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Ein Beinbruch und eine neue Hüfte

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Muss ein Unfall uns etwas lehren und wenn ja, was genau?

Ende Winter stürzte mein Mann unglücklich beim Langlaufen und erlitt eine Oberschenkelhalsfraktur. Kurze Zeit darauf hüpfte mein fünfjähriger Enkel in den Ferien die Stockbetten hoch und runter. Bis er schneller unten landete als beabsichtigt. Die Folge: ein glatter Schienbeinbruch.

Wie verlief der Heilungsprozess der beiden und welche Ratschläge gaben ihnen Familie und Freunde?

Nachdem mein Mann mit einem neuen Gelenk ausstaffiert war, durfte er drei Wochen in die Reha-Klinik. Er kam in den Genuss von Physio- und Ergotherapie, baute die verlorene Muskelkraft sachte wieder auf; das Gehen an Krücken musste geübt werden, ebenso das Aufstehen, Anziehen, Hinlegen.
Das Wichtigste war und ist jedoch, wieder Vertrauen in den eigenen Körper zu fassen.

Mein Enkel bekam einen Gips verpasst und war während des restlichen Tags etwas ruhiger als üblich.
Ein Fünfjähriger kommt mit Krücken nicht gut zugange, für ihn war das jedoch kein Problem. Er rutschte in einem Wahnsinnstempo auf allen vieren – Pardon: Allen dreien – herum und belastete den Fuss schon bald wieder so weit, dass er halb hüpfend, halb humpelnd kurze Distanzen zurücklegen konnte. Er spielte, ass mit gesundem Appetit, kletterte auf Stühle und liess sich nicht weiter einschränken.

Meinem Enkel wurde vor dem Unfall sicher an die hundertmal gesagt, er solle nicht auf den Betten herumturnen, es sei gefährlich. Natürlich sind diese Warnungen auf taube Ohren gestossen, schliesslich ist er fünf Jahre alt.

Eine schier unwiderstehliche Versuchung für einige unter uns, den Sturz mit dem Satz «Du hättest halt auf deine Eltern hören sollen» zu quittieren. Zudem darf davon ausgegangen werden, dass die Bemerkung fallen wird: «Hoffentlich hat der Kleine etwas daraus gelernt.»

Bei meinem Mann liegt die Sache anders. Keiner erwartet, dass er etwas aus dem Unfall gelernt hat, niemand unterstellt ihm, unvorsichtig gewesen zu sein. Im Gegenteil, er wird allseits ermutigt, im nächsten Winter wieder zu langlaufen.

Warum soll also der eine aus seinem Knochenbruch eine Lehre ziehen und zurückhaltender sein, wohingegen der andere sich dadurch nicht einschränken lassen darf? Sind die Ratschläge, die man nach einem Unfall mit auf den Weg bekommt, abhängig vom Alter?

Kinder halten sich (meist muss man sagen: zum guten Glück!) nicht an diese wohlgemeinten Ratschläge (und Warnungen). Man stelle sich nur die Konsequenzen vor, wenn sie es täten: Das Kind würde seinen Wagemut verlieren, nicht länger von Mäuerchen springen, auf keinem schmalen Brett über ein Bächlein balancieren, nie mehr Rollbrett fahren. Es vermiede es zu rennen, auf einen Baum zu klettern, es hätte Angst, ein Feuer zu entfachen, im See zu schwimmen, es würde weder Schlittschuhlaufen noch Klettern oder Radfahren … die Aufzählungen liessen sich endlos weiterführen. Armes Kind, es würde sich nicht weiterentwickeln, sich und die Welt nicht kennenlernen, und vor allem hätte es weder Selbstvertrauen noch Spass!

Bei älteren Menschen verhält es sich oft andersrum, hier übernimmt nach einem Unfall gerne die Angst das Regime. Der Heilungsprozess zieht sich in die Länge, weitere Verletzungen wollen um jeden Preis vermieden werden. Aber der Preis ist hoch, verzichtet man nun aufs Wandern oder Skifahren, aufs Rudern oder Joggen … Auch diese Liste liesse sich endlos weiterführen. Armer älterer Mensch. Unterwirft er sich der Angst, muss er auf viele Aktivitäten verzichten, die seinen Körper und Geist stärken und für die Ausschüttung einer grossen Menge Glückshormone zuständig sind.

Kinder haben die fantastische Gabe, Dinge immer wieder auszuprobieren, selbst wenn sie scheitern. Nur dank unermüdlicher Versuche gelingt es, zwei Holzklötze aufeinanderzustellen, zu sitzen, aufrecht zu stehen, zu gehen. Sie verheddern sich unzählige Male beim Seilspringen und schneiden sich schon mal in den Finger oder verbrennen sich diesen gar, wenn sie einen Cervelat bräteln. Was aber wäre, gäben sie beim Misserfolg auf!
Fertigkeiten müssen unermüdlich geübt werden, was das Risiko, zu scheitern oder sich mal zu verletzen, mit sich bringt.
Ich wünsche meinem Enkel, dass er wieder herumklettern und Spass haben wird, die Welt weiterhin als einen Ort erlebt, wo er mutig (wagemutig, übermütig) ausprobieren und entdecken und seine Grenzen ausloten darf.

Dieses Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten wünsche ich meinem Mann, mir und überhaupt allen (älteren) Menschen.
Ich nehme mir ein Beispiel an Kindern und versuche, das sorglose, mutige Kind in mir am Leben zu halten, damit ich mich durch Rückschläge, Stürze und Misserfolge nicht entmutigen lasse und stets aufstehe und es von Neuem versuche.

www.ich-schreibe-fuer-dich.com

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