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Dzemaili: «Ich will und kann nicht aufhören»

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Er ist bald 36-jährig, mehrfacher Meister, italienischer Cupsieger, 69-facher Nationalspieler und vor allem etwas: hoch ambitioniert und voller Leidenschaft – Blerim Dzemaili.

Im Januar 2021 kehrte Dzemaili zur alten Liebe FC Zürich zurück. Ein Comeback, das sich für alle Zürcher Beteiligten lohnen wird. Der Mann mit 280 Serie-A-Partien im Palmarès wird seinen Stammklub in den nächsten Wochen nach sportlichem Ermessen zum ersten Titelgewinn seit 2009 führen. Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA tauchte Dzemaili nochmals tief in seine Ära in Italien ein und platzierte eine Ansage ohne Spielraum: «Ich will und kann nicht aufhören.»

Ein Blick auf die Meistermannschaft von 2007 zeigt: Nur Gökhan Inler und Sie sind noch auf oberster Ebene engagiert. Marc Schneider wurde eben erst in Belgien als Coach entlassen, Hannu Tihinen ist Direktor beim finnischen Verband, viele andere verschwanden von der Bildfläche.

Dzemaili: «Dass Gögi (Inler) noch spielt, weiss ich natürlich. Marc war in Belgien? Stimmt, das hatte ich gar nicht mehr richtig auf dem Schirm. Hannu macht etwas im Verband, das habe ich am Rande mitbekommen.»

Verliert man sich im hektischen Fussball-Business generell etwas schneller aus den Augen?

«Der Kontakt ist zu den meisten ist tatsächlich abgebrochen. Ich stehe nur mit ganz wenigen ehemaligen Mitspielern meiner Karriere noch im Austausch; vielleicht mit zehn – mehr nicht. Dank den sozialen Medien bleibt man heute vielleicht eher verbunden. Via Instagram ist es möglich, den einen oder anderen zu verfolgen. Aber früher waren diese Plattformen nicht so populär, deshalb trennten sich die Wege schneller.»

Wenn Sie die Namen sehen, die Entwicklung der Ex-Mitspieler, ihre Wege, wird einem da plötzlich klar: Wow, mein erstes Engagement beim FC Zürich spielte sich in einem total anderen Kosmos ab.

«Es war eine andere Zeit. Ich gehörte zusammen mit Gögi zu den Jungen, zu den Unbeschwerten. Und wenn ich sehe, dass inzwischen sogar Jüngere aufgehört haben und wir immer noch da sind, ist das in der Tat ein bisschen bewundernswert.»

Warum sind Sie beiden Fussball-Saurier?

«Wir beide hatten eine lange internationale Karriere. Topfit zu sein, war immer eine Grundvoraussetzung dafür. Es gab keine andere Option. Sonst wären wir beide sofort weggewesen vom Fenster. Auch der Spass am Fussball ist für mich eine Triebfeder. Es gibt die vielen guten Ratschläge, doch mit knapp 30 aufzuhören. Ich konnte solche Gedanken nie nachvollziehen, ich will und kann aktuell nicht aufhören. Meine Gedanken drehen sich nach wie vor hauptsächlich um den Wettkampfsport. In meinem Lebensentwurf sehe ich mich immer noch auf dem Platz.»

Lucien Favre schwärmt heute noch von Ihrer Passion für den Sport. Was verbinden Sie mit ihm?

«Ich kann mich sehr gut an ihn erinnern. Er nahm mich, Almen Abdi und Kresimir Stanic von der U18 mit in eine Trainingswoche. Wir rechneten damit, am Ende in die Ferien zu gehen. Spätestens nach dem Test gegen Kaiserslautern. Wir gingen zu Favre und bedankten uns für das tolle Erlebnis. Er schaute uns an und sagte: Was danke? Ihr gehört ab sofort zur 1. Mannschaft. Uns kamen fast die Tränen.»

Favre öffnete die Türe?

«Ja! Favre war der Trainer, der uns alles ermöglicht hat. Als Junger brauchst du einen Coach, der dich ins Business bringt. Mit 17 sind etwas Glück und Support nötig. Danach trägt jeder selber die Verantwortung. Bei Stanic ging es nicht auf, Abdi machte hingegen eine gute Karriere.»

Welche Erinnerungen haben Sie an den Abschied vom FCZ, an den Transfer zu Bolton?

«Ich ging unter schwierigen Umständen. Im Sommer 2007 beschäftigten mich die Folgen einer Kreuzbandverletzung. Deshalb verpasste ich auch die EM 2008. Und klar wurde mir auch: Als Schweizer beginnt man im Ausland praktisch bei null. Da wartet niemand auf einen. Ausserhalb der Grenzen verfolgen nur wenige, wer bei uns in der Liga mit guten Leistungen brilliert.»

Bolton – warum die kleine Stadt im Nordwesten Englands?

«Ich war vier Jahre lang Stammspieler und wurde mit dem FCZ zweimal Meister und einmal Cupsieger. In der Schweiz gab es für mich keine höheren Ziele mehr zu erreichen. Die Premier League reizte mich, von ihr träumte ich, auf sie war ich total fixiert. Dabei lagen Offerten von Milan und Juventus auf dem Tisch. Im Nachhinein muss ich sagen: Das hätte ich besser lösen können.»

Während über zehn Jahren Ihrer Laufbahn lebten und spielten Sie in Italien. Wie sehr hat Sie die Zeit im Land des Calcio geprägt?

