An der ersten Seisler Mäss in Tafers habe ich sie gehört, die Politiker, die über die Wichtigkeit der Handwerksbetriebe gesprochen haben. In den höchsten Tönen wurden wir Handwerker gelobt, auch für unser Engagement in Sachen Berufsbildung. Unter anderem habe ich gehört, dass ortsansässige Handwerksbetriebe zu unterstützen seien. Die Politik sei gefordert, uns auch administrativ zu entlasten. Ich könnte hier weiterfahren mit gehörten und geschriebenen Aussagen einiger Politiker. In Tat und Wahrheit sind diese Aussagen aber nichts wert. Wenn ein Unternehmen nur ein banales Anliegen hat, wird es von einem Heer von Beamten in die Schranken gewiesen, belehrt und für «blöd verkauft». Genauso interpretiere ich das Nichteintreten auf ein einfaches Zivilschutz-Dispensgesuch einer meiner Mitarbeiter. Notabene eines verantwortungsbewussten, hoch motivierten und qualifizierten Mitarbeiters, der sich zu 100 Prozent mit dem Betrieb identifiziert. Mit einem standardisierten Brief wird er belehrt, statt dass man sein Anliegen analysiert und dementsprechend behandelt. Dass mein Mitarbeiter bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr aufgeboten wird, zeugt nicht gerade von Weitsicht dieses Amtes. Dort wird davon ausgegangen, dass die kurze Dauer des Dienstes keine wesentlichen organisatorischen Probleme für den Arbeitgeber sowie für den Arbeitnehmer darstellt. Hier zeigt sich einmal mehr die fehlende Wertschätzung, die man unserer Arbeit entgegenbringt. Dieser Staat wird für uns Unternehmer langsam aber sicher «ungeniessbar». Nebst Gesetzen und Verordnungen, die eindeutig gegen Kleine und Mittlere Unternehmen zielen, so zum Beispiel das Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen, werden wir je länger je mehr Opfer einer Verwaltung, die die Flut von Regelungen und Erlassen umsetzen muss. Das ist schlecht für die Kleinen und Mittleren Unternehmen. Ich wünsche mir Politiker, die darauf bedacht sind, im Interesse der Gesellschaft zu politisieren. Dazu gehören auch die Kontrolle und das Hinterfragen des Verwaltungswesens, dass offensichtlich stärker wächst als die Privatwirtschaft. Wenn die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft und die Menschen in unserem Land nicht möglichst rasch so gestaltet werden, dass wieder mehr Handlungsspielraum und unternehmerisches Gestalten möglich werden, sind wir sehr schnell dort, wo wir früher schon einmal waren, nämlich in Armut, Not und Unfreiheit.
- Ried bei Kerzers
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