Düdingen steigt in die Erste Liga auf
Fussball 2. Liga interregional: Schönbühl zu Statisten degradiert
In einer einseitigen Partie holte sich der SC Düdingen die noch benötigten drei Punkte zum Aufstieg in die 1. Liga mit einer eindrücklichen Leistung. 25 Jahre nach dem Abstieg aus der höchsten Amateurliga kann der SCD endlich wieder dorthin zurückkehren.
Von MARKUS RUDAZ
Die Geschichte des Spiels gegen Schönbühl ist schnell erzählt. Denn es spielte eigentlich nur ein Team: der SC Düdingen. Überhaupt nichts von Nervosität war dem Waeber-Team anzumerken. Im Gegenteil gingen die Sensler von Beginn weg sehr konzentriert ans Werk und zeigten einmal mehr, wieso sie diese Meisterschaft derart dominieren. Auch wenn Lukas Schneuwly mit drei Treffern der auffälligste Spieler war, so muss doch das Kollektiv herausgehoben werden: Kein einziger Schwachpunkt konnte in diesem Team ausgemacht werden. In der Defensive dirigierte Yves Bartels seine Abwehr ruhig und mit viel Übersicht; er lancierte auch immer wieder gute Angriffe. Hüter Reto Spicher wurde praktisch nicht gefordert. Im Mittelfeld liessen die Sensler den Ball zirkulieren, erkannten immer wieder die Lücken nach vorne und verlagerten das Spiel geschickt in alle Richtungen. Und im Sturm waren Schneuwly und Wohlhauser immer in Bewegung und damit auch immer wieder gut anspielbar.
Die Partie war bereits zur Halbzeit entschieden, als Schneuwly Sekunden vor dem Pausenpfiff das 3:0 gelang. In der zweiten Hälfte blieben die Einheimischen die dominante Mannschaft. Nach dem 4:0 liessen sie es jedoch etwas gemächlicher angehen. Dies erlaubte den Bernern immerhin noch den Ehrentreffer – zugleich war dies der einzige Schuss aufs Düdinger Tor im ganzen Spiel!
Als Schiedsrichter Garcia um 18.45 Uhr das Spiel abpfiff, lagen sich Spieler und Betreuer in den Armen, begleitet vom Applaus der Fans. Die obligaten Bierduschen durften dabei nicht fehlen. Davon wurden auch die Journalisten des Radios nicht verschont, die das Live-Interview mit Trainer Waeber wohl oder übel abbrechen mussten.
Düdingen – Schönbühl 4:1 (3:0)
Birchhölzli. – 250 Zuschauer. – SR: José Junior Garcia. – Tore: 17. Schneuwly 1:0; 27. Wohlhauser 2:0; 45./68. Schneuwly 4:0; 84. Pfäuti 4:1.
SC Düdingen: R. Spicher; Bartels; Kaltenrieder (86. Henchoz), Gerhardt (81. Bertschy); Vogelsang, Fasel (72. Rrhudani), Stulz, Giroud, D. Spicher; Schneuwly, Wohlhauser.
FC Schönbühl: Meier; Mosbacher; Bürki (72. Oberli), Buschor, Troiano; Rohrer, Zingg, Künzli (18. Hofer), Cardillo, Ciftici; Pfäuti.
Bemerkungen: Düdingen ohne Brügger (verletzt). Schönbühl ohne die verletzten Ramadani, Arni und Hofer.
Die ideale Mischung im Team
Von MARKUS RUDAZ
Düdingens Captain Philippe Giroud empfand dieses Spiel nicht als besonders: «In dem Lauf, in dem wir uns jetzt befinden, konnte uns dieser Druck nichts anhaben. Wir nahmen es ganz locker und spielten von Beginn weg sehr konzentriert.» Auf die Gründe für diese Dominanz angesprochen, meinte Giroud: «Wir haben diese Saison wirklich die ideale Mischung im Team. Da gibt es die herausragenden Spieler, aber auch diejenigen, die eher unspektakulär arbeiten. Wir haben die schnellen Spieler, aber auch die, die gegen hinten absichern.» Zudem sei die Kameradschaft in der Mannschaft enorm gut, meint er weiter. Kommt nun die Baisse? Philippe Giroud glaubt es nicht: «Natürlich müssen wir jetzt schauen, dass wir in den restlichen sechs Partien unsere Konzentration wieder aufbauen können. Aber das bezweifle ich eigentlich nicht. Zudem wird es für diejenigen Spieler eine Chance sein, die bisher etwas weniger zum Einsatz gekommen sind.»
