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Eher Homeschooling als Fernunterricht

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Fast von einem Moment auf den anderen mussten die Schulen im letzten Frühling aufgrund der Covid-Pandemie den Präsenzunterricht einstellen und Mittel und Wege finden, um die Schulkinder zu Hause zu unterrichten.

1280 Antworten

Diese Ausnahmesituation haben Xavier Conus von der Abteilung für Erziehungswissenschaften der Universität Freiburg und Héloise Durler von der Pädagogischen Hochschule Waadt zum Anlass genommen, die dabei gemachten Erfahrungen zu erforschen. Sie befragten im Mai Eltern von Primarschülerinnen und -schülern via soziale Netzwerke sowie Verbandsstrukturen und erhielten 1280 Antworten aus den beiden Kantonen. Die Resultate der Studie wurden nun im Online-Magazin «Alma & Georges» der Universität Freiburg veröffentlicht.

Eltern mit Hauptlast

Allgemein hatten die Eltern das Gefühl, sie trügen die Hauptverantwortung bei der Begleitung der Schularbeit. So gaben 97 Prozent der Eltern an, sie hätten den Kindern geholfen, wenn diese Unterstützung nötig gehabt hätten. Nur 17 Prozent gaben die Lehrperson als Ansprechpartner bei häufigen Bedürfnissen an.

Diese Phase wurde also mehr als eine «Schule zu Hause» empfunden, wo die Eltern die Hauptverantwortung tragen, und weniger als Fernunterricht, wie ihn sich die Schulen vorstellten.

Einige Eltern überfordert

Nicht alle Eltern störte dies: 64 Prozent der Antwortenden gaben an, sie hätten sich relativ wohlgefühlt in dieser Rolle, und die Hälfte antwortete, dadurch nicht überfordert gewesen zu sein. Ein Grossteil der Eltern äusserte Verständnis für die besondere Situation.

Die Studie deckte aber auch Erfahrungen von Eltern auf, die diese Situation in Schwierigkeiten brachte. Einige gaben mangelnde Verfügbarkeit aufgrund des beruflichen Engagements an, andere führten eher pädagogische Schwierigkeiten an. Es stellten sich Fragen wie: Wie motiviert man Kinder? Wie werden aus Eltern Unterrichtspersonen?

Wie Xavier Conus schreibt, war die Überforderung der Eltern oft mit schulischen Schwierigkeiten der Kinder verbunden sowie dem Gefühl, ihnen nicht helfen zu können. Conus schreibt dabei von einer «doppelten Ungleichheit»: Vom Bildungsniveau und vom sozioökonomischen Umfeld der Eltern hing oft ab, ob sie den Bedürfnissen der Kinder gerecht werden konnten oder nicht.

Rollenverteilung beibehalten

Die beiden Autoren der Studie erhofften sich aus den Antworten auch Erkenntnisse für den Fall einer neuerlichen Schliessung der Schulen. So müsse unbedingt vermieden werden, dass der Fernunterricht erneut die Form von «Homeschooling» annehme. Die Verantwortung für die Schularbeit dürfe nicht noch einmal in diesem Mass den Eltern übertragen werden, die bisherige Rollenverteilung zwischen Schule und Familie müsse beibehalten werden.

Damit die Ungleichheiten sich nicht zu stark manifestierten, müssten von den Schulen auch pädagogische Ressourcen und Erfahrungen besser zugänglich gemacht werden. Aus der Studie ging nämlich hervor, dass nur 16 Prozent der Eltern Informationen zur pädagogischen Begleitung erhalten hätten. Der Kommunikation insbesondere auch über die Rolle der Eltern bei der Schularbeit sei mehr Gewicht beizumessen.

Schule soll zuständig sein

Wie Conus schreibt, sei es nicht der Anspruch der Studie, konkrete Antworten auf die aufgeworfenen Fragen zu liefern. Vielmehr liege es nun an den Schuldiensten – den Ämtern für den obligatorischen Unterricht im Kanton Freiburg und der entsprechenden Direktion in der Waadt –, die richtigen Schlüsse zu ziehen.

Xavier Conus zieht den Schluss, dass die Schule die Verantwortung für die Schularbeit beibehalte, auch wenn diese zu Hause stattfinde. Es müsse deshalb auch eine Klärung erfolgen, die die Rolle der Eltern einschränkt und ein Arbeitsumfeld definiert, in welchem das Kind sich wieder vermehrt an die Lehrperson richtet.

Erziehungsdirektion

«Es war eine absolute Notfallsituation»

Der Fernunterricht von letztem Frühling sei eine absolute Notfallsituation gewesen, wie sie wenn immer möglich nicht wiederholt werden solle. Das sagt Andreas Maag, Vorsteher des kantonalen Amts für den deutschsprachigen obligatorischen Unterricht. Man unternehme alles, um den Präsenzunterricht auch in der momentanen Situation fortzusetzen.

Wie Maag sagt, sei auch Deutschfreiburg in die Umfrage einbezogen worden, und die Resultate deckten sich weitgehend mit eigenen Erkenntnissen. Er betont aber, dass man auch nach Stufe und Zyklus unterscheiden müsse. Während der Fernunterricht auf der Sekundarstufe und bei den Klassen 7 und 8 H der Primarstufe recht gut geklappt habe, sei er auf Stufe 1 bis 4 H «eine absolute Katastrophe» gewesen. Die Voraussetzungen in den Familien seien sehr unterschiedlich, und diese Unterschiede könnten mit technischen Hilfsmitteln nicht ausgeglichen werden.

Maag erinnert daran, dass letztes Jahr auf OS-Stufe acht Wochen und auf Primarstufe sechs Wochen Fernunterricht stattgefunden habe. Übers ganze Schuljahr gesehen, sei das nur eine relativ kurze Zeit. Er ist zufrieden, dass das erste Semester dieses Schuljahrs einigermassen problemlos stattfinden konnte und die Bewertungen abgeschlossen sind.

Die stellvertretende Amtsvorsteherin Marianne Küng ergänzt, dass man auch innerhalb der Erziehungsdirektion in einer Arbeitsgruppe die Erfahrungen des Fernunterrichts vertieft analysiert habe. Dabei habe man erkannt, dass gewisse pädagogische Konzepte weiterentwicklungswürdig seien – auch für den Präsenzunterricht.

uh

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