit ihren Teambussen steckenbleiben könnten», sagt Marbach. «Erst als wir ihnen einen anderen, wintertauglichen Bus zur Verfügung gestellt haben, waren sie beruhigt», fügt der Präsident schmunzelnd an.

Finanzieller Kraftakt

Anders als beim Fussball, wo Spiele gegen europäische Mannschaften dank Antrittsprämien der Uefa, Beiträgen aus Fernsehübertragungsrechten und ausverkauften Stadien höchst lukrativ sind, bedeuten sie im Volleyball in erster Linie einen finanziellen Kraftakt. «Das Budget für unseren Sechzehntelfinal beträgt rund 30 000 Franken», rechnet Christian Marbach vor. Für einen Verein mit einem NLA-Gesamtbudget von 400 000 Franken ist dies kein Pappenstiel. «Finanziell ist der Europacup nicht lukrativ. Der CEV knüpft die Durchführung europäischer Spiele an immer höhere Auflagen; finanzielle Unterstützung gibt es aber keine. Das bereitet mir etwas Mühe.» Zum Glück sei die Unterstützung in der Region gross, und man werde von Sponsoren grosszügig unterstützt, fährt Marbach fort. «Deshalb bin ich zuversichtlich, dass die Bilanz am Ende nicht allzu dunkelrot ausfällt.»

Wie schon vor zwei Jahren haben die Power Cats auf der Crowdfunding-Plattform «I believe in you» Werbung für ihren «europäischen Höhenflug» gemacht und erfolgreich finanzielle Unterstützung erhalten. 54 Personen steuerten insgesamt 6270 Franken zum Europa-Cup-Budget der Düdinger bei. Geld, das der Verein unter anderem für ein spezielles Volleyballspielfeld benötigt. Die Miete, der Transport und der Auf- und Abbau des Bodens schlagen mit rund 5000 Franken zu Buche – die «Organisation Guidelines for Club Competitions» des CEV lassen grüssen. Selbst vermeintlich banale Dinge wie die Helligkeit der Lampen, die Temperatur und die Luftfeuchtigkeit in der Halle sind vorgeschrieben.

Positive Auswirkungen

Trotz der Erschwernisse gewinnt Marbach dem Europacup viel Positives ab: «Ich bin überzeugt, dass ein solcher Event unseren Verein näher zusammenbringt.» Etwas Derartiges gemeinsam auf die Beine zu stellen, das verbinde. «Ausserdem sind solche Europacup-Spiele für den Verein interessant in Bezug auf die Aussenwirkung.» Mit den Auftritten im CEV-Cup gewinnen die Power Cats auch an sportlicher Attraktivität. Auftritte auf internationaler Bühne sind ein nicht zu unterschätzendes Plus, wenn es darum geht, in Zukunft junge und talentierte Volleyballerinnen ins Senseland zu locken.

Das Hoffen auf Zuschauer

Mit dem Verlauf des Vorverkaufs für die heutige Partie ist Marbach zufrieden. «Das Interesse ist da», freut er sich. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Düdinger in der 2500 Zuschauer fassenden St.-Leonhard-Halle beide Tribünen öffnen müssen, dürfte dennoch eher gering sein. «Das Schlimmste, was uns passieren könnte, wäre, vor nur ein paar Hundert Zuschauern spielen zu müssen. In einer so grossen Halle kommt sonst kaum Stimmung auf.»

«Die Durchführung von Europacup-­Spielen ist mit immer höheren Auflagen verbunden. Finanzielle Unterstützung gibt es vom Verband aber keine.»

Christian Marbach

Präsident TS Volley Düdingen

«Der Schritt über die Saane war naheliegend.»

Christian Marbach

Präsident TS Volley Düdingen

«Erst als wir ­ihnen einen winter­tauglichen Bus zur Verfügung gestellt haben, waren sie beruhigt.»

