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«Ein Beitrag gegen das Vergessen»

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«Ein Beitrag gegen das Vergessen»

Zwei Studentinnen leiten die Amnesty-Jugendgruppe Freiburg

Laura Perler (19) und Véronique Blanchard (18) wollen mit ihrem Engagement für Amnesty International einen kleinen Beitrag gegen das Vergessen leisten. Sie sind überzeugt, dass auch mit kleinen lokalen Aktionen weltweit etwas bewirkt werden kann.

Von IMELDA RUFFIEUX

Die beiden Kollegiums-Schülerinnen sind vor etwa drei Jahren zufällig zu Amnesty International gestossen. Die Jugendgruppe dieser weltweit agierenden Organisation (siehe auch Kasten) war gerade frisch gegründet worden. Der verantwortliche Leiter war damals in die Klasse der beiden jungen Frauen gekommen und hatte von den Verstössen gegen die Menschenrechte berichtet und die Jugendlichen aufgemuntert, sich zu engagieren.

«Ich habe angesichts der furchtbaren Geschehnisse eine Art Ohnmachtsgefühl verspürt und wollte etwas dagegen unternehmen», erinnert sich Laura Perler aus Wünnewil. Und ihre Kollegin Véronique Blanchard aus Düdingen erklärt, dass man sich dieser schlimmen Dinge gar nicht bewusst sei. «Ich wollte einen Beitrag gegen das Vergessen leisten.»

Vier AI-Gruppen im Kanton Freiburg

Zuerst als Mitglieder, seit letzten Herbst als Leiterinnen, engagieren sich die beiden jungen Frauen bei der Jugendgruppe von Amnesty International (AI), in der etwa 30 Kollegiumsschüler Mitglied sind. Die Gruppe ist offen für alle interessierten Jugendlichen im Alter von Mittel- oder Berufsschülern. Im Kanton Freiburg gibt es auch noch eine AI-Gruppe an der Uni sowie je eine «Erwachsenen»-Gruppe im französischsprachigen Kantonsteil und in Deutschfreiburg.

Wöchentlich einmal treffen sich die Mitglieder der Jugendgruppe, einerseits um Hintergrund-Informationen über schweiz- und weltweite Aktionen weiterzugeben, andererseits, um lokale Anlässe zu planen. «Wir sind nicht gebunden bei unseren Aktivitäten. Wir können uns eigene Aktionen ausdenken oder uns landes- und weltweit Kampagnen anschliessen», erklärt Laura Perler. Die beiden Frauen kommen zusätzlich einmal pro Woche zusammen, um diese Treffen zu planen. Sie werden dabei vom AI-Sekretariat in Bern mit Material unterstützt.
Eine Einschränkung in ihrem Aktionsradiums erfahren die Jugendlichen durch kantonale Vorschriften: Pro Organisation werden jährlich nur 15 Bewilligungen für Standaktionen bewilligt – die Jugendgruppe muss sich hier mit den drei anderen AI-Gruppen arrangieren.

Pläne für 2006

Für das laufende Jahr haben Laura Perler und Véronique Blanchard bereits ein Programm zusammengestellt. Geplant ist unter anderem Mitte Januar eine Aktion auf der Romontgasse. Unter dem Motto «Home Sweet Home» soll auf die Opfer von häuslicher Gewalt aufmerksam gemacht werden. Den beiden Frauen geht es vor allem auch um Aufklärung. «Viele wissen gar noch nicht, wie verbreitet solche Vorkommnisse sind und wie Frauen sich zur Wehr setzen können», ist Véronique Blanchard überzeugt.

Im Mai ist im «Nouveau Monde» ein Konzert geplant, bei dem die Kampagne «Control Arms» («Waffen unter Kontrolle») unterstützt wird. Sie macht darauf aufmerksam, dass weltweit jedes Jahr eine halbe Million Menschen durch Waffengewalt getötet werden – ein Mensch pro Minute. Dabei beteiligt sich die AI-Jugendgruppe auch an der so genannten weltweit laufenden «Gesichterpetition», bei der Passfotos gesammelt werden, um gegen den Waffenhandel zu protestieren.

