Autor: michel spicher
Volleyball Frauen NLA Wer am Samstagabend in der Sporthalle Leimacker zugegen war, der wurde Zeuge der herrschenden Zweiklassengesellschaft in der Nationalliga A. Auf der einen Seite Volley Düdingen, das ackerte und rackerte, das aber gegen das internationale Ensemble von Kanti Schaffhausen auf der anderen Seite auf verlorenem Posten stand. 0:3 hiess es nach nur 52 Minuten für die Senslerinnen – keine Schmach indes, einfach ein Spiegelbild der tatsächlichen Stärkeverhältnisse.
Ein R(h)einfall befürchtet
Dass für Düdingen ein Satzgewinn gegen den grossen Favoriten wohl das höchste der Gefühle sein würde, war vor Spielbeginn allen klar. Nach dem ersten Satz mussten die Anhänger der Sensler jedoch befürchten, dass der Abend für ihr Team zu einem echten R(h)einfall werden könnte. Denn nach nur vierzehn Minuten – zwei Düdinger Timeouts und zwei obligatorische Technical Timeouts eingerechnet – war der erste Umgang bereits entschieden. 8:25 lautete das brutale Verdikt aus Sicht des Gastgebers, der in der Annahme ständig unter Druck stand und so kaum einen gepflegten Spielaufbau zustande brachte. Längere Ballwechsel gab es kaum, da die Einheimischen meist schon bei ihrem ersten Angriff entweder am gegnerischen Block oder an der Spielfeldbegrenzung scheiterten.
Kampfgeist und Moral
In Satz zwei und drei hielt Düdingen besser mit. Wohl auch deshalb, weil Schaffhausen-Trainer Andi Vollmer ab Mitte des zweiten Satzes einige Leistungsträgerinnen schonte. Renata «Pepe» Gonçalves nutzte in der Folge das nonchalante Auftreten der Gäste mit einigen Blockouts, um zu punkten.
Auch ihre Teamkolleginnen vermochten sich unter den präzisen Zuspielen von «Ersatz-Passeuse» Stéphanie Bannwart zu steigern. Die junge Düdingerin, die für die verletzte Brasilianerin Ingrid Volpi zum Einsatz kam, zeigte eine gute Partie und wurde am Ende mit der Auszeichnung der besten Sensler Spielerin geehrt.
Doch näher als bis auf fünf Zähler konnten die Düdingerinnen nie zu den Favoritinnen aufschliessen. Auch wenn sie sich noch so wehrten – ein kurzer Zwischenspurt der Gäste, die sechs Ausländerinnen im Kader haben, und schon war Düdingen wieder abgehängt.
Erfahrung sammeln
Trotz der deutlichen Niederlage war Düdingens Trainer Raphael Grossrieder zufrieden. «Im ersten Satz gingen noch viele Bälle direkt rüber. Auch der Block war heute jeweils etwas zu früh in der Luft, wodurch wir zahlreiche Blockouts gegen uns hatten. Gegen dieses starke Schaffhausen haben unsere Jungen aber gut gespielt und Erfahrungen gesammelt, die in den Playoffs nützlich sein werden.»
Düdingen – Schaffhausen 0:3 (8:25, 16:25, 16:25)
Volley Düdingen: Buschor, Fasel, Ayer, Bannwart, Gonçalves, Schneuwly, Engel (Libera); Volpi, Belli, Heler. Verletzt: Ellenberger, Aellen.
VC Kanti Schaffhausen: Tomtom, Charles, Pissinato, Hanzelova, Koganezawa, Wigger, Kato (Libera); Gammeter.