Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ein Arzt, der nach Hause kommen kann

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Idee ist so einfach wie genial: Patienten mit einem akuten medizinischen Problem, für die sich eine Fahrt in die Notfallaufnahme eines Spitals nicht lohnt, für die aber auch der Gang zum Hausarzt beschwerlich ist, behandelt ein Arzt zu Hause. Mit dieser Idee wurde Anfang 2017 die Med Home AG in Givisiez gegründet. «Wir sind sehr zufrieden damit, wie die Entwicklung seither verlaufen ist», bilanziert der medizinische Verantwortliche von Med Home, Wenceslao Garcia.

Eine Marktlücke im Kanton

«Ich arbeitete jahrelang auf der Notfallaufnahme des Freiburger Kantonsspitals», erzählt Garcia. «Dabei habe ich festgestellt, wie viele Menschen eigentlich unnötigerweise in die Notfallaufnahme kommen.» Unter diesen gebe es immer mehr Betagte, für die der Weg ins Spital oft mühselig sei. Zudem müssten sie in der Notfallaufnahme meist lange auf eine Behandlung warten. Gleichzeitig gebe es kaum noch Hausärzte, die Hausbesuche machten, und viele Menschen hätten gar keinen eigenen Hausarzt mehr.

Gefahrenquellen lokalisieren

«Eine Behandlung bei uns ist zwar etwas teurer als diejenige beim Hausarzt, weil unsere Ärzte die Patienten nicht kennen und der Weg hinzukommt», sagt Garcia. «Aber wir sind klar günstiger als die Not­­fall­auf­nah­me des Spitals. Denn unsere Ärzte führen in der Regel nicht so viele Tests durch wie jene auf der Notfallaufnahme.»

Für die Med-Home-Ärzte gestalte sich auch die Arbeit mit den Patienten angenehmer: Patienten in der Notfallaufnahme eines Spitals hätten oft eine mehrstündige Wartezeit hinter sich und reagierten entsprechend genervt, wenn sie endlich an die Reihe kommen. «Unsere Patienten hingegen können die Arztvisite bequem zu Hause abwarten, und oft bekommt der Arzt als Erstes einen Kaffee angeboten, wenn er beim Patienten eintrifft», so Garcia. «Das macht die Arbeit sehr angenehm.»

Gerade bei Betagten könne man vor Ort, bei den Patientinnen und Patienten zu Hause, auch auf mögliche Gefahrenquellen hinweisen, etwa im Hinblick auf Stürze. Manchmal reiche es nämlich, einen Teppich zu entfernen oder besseres Licht zu installieren, um das Sturzrisiko zu minimieren.

Kein Nachtdienst

Heute, knapp zwei Jahre nach der Gründung, arbeitet ein Team von sieben Ärzten für Med Home, von denen allerdings nur einer vollzeitlich angestellt ist. Dazu kommen ein halbes Dutzend Mitarbeitende in der Verwaltung sowie ein Betriebswirtschafter. Der Firma steht ein vierköpfiger Direktionsrat vor.

Der Service wird an sieben Tagen in der Woche angeboten, allerdings nur von 7 bis 23  Uhr. «In der Nacht müssen die Patienten weiterhin ins Spital», bemerkt Garcia. In der Nacht gebe es wenig Patienten; einen Pikettdienst für zwei Patienten pro Nacht zu betreiben, lohne sich nicht. Und bei denjenigen, die einen Notfall haben, handle es sich in der Regel um so schwere Fälle, dass sie ohnehin ins Spital müssten. Eine Behandlung in der Nacht wäre wegen der Nachttaxen auch teurer.

Die Dienstleistung wird im ganzen Kanton Freiburg angeboten – im Prinzip auch im Sense- und Seebezirk. Allerdings sprechen die Med-Home-Ärzte nicht alle Deutsch. Dennoch würden viele Einsätze im Gebiet zwischen der Kantonshauptstadt und Giffers geleistet, so Garcia.

Die Anzahl der Fälle ist laut Garcia abhängig von der Jahreszeit. Im Winter würden etwas mehr Anrufe entgegengenommen, zwischen 30 und 40 pro Tag. Der bisherige ­Rekordtag sei der vergangene Stephanstag gewesen, mit 80 Anrufen. Im Sommer seien es in der Regel zwischen 20 und 40 Anrufe pro Tag. Aus diesem Grund sei im Sommer auch jeweils nur ein Arzt pro Tag unterwegs, im Winter deren zwei.

