Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ein Eisfeld über den grossen Teich

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Ein Eisfeld über den grossen Teich

50-jährige Freundschaft erinnert an Hockeybegeisterung im Murtenbiet

Vor genau einem halben Jahrhundert stieg der Eishockey-Club Murten in die 1. Liga auf. Den Klub gibt es nicht mehr, doch die Freundschaft zwischen einem Muntelierer Verteidiger und einem kanadischen Profi hat all die Jahre überdauert.

Von URS HAENNI

« Wir spielten gegen Solothurn das alles entscheidende Spiel. Wer gewinnt, wird aufsteigen. 800 Zuschauer standen dicht um das Eisfeld auf dem Muntelierer Turnplatz. Ich rückte vor auf die blaue Linie. Irgendwie sah ich, dass der Goalie nicht so recht bei der Sache war. Ich schoss, es hatte kleine «Högerli» auf dem Eis, der Goalie lag ab, der Puck sprang über den Goalie ins Netz. Es war das 3:2, und wir stiegen in die 1. Liga auf.»

Es war das einzige Tor, das Walter Urben je in einem Meisterschaftsspiel erzielte – seine Teamkollegen und das Publikum in Muntelier hätten «de Ranze voll glachet». Der Torschütze sieht das Tor noch heute in seinem Kopf wie auf einem Film vorüberziehen. Es fiel 1955, vor genau 50 Jahren. Urbens Tor machte auch anfangs dieses Monats wieder die Runde, als er im Kreise seiner Kameraden den 80. Geburtstag feiern konnte.

Mit dem Schiff aus Kanada

Einer seiner ehemaligen Teamkollegen lachte bei dieser Anekdote genüsslich mit, auch wenn er kein Wort verstand: Roy Giffin, 69-jährig, aus dem südlichen Ontario in Kanada. Giffin spielte 1957 als kanadische Verstärkung eine Saison beim EHC Murten mit. Er ist für Walter Urbens 80. Geburtstag eigens aus Kanada angereist. Es ist dies eine Männerfreundschaft, die auf dem Eisplatz begann und fast ein halbes Jahrhundert anhält. Urben war schon 18 Mal bei Giffin in Kanada, Giffin seinerseits reist meist zweimal im Jahr zu seinen Kollegen in die Schweiz.

Einen Koffer mit Kleidern und Schlittschuhen nahm Giffin mit auf den Dampfer, der ihn von Kanada nach London brachte, von wo aus er mit dem Flugzeug in die Schweiz flog. Der damals 21-Jährige kam in Murten an und traf alsbald auf seine erste Mannschaft in Übersee. «Wo ist das Eisfeld?», fragte Giffin, bereits damals ohne Zähne. «Wir haben keines», sagten ihm die Spieler des HC Murten. «Ok!», sagte Giffin. «Wo spielen wir?»

In Genf spielten sie zum ersten Mal. Wegen des warmen Wetters ohne ein einziges Eistraining verlor der EHC Murten sein erstes Spiel mit Giffin bei Servette 29:4.

Die Attraktion am Murtensee

Doch Giffin war die Attraktion am Murtensee. Wenn er auf den Schlittschuhen beschleunigte, so nahm er den Teamkollegen gleich 20 Meter ab, erinnert sich Urben. Giffin war ein toller Schlittschuhläufer und konnte bestens mit dem Stock umgehen. Was dieser wiederum von seinen damaligen Kollegen nicht unbedingt behaupten kann: «Ihr Schlittschuhlaufen war schlecht, ihre Stocktechnik war schlecht, ihre Pässe waren schlecht. Aber sie spielten mit so einem Enthusiasmus und kämpften wie die Löwen.»

Auch der Kanadier Giffin hatte einen Makel, sagt Urben: «Er konnte keine Tore schiessen.» Beim Rückspiel gegen Servette hatten die Spieler aus dem Murtenbiet schon einige Eistrainings in den Beinen; sie verloren nur noch 7:9. «Roy fuhr sechs Mal alleine auf ihren Torhüter, aber er brachte keinen rein», ärgert Urben sich noch heute. Doch Giffin hatte eine Entschuldigung: er ging 60 Minuten lang nie vom Eis.

Drei Sponsoren für einen Profi

Roy Giffin gehörte zu den ersten kanadischen Eishockeyprofis, die in Europa spielten. Giffin wurde durch einen Agenten aus London entdeckt, der ihn dem EHC Murten vermittelte. Finanziert wurde er durch den Sprössling der Essor-Uhrenfabrik, Roger Dinichert, und den Unternehmer Fritz Stauffer. Der damalige Enge-Wirt Ernst Bongni offerierte Kost und Logis.

Giffin verrät, dass er zu jener Zeit gleichzeitig in zwei Mannschaften spielte: in Murten und in Paris. Die Reisedistanz war für ihn als Kanadier nicht besonders weit, und zuhause hatte er pro Saison gegen 100 Spiele gespielt. Manchmal wurde es ein bisschen eng, erinnert er sich. Im Spiel gegen Le Pont bei La Brévine kam er erst kurz vor dem Anpfiff an. Umziehen musste er sich bei minus 26 Grad im Freien.

Nächstes Treffen mit der Fischrute

Giffin hatte nach seinem Gastspiel in Murten noch mehrere Stationen in Europa: Yverdon, Chamonix, London. Doch den engsten Kontakt hat er zu den Teamkollegen vom Murtensee behalten. Im kommenden Sommer reist Walter Urben zum 19. Mal nach Kanada. Von dort fliegen Giffin und er nach Alaska zum Fischen.
Ständige Suche
nach Eis

Die Gründung des Eishockey-Clubs Murten geht auf die Saison 1933-34 zurück. Ein halbes Dutzend Murtner und Muntelierer formten einen Vorstand und stellten den Spielern Hosen und Leibchen zur Verfügung. Für den Rest der Ausrüstung waren die Spieler selbst besorgt. Wenn da mal ein Gummiband riss, so kam es vor, dass die als Schienbeinschoner dienenden Papierzeitungen auf dem Eis verstreut waren.

Den sportlichen Höhepunkt erreichte der Club Mitte der 50er Jahre, als er in die 1. Liga aufstieg. Dort blieb er bis zur Auflösung des Vereins 1968.

Die Spiele trugen die Murtner Hockeyspieler anfänglich auf dem Pra-Pury-Weiher aus. Später fanden Meisterschaftsspiele auf dem See statt – im Chablais und vor dem Dorf Muntelier. Dies wurde dann verboten. Nachdem der Turnverein Muntelier einen Turnplatz erstellt hatte, spritzten die Hockeyaner nächtelang Wasser, bis auf dem Rasen eine dicke Eisschicht lag. Wieder etwas später wurde auch auf dem Pausenplatz des Murtner Primarschulhauses gespielt.

Zuletzt musste der Hockey-Club Murten dann Heimspiele und Trainings in der Augustinerhalle Freiburg und auf der KaWeDe Bern austragen. Dies ging derart ins Geld, dass der Verein den Eishockeybetrieb finanziell nicht mehr aufrechterhalten konnte. Spieler hätte es immer noch genügend gehabt. uh

Meistgelesen

Mehr zum Thema