Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ein bisschen Schlamm muss sein

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Sie heissen «Angel-Mountain», «Simi Rückwärts» und «Hurrikan», tragen sinnige Namen wie «Röschtigraben», «Hüenerleiterli» oder «Waschküche» und haben einen einzigen Zweck: Die Läuferinnen und Läufer leiden zu lassen. 38 Hindernisse sorgen entlang der 20 Kilometer langen Strecke rund um Engelberg dafür, dass sich die Teilnehmer während des StrongmanRun irgendwo zwischen Militärdrill, Actionfilm und Fifty Shades of Grey wähnen. Ob beim Robben durch schlammige Erdlöcher, beim Überwinden kräftezehrender Kletter- und Rutschpartien, beim Überqueren brennender Heuballen oder beim Slalomlauf durch herabhängende, elektrische Drähte–beim Extrem-Hindernislauf müssen die Läuferinnen und Läufer an ihr Limit gehen.

Erfolgsprojekt StrongmanRun

Anja Perler und Mirjam Köstner lassen sich davon nicht abschrecken. Die 22-jährige Sachbearbeiterin aus Wünnewil und die 20-jährige Bernerin aus Neuenegg, die bei einer Bank als Kundenberaterin arbeitet, starten morgen erstmals bei einem StrongmanRun. Und dabei sind sie in bester Gesellschaft. Was 2007 in Münster begann, hat sich inzwischen zur grössten Hindernislaufserie Europas entwickelt. Mittlerweile werden in acht europäischen Ländern Rennen ausgetragen, seit 2010 auch in der Schweiz. Waren bei der nationalen Premiere in Thun noch ein paar Hundert Teilnehmer am Start, so werden es am Samstag in Engelberg erstmals über 7000 Läuferinnen und Läufer sein. Rund ein Viertel davon sind Frauen, Tendenz steigend.

Das Erfolgsrezept des StrongmanRun ist bestechend einfach: Nicht die Platzierung oder die Laufzeit stehen im Vordergrund, sondern der Ruhm und die Ehre. Das Ziel zu erreichen und sich fortan «Strongman-Finisher» nennen zu dürfen, zählt mehr, als die beste Zeit zu laufen. Für einmal sind nicht die Schnellsten die Publikumslieblinge, sondern jene, die in ausgefallenen Kostümen an den Start gehen und sich das strapaziöse Rennen zusätzlich erschweren.

Die Lust an der Herausforderung

Die Lust an der grossen Herausforderung liegt im Trend, zahlreiche Extremsportarten sind in den vergangenen Jahren daraus hervorgegangen. Neben Fisherman’s Friend, dem Veranstalter des StrongmanRun, hat sich auch der Getränkehersteller Red Bull einen Namen mit der Organisation von Extremsportanlässen gemacht.

Doch was bringt jemanden dazu, freiwillig durch eiskalte Wassergräben zu robben und durch knietiefen Schlamm zu waten? «Wir wollen unsere Grenzen austesten», sagen Anja Perler und Mirjam Köstner. Grenzen ausloten, Grenzerfahrungen erleben–das liege in der Natur des Menschen, sagt Sozialpsychologe Werner Schaeppi, der sich mit gesellschaftlichen Phänomenen wie dem StrongmanRun beschäftigt. «Der Mensch hat das Bedürfnis, mit immer neuer emotionaler und physischer Spannung seine persönliche Lebensintensität hochzuhalten.»

Wer eine Herausforderung meistert, erlebt ein Glücksgefühl. Das Zutrauen in die eigenen Möglichkeiten und Kompetenzen steigt mit jedem Erfolgserlebnis. «In der Psychologie spricht man von Selbsteffizienz, dem Vertrauen in die eigene Tüchtigkeit», erklärt Schaeppi. «Es verlangt aber nach immer höher gesteckten Zielen oder eben nach immer extremeren Hindernissen, die es zu überwinden gilt. Ansonsten schwindet das Zutrauen, Aufgaben effizient bewältigen zu können.»

Keine Angst vor den Hindernissen

 Während der Marathon-Läufer Endorphine ausschüttet, lechzen die Sportler beim StrongmanRun nach Adrenalin. Auch Anja Perler und Mirjam Köstner suchen am Fusse des Titlis den Adrenalinkick. Für sie stehen aber auch der Spass und das Erlebnis im Vordergrund und die Freude, dies mit Gleichgesinnten teilen zu können. Die beiden wollen sich bei ihrer StrongmanRun-Premiere verkleiden. «Wir gönnen uns den Spass und werden im rosa Barbiekleid rennen», lacht Perler. Dann fügt sie mit ernster Mine an: «Den Lauf nehmen wir aber nicht auf die leichte Schulter. Er ist die Strecke eines Halbmarathons, mit Hürden.» Als Langstreckenläuferin hat sich Anja Perler noch nie versucht. 20 Kilometer am Stück hat sie noch nie zurückgelegt, auch nicht während ihrer Vorbereitung auf den StrongmanRun. «Im Februar hatten wir uns aus einer Blödelei heraus für den Lauf angemeldet. Da bleibt noch viel Zeit bis zum Start, dachte ich. Plötzlich war Mai und ich hatte noch keinen Meter zurückgelegt.»

Inzwischen ist die 22-Jährige mit ihrem Trainingsumfang bei acht Kilometern angelangt. Auch wenn da noch ein ganzes Stückchen fehlt, ist Anja Perler überzeugt, dass sie den Lauf bewältigen wird. «Bei den Hindernissen kommt es immer wieder zu Staus, weil da viele Läufer gleichzeitig durch wollen. Da kann ich mich jeweils etwas erholen.» Die Hindernisse an sich bereiten Anja Perler kein Kopfzerbrechen – auch nicht der «Simi Rückwärts», bei dem die Teilnehmer mithilfe von Seilen die Rampe der Engelberger Skisprungschanze hochkraxeln müssen. Die Polefitness-Instruktorin ist es gewohnt, einzustecken und Schmerzen auszuhalten. «Beim Training an der Stange gehören Schürfungen und Verbrennungen zur Tagesordnung.»

Die Frage aller Fragen

Umgekehrt präsentiert sich die Ausgangslage bei Mirjam Köstner. Sie hat schon öfters an Langstreckenrennen wie dem GP Bern und dem Kerzerslauf teilgenommen. Strassenläufe sind ihr aber zu langweilig geworden, nun sucht sie nach neuen Herausforderungen. «Unser Ziel ist klar: Wir wollen das Rennen gemeinsam beenden–und dabei Spass haben.»

Dass mit dem Spass ist dann allerdings so eine Sache. Einer von zehn Startenden schafft es nicht ins Ziel. Und spätestens auf der zweiten Laufrunde, wenn ihr Barbiekleidchen wegen des kalten Schlamms an der Haut klebt, die Muskeln ausgekühlt und die Schenkel wundgescheuert sind, werden sich auch Mirjam Köstner und Anja Perler die Frage aller Fragen stellen: «Warum tun wir uns das bloss an?»

«Bei den Hindernissen kommt es immer wieder zu Staus. Da kann ich mich jeweils erholen.»

Anja Perler

StrongmanRun-Teilnehmerin

«Wir wollen beim StrongmanRun unsere Grenzen austesten.»

Mirjam Köstner

StrongmanRun-Teilnehmerin

Meistgelesen

Mehr zum Thema