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Ein doppeltes Plus für die Kathedrale

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«Ich bin im Burgquartier aufgewachsen. Aber ich bin nicht sicher, ob ich das Südportal der Kathedrale je offen gesehen habe oder ob ich es nur von Fotos kenne», sagt Stanislas Rück. Seit 1999 ist der auf Renovationen und Restaurierungen–insbesondere von Kirchen–spezialisierte Architekt im Auftrag des Kantons verantwortlich für Unterhalt und Restaurierung der Freiburger Kathedrale. Mit der Eröffnung der Poyabrücke ist für Rück, der seit Mai 2013 auch das kantonale Kulturgüteramt leitet, ein lang ersehntes Ereignis in Erfüllung gegangen: die Schliessung der Zähringerbrücke. Dass nun nicht mehr täglich 25 000 Autos um die Kathedrale herum fahren, macht einen zweiten, lang ersehnten Schritt möglich: «Bis zum St. Nikolaus nächstes Jahr möchten wir das Südportal wieder öffnen», sagt Rück. Wegen Abgasen und Russ war dieses vor rund fünfzig Jahren mit einer schützenden Holzverschalung verschlossen sowie die Skulpturen entfernt und in ein Lager gebracht worden.

Originale an Südportal

Auch wenn von aussen nichts zu sehen ist: Hinter der Verschalung laufen bereits einige Arbeiten. «Wir haben ein Versuchsfeld angelegt und testen einiges aus», sagt Rück und weist auf zwei Köpfe im Torbogen: Der eine ist in der Mitte abgebrochen, der andere, hellere, wurde rekonstruiert. «Es gilt immer abzuwägen: Wo stellen wir etwas wieder her, wo behalten wir den Originalzustand? Wo legen wir eine Schutzschicht darüber, wo nicht?»

So sei auch für das Südportal lange geplant gewesen, die Originalskulpturen ins Museum zu stellen und wie beim Hauptportal Kopien anzubringen, erzählt Stanislas Rück. «Als sich die Poyabrücke konkretisierte, sind wir aber zum Schluss gekommen, die Originale zurück an ihren Platz zu bringen.»

Nicht nur das Südportal, auch andere Teile des Freiburger Wahrzeichens werden von der neuen Verkehrsführung profitieren. Luftuntersuchungen hätten zwar gezeigt, dass der grösste Schadstoff der Schwefel sei, der früher durch die Kohleheizungen freigesetzt wurde, sagt Rück. Diesbezüglich und auch was die Sauberkeit der Autos anbelangt, habe sich in den letzten fünfzig Jahren schon viel zum Positiven verändert. «Die Verschmutzung ist massiv zurückgegangen. Trotzdem mussten wir das Hauptportal alle drei, vier Jahre reinigen», erklärt Rück und blickt zu den geschwärzten Figuren, die das Jüngste Gericht darstellen, hoch. Eine Reinigung kostet gut 15 000 Franken. «Dies war bisher die einzige Möglichkeit, neuen Schäden vorzubeugen. Ich hoffe, wir müssen diese künftig nur noch alle sechs bis acht Jahre durchführen», meint er. Dann hält er einen Moment inne und lauscht. «Noch vor einigen Wochen hätte ich hier morgens um acht Uhr wohl kaum mein eigenes Wort verstanden.»

In Umgebung investieren

Diese neue Ruhe im Burgquartier ist für den Architekten fast ebenso wichtig wie die fehlenden Abgase. «Verglichen mit den Münstern in Bern oder Basel und der Kathedrale in Lausanne war und ist die Umgebung in Freiburg katastrophal.» Vor dem Bau der ersten Zähringerbrücke habe die Hauptverkehrsachse über die Reichengasse geführt, das Gelände rund um die Kathedrale sei ein ruhiger Nebenschauplatz gewesen. Dass der Verkehr weg sei, sei schon ein grosser Fortschritt. Nun müsse die Stadt in die Umgebung investieren. «Nach hundert Jahren der Restaurierung ist die Kathedrale in einem guten Zustand. Nun müssen wir sie doch auch dementsprechend präsentieren.»

Finanzen: «Ich hoffe auf eine Umverteilung»

Z wischen einer halben und einer Million Franken investiert der Kanton jährlich in die Kathedrale. «In hundert Jahren haben wir nun praktisch die Runde gemacht. Es bleiben noch einige Restaurierungsprojekte, aber die dringenden Massnahmen gehen zu Ende», sagt der zuständige Architekt Stanislas Rück. In einer nächsten Phase, spätestens in zehn Jahren, wird wieder der Turm im Mittelpunkt stehen. Es sei besser und auch billiger, stets dran zu sein. «So können wir Schäden früh erkennen.» Wie stark die Kosten dank der Schliessung der Zähringerbrücke sinken werden, konnte er nicht sagen. «Die Kathedrale wird auch weiterhin Kosten verursachen.» Geht es nach Rück, sollen die möglichen Einsparungen aber nicht der Staatskasse, sondern den anderen historischen Bauwerken im Besitz des Kantons zugutekommen. «Dort ist es nicht so einfach, für die nötigen Arbeiten an Geld zu kommen. Ich hoffe aber auf eine Umverteilung ohne Einschnitte, denn es besteht nach wie vor ein grosser Aufholbedarf.» rb

 

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