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Ein Blick ins Boudoir von Ehepaar Römer

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Es heisst, dass die alten Römer viele politische und private Verhandlungen in der «latrina» führten, auf dem öffentlichen Plumpsklo. Weitgehend unbekannt ist jedoch, ob sie sich die Hände wuschen, bevor sie den Handel mit einem Handschlag besiegelten. Der Besuch der neuen Wechselausstellung im Römermuseum zeigt nun: Doch, es gibt Anzeichen dafür. Die Ausstellung wird heute Abend eröffnet. Gestern luden die Verantwortlichen die Medien zu einem ersten Augenschein.

«Das ist Sauberkeit!» heisst die Ausstellung. Sie behandelt die Themen Hygiene und Kosmetik während der Epoche des römischen Helvetiens. Gezeigt werden vor allem Utensilien aller Art und Figuren. Die Gegenstände stammen aus Grabungen in Vallon oder waren dort nachzuweisen, so Konservatorin Clara Agustoni. In Vallon stand ein Gutshof mit gegen 100 Einwohnern, vom Gutsherrn bis zum niedersten Sklaven. Die Funde zeigen, so Agustoni: «Die Römer haben auf ihr Äusseres geachtet, Frauen wie Männer.» Dies belegen auch Texte mit modischen Tipps und Tricks. Oder aber die Römer kritisierten jene, die sich nicht an die Vorgaben hielten. «Die Menschen waren damals mindestens so sensibel wie heute», so Agustoni. Schon damals diktierte die Elite die Mode: «Das Vorbild war die kaiserliche Familie.» Diese ahmten die Römer in der Stadt wie auf dem Land bis in die hinterste Ecke des Grossreiches nach. Die Mode war wie heute einem ständigen Wechsel unter­worfen.

Sauberkeit galt als edel

Auch die Körperpflege war ein Thema. Ein Thermalbad und eine WC-Anlage, wie in Vallon kürzlich entdeckt, gehörten zur Grundausstattung eines Landguts. Die Menschen verwendeten zum Beispiel Ohrlöffel, um juckende Viecher zu beseitigen, oder Pinzetten für die Haarentfernung. Parfümflaschen waren aufwendig und teuer, so Agustoni. Seife gab es zwar, doch sie wurde vor allem als Haargel benutzt. Für die Körperpflege benutzte der Römer Wasser und mit Sand vermischtes Öl, das er dann mit einem Striegel, einem Art Spachtel, vom Körper rieb.

Die Ausstellung spricht auch die Haarpflege an. Es geht um imposante Frisuren, aber auch um Massnahmen, wenn die Haarpracht fehlte – zum Beispiel beim Alleinherrscher Julius Caesar. Man habe sich damals schon erzählt, so Agustoni, dass der mächtige Mann seinen legendären Lorbeerkranz auf dem Kopf nicht nur als Zeichen seiner Macht trug, sondern auch aus Eitelkeit. Er pflege, so verbreiteten Neider, seine Stirnglatze mit Haupthaar vom Hinterkopf zu decken und dieses mit dem tarnenden Kranz festzumachen. Neben Caesars Büste steht diejenige einer Dame aus der Oberschicht, die mit einer hochgesteckten Perücke wohl eine Stilikone imitierte. Die Römerin von Welt trug Echthaar von keltischen und germanischen Frauen. «Schon damals wollten die Frauen blond sein, das scheint sich durch die ganze Geschichte zu ziehen», sagte Agustoni schmunzelnd. Und wer sich keine Perücke leisten konnte, behalf sich damals laut Satirikern mit einem ­Ziegenfell.

Die Ausstellung endet im stillen Örtchen, einem Nachbau einer Latrine. Sie stand zwar hinter einem Sichtschutz, doch zugleich war die Toilette für die Römer ein öffentlicher Raum mit bis zu 100 Plätzen. Auch Nachttöpfe und Hilfsmittel zur Reinigung betroffener Körperstellen sowie der Hände sind ausgestellt. Denn ja, die Römer wuschen sich nach vielen Verrichtungen die Hände, so auch nach dem grossen Geschäft. Allerdings wussten sie noch nichts vom hygienischen Nutzen, sagt Agustoni, es galt als ein Akt der Höflichkeit.

www.museevallon.ch

Zum Programm

Hygiene und ­Make-up zur ­Römerzeit

Die Ausstellung im Römermuseum ist ab morgen Samstag für die Öffentlichkeit zugänglich und dauert bis Ende Februar nächsten Jahres. Am 25. Juni ist ein Spezialtag mit Workshops vorgesehen, an denen man zum Beispiel Cremen herstellen, Heilkräuter kennenlernen oder sich nach allen Regeln der Kunst rasieren lassen kann. Am Wochenende vom 10./11. September ist die amtierende Miss Schweiz, Lauriane Sallin, zu Besuch.

fca

Römermuseum, Vallon. Geöffnet von Mittwoch bis Sonntag, von 14 bis 17 Uhr sowie von 14 bis 18 Uhr zwischen Juni und September.

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