Eine Kerze für jeden Hingerichteten

Eine weitere Standaktion, voraussichtlich auf der Romontgasse (Datum noch nicht bestimmt), richtet sich gegen die Todesstrafe. «Für jeden Menschen, der in den USA hingerichtet wurde, soll eine Kerze angezündet werden», erklärt Véronique Blanchard. Das gibt ein grosses Lichtermeer, wurde doch vor kurzem der tausendste Mensch hingerichtet.

Zum Tod verurteilte Menschen sind den beiden Frauen ein besonderes Anliegen. Sie sind in Briefkontakt mit einem Mann, der in Texas in der Todeszelle sitzt.

Viele Erfahrungen

Was für Reaktionen erfährt die Jugendgruppe bei Aktionen auf der Strasse? Manchmal könne man die Leute in ein Gespräch verwickeln, erzählt Véronique Blanchard. «Es gibt immer ein paar, die stehen bleiben und sich für die Sache interessieren.»

Die beiden Frauen möchten die Zeit, die sie in die Jugendgruppe investieren, nicht missen. Sie schätzen die Erfahrungen, die sie gemacht haben. Sie hätten sehr viel Hintergrundwissen erhalten und das Interesse, noch mehr zu erfahren, sei geweckt worden – allenfalls ergibt sich daraus sogar die zukünftige Studienrichtung. «Die Arbeit hat uns gezeigt, dass man etwas erreichen kann. Das gibt ein gutes Gefühl.»
Zur Geschichte von Amnesty

Amnesty International entstand aus einer Protestreaktion: Der britische Anwalt Peter Benenson empörte sich öffentlich über die Gefangennahme zweier portugiesischer Studenten, die zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden waren, weil sie in einem Café auf die Freiheit angestossen hatten. Er beschloss mit Freunden einen Aufruf für die «Amnestie» der politischen Gefangenen zu veröffentlichen.

Am 28. Mai 1961 erschien sein Artikel zuerst in England, dann in anderen europäischen Zeitungen. Das Echo war unerwartet gross. Mehr als 1000 Solidaritätsbekundungen gingen ein. Aus dem einmaligen Aufruf entwickelte sich rasch eine grosse Bewegung. Bereits im ersten Jahr setzte sich die Organisation für 210 gewaltfreie politische Gefangene ein und schickte Delegationen in vier Länder.

Nach und nach erweiterte Amnesty International ihr Mandat. Neben dem Einsatz für die Freilassung von «Gewissensgefangenen» («Prisonners of conscience») begann die Organisation sich für faire Prozesse und gegen die Folter und Misshandlung von allen politischen Gefangenen einzusetzen, ungeachtet der Tatsache, ob diese Gewalt befürworten oder ablehnen.

In den siebziger Jahren bezog die Organisation Stellung gegen die Todesstrafe und später auch gegen aussergerichtliche Hinrichtungen und das Verschwindenlassen. An der Internationalen Ratsversammlung, die 1991 in Yokohama stattfand, beschloss AI folgende Bereiche ins Mandat aufzunehmen: Menschenrechtsverletzungen durch bewaffnete Oppositionsgruppen und die Verfolgung und Gefangennahme von Homosexuellen. Weiterhin wurden auch Menschenrechtsverletzungen ausserhalb des Gefangenenkontextes ins Mandat einbezogen, so z. B. die Zerstörung von Häusern.

Die Schweizer Sektion

Die Schweizer Sektion wurde 1970 in Zürich offiziell gegründet. Seitdem ist die Zahl der Lokal- und Themengruppen kontinuierlich gestiegen und die Arbeit immer mehr professionalisiert worden. Ein nationales Sekretariat in Bern koordiniert die Aktivitäten von etwa 90 Lokal- und Themengruppen in der ganzen Schweiz. FN/Comm.

Weitere Infos: www.amnesty.ch

«Urgent actions» bringen Erfolg

Sehr aktiv ist Amnesty International bei den so genannten «Urgent actions» («Dringende Aktionen»). Dabei handelt es sich um Briefe, welche die Mitglieder an Regierungen von Ländern schreiben, weil ein Mensch wegen einer Menschenrechtsverletzung ins Gefängnis gekommen ist. Wie vom AI-Sekretariat zu erfahren ist, liegen über die «Urgent actions» die genaues

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