Das Wichtigste stets dabei

Die wichtigsten Zielgruppen von Med Home sind ältere Menschen sowie Mütter mit schulpflichtigen Kindern. Grundsätzlich steht der Service allen ab dem Alter von acht Jahren offen. Unter den Patienten befinden sich laut Garcia auch viele Berufstätige, deren Hausarzt am Feierabend, wenn ihr gesundheitliches Problem auftaucht, schlicht nicht mehr in der Praxis sei.

Die Personen, die bei Med Home die Telefone abnehmen, sind laut Garcia allesamt Profis im Gesundheitsbereich. Als Erstes klären sie ab, ob der Fall dringend ist oder nicht, um die Touren der Ärzte möglichst optimal organisieren zu können. «Die sehr dringenden Fälle leiten wir direkt ans Notfalltelefon 144 weiter», so Garcia. «Denn wir sind keine Ambulanz und haben auch keine Blaulichter.»

Das Wichtigste für ihre Einsätze vor Ort hätten die Med-Home-Ärzte stets dabei. So sei es möglich, beim Patienten zu Hause ein Elektrokardiogramm durchzuführen. Auch ein kleines Labor komme mit, so dass Blutproben genommen werden könnten oder beispielsweise bei Embolien oder Herzinfarkten eine erste Sofortintervention möglich sei, erklärt Garcia.

Keine Staatshilfe

Die Rechnung geht dann direkt zur Krankenkasse. Med Home finanziert seine Leistungen mit den Beiträgen der Krankenkassen beziehungsweise der Patienten, wenn der Betrag unter der jeweiligen Franchise liegt. Finanzielle Unterstützung vom Staat erhält das private Unternehmen nicht.

Die Firma hat auch kein Patienten-Portfolio. «Wir haben uns von Anfang an gesagt, dass wir nur Notfälle behandeln wollen», sagt Garcia dazu. «Leute, die einen Hausarzt haben, schicken wir zu diesem. Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Haus­ärzten, mit denen wir von Anfang an in keiner Weise konkurrieren wollten.»

www.med-home.ch

Sicht von aussen

Rudaz-Schwaller: Hausärzten fehlt oft die Zeit

«Med Home ist eine sehr nützliche Institution, die einem Bedarf entspricht: die Behandlung von Patienten bei sich zu Hause, wenn diese sich nicht in die Praxis begeben können, keinen Hausarzt haben oder dieser gerade nicht auf Hausbesuch kommen kann.» Dies sagt Karin Rudaz-Schwaller, Vorstandsmitglied des Vereins der Sensler Ärzte, auf Anfrage. Die Grenze zwischen Nutzen und Ausnutzen liege allerdings dort, wo Patienten Med Home aus reiner Bequemlichkeit und nicht aus Notwendigkeit zu sich rufen würden – für Erkrankungen, die nicht dringlich seien.

«Eine vergleichbare Institution ist mir im deutschsprachigen Kantonsteil nicht bekannt», so Rudaz-Schwaller. Zur Frage nach den Hausbesuchen von Hausärzten sagt sie: «Die Mobilität der Bevölkerung steigt, und es kommt immer weniger häufig vor, dass es einer Person wirklich nicht möglich ist, sich in eine Arztpraxis zu begeben.» Der Arzt habe bei einem Hausbesuch auch wesentlich weniger diagnostische Möglichkeiten zur Verfügung, und die technische Bandbreite sei nicht vergleichbar mit jener in der Arztpraxis. Die Ärzte von Med Home hingegen seien für Hausbesuche besser ausgerüstet. «Es ist eine Tatsache, dass es für die niedergelassenen Ärzte zunehmend schwierig wird, ihre vollen Sprechstunden zu verlassen, um einen Hausbesuch zu machen», so Rudaz-Schwaller. «Das ist eine reine Zeitfrage.» In der Folge würden Hausbesuche häufig ausserhalb der Sprechstundenzeit gemacht, über den Mittag oder am Abend.

Mit der Feminisierung der Medizin verstärke sich das Problem noch mehr: Ärztinnen arbeiteten mehr und mehr Teilzeit und hätten daneben familiäre Verpflichtungen, was einen Einsatz ausserhalb der geplanten Arbeitszeit erschwere. Ein Grossteil der Hausärzte mache trotzdem noch Hausbesuche, jedoch mit abnehmender Tendenz.

jcg

«Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Hausärzten, mit denen wir nicht konkurrieren wollen.»

Wenceslao Garcia

Chefmediziner bei Med Home

Meistgelesen

Mehr zum Thema