Erfolg bringt auch Neider
Nach dem Spiel konnte Trainer Jean-Claude Waeber von allen Seiten, darunter auch vom Kantonalpräsidenten Bernard Sansonnens, die Gratulationen entgegennehmen. Zuerst gab er die Blumen jedoch an seine Spieler weiter: «Der Mannschaft ein grosses Bravo und ein Merci! Ich bin wirklich stolz auf das, was wir in dieser Saison zusammen erreicht haben.» Den Hauptgrund für den Erfolg sieht er darin, dass das Team als Einheit auftrat: «Für mich ist es unabdingbar, dass ein jeder seine Eigeninteressen zurückstellt und sich für die Mannschaft einsetzt. Ich habe den Spielern immer gesagt, ich würde Niederlagen akzeptieren. Aber nur, wenn ich sehe, dass sich ein jeder, aber auch wirklich ein jeder, für den anderen eingesetzt hat.»
Oftmals wurde in Fussballkreisen der Vorwurf laut, Jean-Claude Waeber sei nur ein Trainer für ambitionierte Klubs und könne es weniger mit der Jugend. In Düdingen hat er diese Kritiker nun eines Besseren belehrt. «Sicher, ich hatte in meiner Trainerlaufbahn oftmals das Glück, Teams zu übernehmen, die Ambitionen hatten und mir damit auch entsprechende Spieler zur Verfügung stellten», gibt Waeber zu, «aber ich habe mich immer in den Dienst des Klubs gestellt, für den ich gerade arbeitete. Hier in Düdingen haben wir beschlossen, die Karte Jugend zu spielen. Und da habe ich voll mitgezogen.» Es gebe eben leider im Fussball auch viele Neider, die die Idee des Sports nicht verstünden und einem erfolgreichen Trainer Missgunst entgegenbrächten. Für die kommenden Spiele wird Waeber seinen Ersatzspielern und auch dem einen oder anderen Junior, der diese Saison vorab im 2. Team eingesetzt wurde, eine Spielgelegenheit geben. Zudem möchte er die eine oder andere Systemvariante im Hinblick auf die nächste Saison ausprobieren: «Wir werden sicher auch die verbleibenden sechs Partien noch sehr ernst nehmen. Aber ich werde schon das eine oder andere ausprobieren.» Für die Saison in der 1. Liga ist Waeber zuversichtlich: «Das Team ist jung und erfolgshungrig. Es sind alle bereit, hier nochmals einen weiteren Effort zu leisten. Mit diesem Team ist noch einiges möglich!»
Die Mannschaft bleibt beisammen
Erfreuliches konnte auch TK-Chef Patrick Rudaz berichten. Er führte seit dem Trainingscamp Anfang Jahr mit allen Spielern Gespräche über die Verlängerung der Verträge. «Ausnahmslos alle haben sich bereit erklärt, auch in der nächsten Saison hier in Düdingen zu spielen.» Das sei eben auch der Vorteil eines derart jungen Teams: «Oftmals sieht man, dass bei einem Aufstieg viele erfahrene Spieler sich sagen, nicht mehr in einer höheren Klasse spielen zu wollen. Damit verliert das Aufstiegsteam seinen Schwung. Bei uns freuen sich alle auf das, was da kommt.» Aber auch für Rudaz ist klar, dass das jetzige Kader ergänzt werden muss: «Wir waren diese Saison glücklicherweise von Verletzungen weitgehend verschont. Deshalb bin ich nun auf der Suche nach der einen oder anderen Ergänzung. Diverse Gespräche konnte ich bereits führen. Es ist aber klar, dass wir keine Abenteuer eingehen werden. Die neuen Spieler werden sich einen Startplatz zuerst erkämpfen müssen.»
Terrainfrage noch offen
SCD-Präsident Arno Krattinger feierte den Aufstieg in der Ferne: Ausgerechnet an diesem Wochenende verbrachte er zusammen mit dem Gemeinderat von Düdingen in Kopenhagen. «Dass es so früh etwas zum Feiern gäbe, konnte man natürlich nicht erwarten», erklärte er. Aber es bleibe ja noch genügend Zeit zum Feiern, die offizielle Aufstiegsfeier wird für das letzte Heimspiel am 4. Juni geplant. Etwas Kopfzerbrechen bereitet den Verantwortlichen noch die Terrainfrage. Krattinger: «Wegen diversen Veranstaltungen kann die Neugestaltung der Terrains auf dem Birchhölzli erst Ende Juli in Angriff genommen