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Ein Engel mit rostigen Flügeln am See

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Regelmässige Spaziergänger an der Murtner Seepromenade haben sie vermisst, die Skulptur beim Teich neben dem kleinen Bootshafen. Seit kurzem steht wieder eine Figur dort, eine kopflose Frau aus Rorschacher Sandstein mit einem Flügel aus Eisen, ein Schutzengel. «Die Wächterin–la Gardienne» steht bis nächsten Sommer dort und soll der Beginn eines neuen Konzepts sein, erklärte die Murtner Gemeinderätin Etel Keller bei der feierlichen Einweihung gestern Vormittag. Denn fortan wollen Kulturkommission und Museum gemeinsam jedes Jahr ein Werk von regionalen oder nationalen Künstlern auf dieser «Kulturplattform am See»–so Keller–aufstellen.

Das Feedback auf die Figur «L’oiseau amoureux» von Niki de Saint Phalle, die bis Ende 2011 im Biotop stand, habe gezeigt: Der Standort sei ideal für die Präsentation einer grossen Skulptur vor zahlreichem Publikum. Schon 2013 wurde ein Versuch für eine Wechselausstellung mit Metallskulpturen des Merlachers Fredy Tellenbach gestartet. «Wir haben beschlossen, dass es an der Zeit ist, ihn richtig zu nutzen», so Keller. Lange habe sich die Kulturkommission schwergetan, Ideen gewälzt, und erst die Zusammenarbeit mit dem Museum und dessen Direktor Ivan Mariano habe den Durchbruch ermöglicht.

Keller wies auch auf die tiefe Symbolik der Zweisprachigkeit im ausgestellten Werk hin. Nicht nur, dass die beiden Künstler über die Sprachgrenzen hinweg zusammengearbeitet haben, auch der auf dem Eisenflügel des Engels eingravierte Text «Le Ciel se reflète dans les yeux eines jeden menschlichen Wesens» sei bezeichnend.

 Die beiden aktuellen Künstler, Anna Coudray aus Düdingen und Bertrand Kurzo aus der Freiburger Unterstadt, kennen sich schon seit Jahren. Doch erst das Projekt einer gemeinsamen Ausstellung im Museum Murten vom nächsten Herbst führte zur Idee, gemeinsam die «Wächterin» zu erstellen. Allerdings sei der Figur älter als die Flügel, so Coudray. Sie habe vor vier Jahren plötzlich die Lust empfunden, auf der Basis eines kleinen Engels aus Ton, den sie gemacht hatte, eine richtig grosse Figur aus Stein zu machen. «Das hatte ich nie zuvor gemacht und werde es wohl auch nie wieder tun», sagt die Bildhauerin.

Mithilfe einer spezialisierten Firma schlug Coudray einen 1,2 Tonnen schweren Block grob mit einem Presslufthammer zurecht. «Dann ging ich mit Hammer und Meissel für die Feinarbeit zu Werke.» Und fertig war der Engel. Der Erfolg war jedoch mit viel Arbeit verbunden, 350 Stunden investierte sie, arbeitete mit Werkzeugen, mit denen sie überhaupt keine Erfahrung hatte–beispielsweise mit einem Kompressor. Trotzdem habe sie ihr Ziel erreicht.

«Da fehlte etwas: Flügel»

Als das Projekt am Murtensee konkreter wurde, wurde ihr klar: «Es fehlte etwas. Es ist ein Engel, und Engel haben Flügel.» Also fragte sie ihren Künstlerkollegen Kurzo nach einem Flügel aus einem Stück Eisen, den dieser zuvor am Saaneufer entdeckt hatte. Dieser merkte bei der Präsentation an, dass die beiden Objekte gut zusammenpassten, und wies auf den natürlichen Rost des Eisens hin, das mit der Erinnerung an den Expo-Monolith gut an den Standort in Murten passe. Die Plattform entwickle sich zu einer Art Aussenstelle des Museums, sagte Mariano süffisant. Und die Figur werde in Zukunft eine Reihe von Postkarten schmücken. Nicht nur im Sommer sei die Skulptur schön anzusehen, auch im Winter, wenn die Eiszapfen rundherum im Sonnenlicht glänzten. «Überhaupt hat der Standort den Reiz, dass sich der Kontext des Schilfs und der Natur rundherum mit den Jahreszeiten ständig ändert.»

«Der Standort hat den Reiz, dass sich der Kontext des Schilfs und der Natur rundherum mit den Jahreszeiten ändert.»

Ivan Mariano

Direktor Museum Murten

Zu den Personen

Die Goldschmiedin und der Strassenarbeiter

Anna Coudray wurde 1967 in Freiburg geboren. Die gelernte Goldschmiedin besitzt seit 2011 ein eigenes Geschäft in Düdingen. Seit 1996 hat sie ihre Werke–sie ist auf Malerei und Skulpturen spezialisiert–in zahlreichen Ausstellungen präsentiert. Bertrand Kurzo wurde 1963 in Freiburg geboren. Nachdem er als Plattenleger gearbeitet hatte, wechselte er zum Strassenunterhalt. Dort kam ihm die Idee, Objekte zu recyceln und sie zu Skulpturen umzuformen. Seit 2013 stellt Kurzo den Gewinnerpreis für den Murtenlauf her.fca

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