Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Dunkle Tage für Wifag-Polytype

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Bis jetzt hatten wir noch genug zu tun, da wir noch Aufträge vom letzten Jahr fertig machen mussten. Doch jetzt haben wir ein Kapazitätsproblem», sagt François Butty, Personalchef der Wifag-Polytype-Gruppe, den FN. Das Problem heisst Überkapazität, denn dem Hersteller von Drucksystemen und Maschinen für die Verpackungsindustrie gehen die Aufträge aus; für das zweite Semester des Jahres sind die Auftragsbücher ungenügend gefüllt. «Die Situation der Firma verschlimmert sich.» Sie ist schlechter als geplant, deshalb sieht sich die Gruppe gezwungen, erneut Mitarbeiter zu entlassen. Wie viele betroffen sein werden und wann die Kündigungen erfolgen, steht noch nicht fest.

Auf Ende Juli, also Ende dieser Woche, wird es gemäss Butty maximal vier Entlassungen geben. Diese könnten Leute betreffen, die bei der letzten Entlassungswelle im Frühling (siehe Kasten) Glück hatten, jetzt aber noch «auf der Liste stehen», wie Butty sagt. Im August seien Massenentlassungen möglich, und zwar hauptsächlich in der Polytype AG, die Wifag-Polytype Technologies AG werde kaum betroffen sein. Auch in der Holding, also auf der Verwaltungsebene, seien Kündigungen denkbar. So etwa bei den sogenannten «shared services», Bereichen, die sich die beiden Unterfirmen teilen, wie das Exportbüro. «Wenn wir kaum exportieren, braucht es dort weniger Leute», so Butty.

 Möglicherweise könne man betroffenen Mitarbeitern eine Stelle bei Wifag-Polytype Technologies anbieten. Kurzarbeit sei ebenfalls denkbar, doch dafür brauche es Aufträge. «Es ist klar, dass wir handeln müssen, sonst wird es für die ganze Firma schwierig.» Auch bei den Tochtergesellschaften im Ausland werde es Entlassungen geben.

Vergeblich gehofft

Im Frühling waren die Entlassungen wegen des starken Frankens notwendig geworden. «Danach sind wir wieder ins Gleichgewicht gekommen und haben auf neue Aufträge gehofft.» Dass diese ausblieben, liege wahrscheinlich auch an der Frankenstärke. Die Lage sei auf den internationalen Märkten jedoch generell schwierig, obwohl eine Nachfrage bestehe. Wifag-Polytype stelle regelmässig Offerten aus. «Die Firmen sagen uns, dass sie neue Maschinen brauchen, doch es geht dann sehr lange, bis sie bestellen», erklärt Butty. Die Produkte von Wifag-Polytype seien zwar die teuersten auf der Welt. «Aber das waren sie schon immer, dafür stimmt die Qualität, das wissen die Kunden.» Die Gruppe glaube an ihre Leistungen, müsse aber die Kapazität an die Auftragslage anpassen.

Mitarbeiter informiert

Gemäss François Butty hat der Verwaltungsrat am 20. Juli entschieden, dass schnell etwas geschehen muss. Daraufhin hat die Direktion die internen Personalverbände und die Mitarbeiter über die schwierige Situation und anstehende Entlassungen informiert. «Das Personal war ruhig», sagt Butty. «Es gab keine direkten Reaktionen.»

Die FN haben über einen anonymen Informanten von den Entlassungen erfahren. Dieser hat kritisiert, dass die Firma immer nur wenige Leute auf einmal entlasse, so dass es keine Massenentlassungen gebe. Bei solchen muss der Arbeitgeber die Angestellten konsultieren, so dass diese Vorschläge machen können, wie Kündigungen verhindert werden könnten. «Wir haben gar keine Taktik», wehrt Butty jedoch ab. «Wie gesagt, eine Massenentlassung kann noch kommen.»

Die Firma habe die Gewerkschaft noch nicht im Detail informiert, aber vorgewarnt. Dies bestätigt Armand Jaquier, Generalsekretär der Unia, der zurzeit im Ausland in den Ferien weilt. «Wir sind sehr beunruhigt», sagt er. Unia werde sich ab nächster Woche um das Dossier kümmern.

Gemäss Personalchef François Butty hat die Wifag-Polytype-Gruppe den im letzten Jahr erstellten Sozialplan um ein Jahr verlängert. «Der ist weiterhin gültig, das haben wir den Mitarbeitern mitgeteilt.» Jaquier kündigt jedoch an, einen neuen Sozialplan aushandeln zu wollen.

Zurzeit müssen die Chefs der beiden Tochterfirmen entscheiden, wen es treffen wird. «Sobald etwas feststeht, kommunizieren wir offiziell», sagt Butty. Dazu will Firma warten, bis alle Mitarbeiter aus den Ferien zurück sind.

Chronologie

Nicht der erste Stellenabbau

600 Angestellte beschäftigte das Freiburger Unternehmen Polytype in den 1990er-Jahren. Doch seit der Jahrtausendwende sah sich die Konzernspitze mehrmals gezwungen, Personal abzubauen.2001führten die Globalisierung und ein schlechtes Börsenjahr zu einem Abbau von 60 Stellen bei der Polytype AG.2009wurde das Personal der Polytype Converting um 24 Stellen reduziert,2012wurde die Polyman AG ausgelagert, begleitet von einem Abbau von 21 Stellen. Anfang2013erhielten elf Personen der Einheit Virtu die Kündigung, später gingen bei Polytype Converting weitere 24 Stellen verloren. Im September2014verschwanden bei der Polyman AG 50 der insgesamt 80 Arbeitsplätze, womit die Gruppe noch etwa 400 Personen beschäftigte. Nach den Entlassungen im Frühling arbeiten nun noch gut 300 Leute für Wifag-Polytype, die Lehrlinge nicht mitgezählt.mir

Meistgelesen

Mehr zum Thema