«Den Lebensstil der Italiener habe ich genossen. Inzwischen habe ich ihn wohl auch übernommen. Dabei begegnete ich der Serie A vor meinem Wechsel zu Torino immer mit sehr viel Skepsis. Zunächst wägte ich ab: Turin oder Hamburg? Am Tag meiner Ankunft in Italien war mir klar: alles richtig gemacht, ein Traum.»

Weshalb eroberte der Süden ihr Herz?

«Selten zuvor habe ich einen ähnlichen Zusammenhalt im Team erlebt. Die gemeinsamen Essen, die Offenheit der Menschen. An allen Stationen lernte ich spannende Leute kennen. Noch heute besuche ich an freien Tagen meine italienischen Bekannten. Ich schätze sehr, wie positiv mich das Land berührt hat, wie sehr es mich geprägt hat.»

Ist es denkbar, dass Sie Ihren Wohnsitz mittelfristig wieder nach Italien verlegen?

«Es ist letztlich ein familiär bedingter Entscheid, wo man lebt. Mein Sohn lebt in Italien. Mein Zuhause hingegen ist Zürich. Mein Lebensmittelpunkt spielt sich hier ab. Sollte ich dereinst eine Karriere als Sportchef oder im Management eines Fussball-Klubs starten, gibt es vielleicht eine Neubeurteilung.»

Über Napoli muss man mit Ihnen reden. Ein dreijähriger Ausnahmezustand?

«Wir spielten zwei Jahre lang um den Titel. Es war eine sensationelle Zeit, sportlich die wertvollste meiner Karriere. Dort wird der Fussball gelebt wie wohl nirgends sonst. Siege genügen nicht, hohe Siege müssen es sein. Nach einem 2:1 gegen AIK Solna im Europacup gab man uns in der Stadt klipp und klar zu verstehen, dass wir sie hätten wegfegen sollen. So ist ihr Selbstverständnis. Wenn es schiefgeht, pfeifen dich 60›000 gnadenlos aus. Damit muss man zuerst mal umgehen können, nicht jeder ist für Napoli gemacht.»

Wie gingen Sie mit dem Druck der Öffentlichkeit um?

«Als ich jung war, litt ich unter diesen Ansprüchen. Wenn es schlecht gelaufen ist, blieb ich zuhause und lachte kaum mehr. Ich sehnte den nächsten Match herbei, um es den Kritikern zu zeigen. Psychisch waren die Strapazen enorm. Wer bei Napoli dieser mentalen Herausforderung nicht gewachsen ist, wird verschluckt. Bei Bologna kam Simone Verdi zu mir, ein ruhiger, anständiger Bursche. Er habe ein Angebot von Napoli – ich riet ihm ab. Er ging trotzdem, es kam nicht gut heraus.»

In Zürich wird ebenfalls viel erwartet von Ihnen.

«Für mich war die Rückkehr nicht nur einfach. Ich machte mir keinen Druck, aber die Erwartungshaltung bekam ich natürlich zu spüren. Dann lief es zunächst nicht rund. Jetzt aber schliesst sich der Kreis. Alles fühlt sich etwas märchenhaft an. Wenn wir tatsächlich voll durchziehen und den Titel holen, ist das für mich eine wunderbare Geschichte. Der Weg dorthin ist allerdings noch lange, und wir konzentrieren uns auf unsere Leistung.»

Ein Abschied auf dem Höhepunkt?

«Es ist noch nicht fertig. Auch wenn der Titelgewinn käme, will ich nicht aufhören, sondern eine Saison anhängen. Ich bin wieder fit, meine Kniebeschwerden sind weg. Hätte ich körperlich weiterhin Mühe gehabt, wäre ich der Erste gewesen, der den Vertrag aufgelöst hätte. Zur Last wäre ich dem Verein nie gefallen. Ich weiss, was ich Zürich zu verdanken habe – meine Karriere. Ich gebe davon gerne etwas zurück.»

Der Bub aus der Stadt ist wieder da. Ein klassisches Déjà-vu. Ist die Situation von jetzt mit dem Spirit von 2007 vergleichbar?

«Sehr ähnlich. Es begann wie damals mit der Verpflichtung des Trainers. André Breitenreiter kann einen sehr weit bringen. Er funktioniert ähnlich wie Favre vor 15 Jahren. Eine Persönlichkeit, ein Coach, der die Spieler versteht. Er räumt Freiheiten ein, wenn die Spieler auf dem Platz alles zurückzahlen, alles geben.»

Apropos Trainer-Persönlichkeiten: Einer aus einer anderen Sportbranche schwärmt in höchsten Tönen von Ihnen: Die Eishockey-Ikone Arno Del Curto bewundert Sie.

«Er ist ein FCZ-Fan. Wir haben uns mal getroffen, die Chemie stimmte sofort. Wir machten zum Golfen ab. Und wir spielten immer wieder Golf. Leider habe ich ihn immer noch nicht geschlagen (lacht).»

Was fasziniert Sie an ihm? Inspiriert er Sie? Er ist kein normaler Coach gewesen, er hat einen grandiosen Parcours hinter sich.

«Ich ticke ähnlich. Ein Grossteil meiner Resultate basiert auf Arbeit. Ich schaue zu Menschen auf, die hart gearbeitet haben. Das will ich in Zürich auch vermitteln. Ich trainiere hart, ich bin der Erste auf der Anlage. Er ist auch so einer, Arno versteht mich. Er behauptet ja immer wieder, Bologna habe ihm mal eine Offerte unterbreitet.»

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