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Ein Blümchen für die Ewigkeit

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

 Isländer sind rar. Was daran liegt, dass auch Isländerinnen rar sind. Deshalb hat ganz Island in einem einzigen Telefonbuch Platz, das nicht grösser ist als das des Kantons Freiburg. Noch rarer als Isländer sind nur Fans der isländischen Nationalelf, vor allem in der Schweiz. Und darum sind die Nordmänner meine Mannschaft an der Euro.

 

 Ich bin nämlich aus Prinzip für die Aussenseiter. Die können einen nicht enttäuschen, sondern nur positiv überraschen. Und die Isländer sind die perfekten Underdogs: Sie haben sich in den letzten Jahren auf der Weltrangliste vom hoffnungslosen Platz 112 auf Platz 32 hochgekickt, und jetzt sind sie zum ersten Mal in einem Panini-Album drin. Also ich trau den so ziemlich alles zu.

 

 Jedenfalls werde ich mir alle Spiele der Isländer anschauen, draussen auf meinem Balkon, den meine Kinder mit selbst gemalten isländischen Flaggen dekoriert haben (die sieht übrigens gleich aus wie die norwegische, einfach mit vertauschten Farben). Und wenn im Stadion der «Lofsöngur» erklingt, die isländische Nationalhymne, dann erhebe ich mich und singe inbrünstig mit. Ab Blatt. So dass der Fasnachts-Wikingerhelm auf meinem Kopf wackelt. Auch wenn der Text noch klebriger ist als der religiöse Sirup des Schweizerpsalms. Aber dafür kommt diese schöne Zeile vor: «ein Blümchen der Ewigkeit mit zitternden Tränen». Und immerhin gibt es keine brennenden Herzen wie bei Gustavs EM-Song.

 

 Und dann werde ich den Atem anhalten vor Schreck, wenn Hannes Halldorsson die Angriffe auf sein Tor pariert, und ich werde mitfiebern, wenn Ragnar Sigurdsson den Ball zu Johann Gudmundsson schiesst und dieser den Ball an den Gegnern vorbeidribbelt, rüber zu Theodor Elmar Bjarnason. Und wenn dann Kolbeinn Sigthorsson–da steckt das Siegtor ja schon im Namen!–den Ball im gegnerischen Tor versenkt, wird mein einsamer Torjubel von den Nachbarhäusern widerhallen. Gut, der Auftakt gegen Portugal am Dienstag ist natürlich happig. Als würde der FC Richemond gegen Barcelona antreten, so fühlt sich das an. Gut möglich, dass die elf -sons am Schluss der Partie als zitternde Blümchen mit ewigen Tränen vom Spielfeld gehen. Aber insgeheim hoffe ich ja, dass die wilden Isländer die Portugiesen vom Platz fegen. Und dann, das schwöre ich bei meiner Wikingerseele, schwinge ich mich auf mein Velo und mache einen Klingel-Corso durchs Quartier – vorbei an meinen entgeisterten portugiesischen Nachbarn.

 

 Nur etwas lasse ich sein: Das isländische Essen schenke ich mir. Bei aller Sympathie, schwarz geräucherter Schafskopf, fermentierter Hai oder in Molke eingelegte Hammelhoden – das muss nicht sein.

 

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