Christian Marbach

Präsident TS Volley Düdingen

CEV-Cup

«Unsere Siegchancen stehen bei 40:60»

Nach dem Freilos in der ersten Runde spielt der TS Volley Düdingen heute Abend (20 Uhr) in der St.-Leonhard-Halle im Sechzehntelfinal des CEV-Cup gegen die Béziers Angels. Béziers ist eine Stadt im Süden Frankreichs und zählt rund 75 000 Einwohner. Die «Engel» haben von ihren elf Meisterschaftsspielen zehn gewonnen und sind der aktuelle Spitzenreiter in der Ligue Nationale de Volley (LNV).

Doch wie stark ist die LNV eigentlich einzustufen? «Insgesamt ist sie sicherlich etwas stärker als unsere Nationalliga A», sagt Düdingens Trainer Nicki Neubauer. «In der französischen Liga wird mehr Geld umgesetzt, und es sind auch mehr Profispielerinnen engagiert als bei uns. Allerdings können die besten französischen Teams nicht mit dem stärksten Schweizer Team, Volero Zürich, mithalten.»

Schwedisches Supertalent

Die grosse Attraktion der Béziers Angels ist die Schwedin Isabelle Haak. Die erst 17-jährige Diagonalspielerin ist mit einem unglaublichen Talent gesegnet. In ihrem Heimatland wurde die 1,95 Meter grosse Angreiferin mit EVS Engelholms zweimal Meisterin; letzte Saison wurde sie gar zur besten Spielerin der Liga gekürt. Bei den Béziers Angels erzielt Haak pro Spiel rund 25 Punkte. Damit ist die Schwedin nicht nur Topskorerin der französischen Liga, sondern auch die beste Punktesammlerin in ganz Europa, wie ein Vergleich der verschiedenen nationalen Topskorerwertungen kürzlich zutage gebracht hat. «Isabelle Haak ist nur eines von mehreren jungen Talenten, die im Kader von Béziers stehen», sagt Nicki Neubauer. «Das Team verfügt über einen sehr gut funktionierenden Mix von jungen, erfolgshungrigen, wilden und erfahrenen Spielerinnen.»

Zu den Routiniers gehören unter anderem die Teamleaderin Alexandra Rochelle (33) und die Captaine Berit Kauffeldt (26). Kauffeldt und ihre deutsche Landsfrau Lena Möllers kennt Neubauer persönlich, mit ihnen hat er im Sommer zusammengearbeitet, als er im deutschen Volleyball-Nationalteam als Trainer aushalf. «Es sind beides sehr starke Spielerinnen. Lena spielt normalerweise als erste Passeuse, im letzten Meisterschaftsspiel hat sie sich allerdings verletzt und fällt vier bis sechs Wochen aus.» Den Verlust seiner Zuspielerin – immerhin 69-fache deutsche Internationale – wird Béziers nicht ohne Weiteres kompensieren können. «Ob wir davon profitieren können, ist allerdings unsicher», sagt Nicki Neubauer. «Bei unserer Vorbereitung auf das Cupspiel haben wir die Taktik von Béziers mittels Videostudium intensiv analysiert. Doch bei den Spielaufnahmen stand immer Möllers auf dem Platz. Zur Spielweise der zweiten Passeuse haben wir praktisch keine ­Informationen.»

Körperlich unterlegen

Bei Düdingen sind alle Spielerinnen fit und einsatzbereit. Und nach den letzten Siegen im Cup und in der Meisterschaft ist die Stimmung im Team «sehr gut». Entsprechend optimistisch fiebert Neubauer der heutigen Partie entgegen. «Bei Béziers hat es kaum Spielerinnen, die kleiner sind als 1,85 Meter. Körperlich sind uns die Französinnen überlegen, deshalb sehe ich sie auch als Favoritinnen. Unsere Siegchancen schätze ich auf 40:60. Wenn es uns gelingt, an unserem Limit zu spielen, dann ist alles möglich.»ms

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