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Ein effektvolles Fest ausbalancierter Farben

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Hubert Reidy

Avenches Das Vorspiel zur Oper: ein hervorragendes Orchester, austarierte Bläserstimmen. Der ausgezeichnete Dirigent lässt das Fluchmotiv präzise, in feiner Agogik erklingen – Ahnung einer todbringenden Tragödie. Und kontrapunktierend auf der Bühne der Rigoletto-Doppelgänger, der – als Pantomime weiss maskiert – seine inniggeliebte tote Gilda wiegt.

Rauschendes Fest

Elfen oder Fabelwesen oder einfach Naturgeister klettern auf die Bühne, bewegen sich geheimnisvoll behende über die Treppe. Und sie leiten ein rauschendes Fest der Begierde ein, farbig, lebhaft, «barock», mit einer «Prozession» von Wagen, Banner- und Fackelträgern, vor der Bühne würdig schreitend, ein Fest mit gegrilltem Spanferkel, mit den eingeladenen, betrunken-ausgelassenen Gästen, mit Kostümen, die sich wunderbar ergänzen und mit den artistischen Wesen, die Treppe und Balkon in eine Zirkusmanege verwandeln. Billiger Aktivismus? Effekthascherische Bilder?

Und verderblicher Fluch

«Alles ist Lust, alles ist Fest. Ist das nicht der Palast des Vergnügens?», schmettert der Chor der Männer, und der sexuell-triebhafte Herzog und der neckisch-bösartige Narr Rigoletto erniedrigen Frauen und Männer inmitten des festlich-ausgelassenen Treibens. Da schicken die Fabelwesen einen Mann vor die Bühne, der – sich riesenhaft aufblähend, wie ein geistlicher Würdenträger violett bekleidet, mit riesiger roter Stola – seinen Fluch über den Herzog und über Rigoletto wirft. Und Rigoletto und die Freudengesellschaft erstarren; Rigoletto ahnt und weiss, dass dieser Fluch ihn immer begleiten und verfolgen wird. Und der bunte Aktivismus verstummt.

Farben, Licht, Dunkel

In den folgenden Bildern werden vorwiegend dunkle Farbtöne vorherrschen, mit einer Lichtregie als Kontrapunkt, die meist apart die Protagonisten hervorhebt, mit Videoeinspielungen, die diskret, doch nicht immer glaubwürdig Assoziationen und Erinnerungen wecken – geschmacklos-kitschig etwa die plumpen, schattenhaften Dolchbewegungen bei der Ermordung Gildas. Die hohe Drehbühne lässt die verschiedenen Schauplätze in einem wohltuenden Ritual langsamer Drehmechanik hervorholen, lässt den Kontrast von schroffen Felspartien und herzoglicher Palastfiguration adrett wirken. Und die Verschmelzung von Bühnenbild, Licht, Videosequenzen, Artistik, der Einbezug der Fabelwesen begeistern das dankbare Publikum. Carlos Almaguer als Rigoletto fasziniert mit sonorem, dunklem, wandlungsfähigem Bariton. Er steigert sich in seine Rolle als Täter und Opfer, als liebender und doch fatal possessiver Vater. Und Gilda wird durch die bezaubernde, stimmlich ergreifende Olga Peretyatko in ihrem unschuldigen Weiss als naive, warme Geliebte verkörpert. Der Amerikaner Bruce Sledge wirkt als Herzog von Mantua darstellerisch etwas steif, verfügt aber über eine sichere, wohltönende Tenorstimme.

Roberto Rizzi Brignoli entpuppt sich als überlegener musikalischer Gestalter. Er leitet das homogene, präzise, ausdrucksstarke Lausanner Kammerorchester mit temperamentvoller Gestik, begleitet ungemein fein, mit Sinnlichkeit, mit betörenden Klangfarben. Und der Chor der Lausanner Oper (Einstudierung: Pascal Mayer) interpretiert stimmlich und darstellerisch überzeugend seine Rollen, nicht immer mit absoluter Präzision.

Gilda duettiert mit ihrem Vater Rigoletto.Bild zvg

Inszenierung:Drehbühne und Bosch’sche Wesen

Eine Innovation prägt «Rigoletto» in Avenches: Eine haushohe Drehbühne, die Mitte Juni in der Arena aufgebaut wurde. Sie birgt sämtliche Schauplätze der schicksalshaften Geschichte Rigolettos in sich. Und vor der Drehbühne beleben sonderbare Gestalten der «Unterwelt», geradezu «Bosch’sche Wesen» die Szenerie, tragen Personen wie Schachfiguren des Schicksals, liefern sie der Handlung aus.

Einen durchschlagenden Erfolg beim Publikum erntete die hübsche russische Sopranistin Olga Peretyatko. Sie könnte äusserlich die Schwester der russischen Starsängerin Anna Netrebko sein, betört mit einer reinen, nuancenreichen Stimme und verkörpert ihre Rolle mit Anmut. hr

CD «Olga Peretyatko. La bellezza del canto.» (Sony Classical)

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