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Eigene Apotheke noch vor dem Examen geplant

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Guido Binz pflanzt zu seinem Geschäftsjubiläum einen neuen Baum vor seine Apotheke. Es ist nicht irgendein Baum, sondern ein Ginkgo biloba. Ursprünglich aus China und Japan stammend, sind die Bäume mittlerweile auch in Europa anzutreffen. Für Guido Binz ist der Baum eine Erinnerung an seine Hochzeitsreise nach China, kurz vor der Eröffnung seiner eigenen Apotheke in Gurmels. «In Schanghai habe ich damals einen 300-jährigen Ginkgobaum gesehen und bin seither begeistert davon.» Mit dem Jubiläumsbäumchen steht jetzt vor der Apotheke in Gurmels eine fünfte dieser fernöstlichen Pflanzen. Der Medikamentenhersteller Bayer habe zum 100-Jahr-Jubiläum von Aspirin die «Aspirin-Rose» kreiert, er habe dafür jetzt einen Jubiläums-Ginkgo, so Guido Binz. Aus seinen Ginkgobäumen könnte er eigentlich auch Heilmittel herstellen. Aus den Blättern wird ein Extrakt gewonnen, das zum Beispiel für Alzheimer-Medikamente verwendet wird. Allerdings seien Blätter aus dem Garten zu wenig rein und auch nicht kontrolliert und würden sich deswegen nicht für eine Verarbeitung in seinem Labor eignen. Binz mischt aber selber Salben, verarbeitet Tabletten für Erwachsene in kleinere Portionen, so dass sich die Grösse für Kinder eignet, und produziert eigene Heilmittel. «Das haben wir als Apotheker gelernt und ist eigentlich das Schönste an unserem Beruf, das Sahnehäubchen», auch wenn diese Arbeit einen immer weniger hohen Stellenwert habe. Binz bedauert deshalb auch, dass es wegen Vorschriften und Gesetzen immer schwieriger werde, selber etwas herzustellen.

Baustelle und Examen

Der gebürtige Sensler hat 1989, nur ein paar Monate nach seinem Staatsexamen, die Apotheke in Gurmels eröffnet. Geplant und eingerichtet hat er den Standort aber noch während seines Studiums. Das sei eine intensive Zeit gewesen. «Es gab Tage, da hatte ich am Morgen ein Examen und am Nachmittag war ich auf der Baustelle und habe mit Handwerkern verhandelt.» Auch finanziell war der Beginn ein Wagnis. Der damalige Medikamenten-Grossist Galenica hat die Apothekengründung mit einem Betriebskredit finanziert. Zwar hatte Binz von Beginn an viel mehr Kunden, als er erwartet hatte. Dies hat ihn aber auch in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. «In den ersten drei Monaten musste ich doppelt so viel Waren beziehen, als ich eigentlich geplant hatte. Das Geld für die Waren hatte ich aber nicht flüssig.» Zum Glück habe Galenica mit einer Erhöhung des Betriebskredites den grösseren Wareneinkauf und damit das Geschäft weiter finanziert, erinnert sich Binz an die schwierigen Anfänge zurück. Das Risiko lohnte sich aber, der Erfolg blieb und Binz konnte regelmässig den Umsatz steigern. In Gurmels habe es ein riesiges Bedürfnis nach einer Apotheke gegeben. Auch der Arzt, der bis dahin eine kleine Apotheke geführt hatte, sei froh gewesen über die Entlastung. «Er sagte mir, dass sich seine Praxisangestellten endlich wieder auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren könnten», erinnert sich Binz.

Zukunftssorgen

Trotz des Erfolges in den letzten 25 Jahren sieht Binz schwarze Wolken am Himmel aufziehen. Zwei Probleme machen dem Gurmelser Apotheker zu schaffen. «Ich finde keine ausgebildeten Apotheker, die bei mir als Stellvertreter arbeiten wollen.» Die Suche hat Binz aufgegeben und stemmt sein Geschäft mit Pharmaassistentinnen selber. Den Grund für das mangelnde Interesse an einer Anstellung auf dem Land verortet er in der Ausbildung. Das Hauptstudium für einen Abschluss als Apotheker ist nur noch in Basel, Genf und Zürich möglich. Die jungen Apotheker würden nach ihrem Abschluss wahrscheinlich in diesen städtischen Regionen bleiben. «Nach Gurmels will niemand kommen», so Binz.

Wirklich Sorgen macht er sich über die finanzielle Zukunft der Branche. Die Medikamentenpreise sänken laufend. Bei gewissen Medikamenten zahle er sogar noch drauf. Wegen dieser Probleme in der Branche (siehe Kasten) fürchtet er mittelfristig um die Zukunft von unabhängigen Apotheken: «Ich bin nicht sicher, dass ich bis zu meiner Pensionierung einen Nachfolger finde.»

«Es will niemand nach Gurmels.»

Guido Binz

Apotheker

Zukunftsängste: 500 Apotheken sind bedroht

N icht nur der Gurmelser Apotheker Guido Binz sorgt sich um die Zukunft. Alarmsignale kommen auch von der Firma Galenica mit ihren Apothekenketten Sun Store und Amavita. Verwaltungsratspräsident Etienne Jornod sagte in einem Interview mit dem «Tagesanzeiger», dass in den nächsten zwanzig Jahren rund 500 Apotheken schliessen müssten. Er begründet dies mit sinkenden Medikamentenpreisen und tieferen Margen. Gefährdet seien vor allem unabhängige Unternehmen. Dort werde es Probleme bei der Geschäftsnachfolge geben. Auf politischer Ebene wird aktuell im Nationalrat die Revision des Heilmittelgesetzes verhandelt. Damit sollen Apotheker zukünftig unter anderem selber Rezepte ausstellen und kleinere Notfälle behandeln können. Dies gäbe den Apotheken neue Einnahmequellen, um die sinkenden Margen aus dem Medikamentenver kauf aufzufangen. tk

Zur Person

Umtriebiger Apotheker

Guido Binz, 1961 in St. Antoni geboren, eröffnete seine Apotheke in Gurmels 1989, nur ein paar Monate nach seinem Staatsexamen. Er ist verheiratet und hat drei Kinder. Das Grundstudium hat er in Freiburg absolviert. Nach seinem Abschluss an der Uni Bern kehrte er in seinen Heimatkanton zurück. 1995 kaufte er Haus und Grundstück, das er vorher gepachtet hatte. Er war 14 Jahre lang im Vorstand des kantonalen Apothekerverbandes und leitete einen Qualitätszirkel mit Ärzten.tk

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