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«Ein enttäuschendes Jahr für den Weizen»

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Seit über 40 Jahren baut Landwirt Charles Zamofing aus Schmitten Weizen an. «So schlechten Weizen wie dieses Jahr hatte ich in all den Jahren noch nie», sagt der 64-Jährige. Obwohl er das Getreide mit Spritzmittel behandelte, habe bei der Ernte nicht die Hälfte des gewohnten Ertrags herausgeschaut. «Und auch die Qualität war schlecht.» Bei 18 Hektaren, deren Ausbeute nun grösstenteils nur für Futterweizen statt als Saatgut verwendet werden kann, bedeutet dies für Charles Zamofing einen finanziellen Verlust von 25 000 bis 30 000 Franken. «Es gibt jedes Jahr eine Kultur, die sich nicht wie gewünscht entwickelt. Beim Weizen schlägt es halt stärker ins Gewicht, weil er einen Drittel unserer Fläche ausmacht.» Der Raps beispielsweise sei gut gewachsen. «Ihm scheint der viele Regen nichts ausgemacht zu haben», sagt Charles Zamofing.

Ein Drittel weniger Saatgut

In der Saatzucht Düdingen sind die Folgen des nassen Frühjahrs ebenfalls stark spürbar. «Wir rechnen mit bis zu einem Drittel weniger Saatgut gegenüber 2015», sagt Geschäftsleiter Oswald Perler. Da 2015 ein besonders gutes Jahr war, mache dies rund 20 Prozent weniger Saatgut als in einem «normalen» Jahr aus. Der Weizen, der mit fast 60 Prozent die Hauptgetreideart der Saatzucht Düdingen ist, weise viele schlecht ausgebildete Körner auf, die sich nicht als Saatgut eignen würden, zum Teil nicht einmal als Brotgetreide, erklärt Perler. Die vielen Niederschläge im Frühjahr und Anfang Sommer hätten dazu geführt, dass sich die Pilzkrankheiten, die den Weizen befallen, stark ausgebreitet hätten. «Bei Bio- und Extenso-Weizen waren die Pilzkrankheiten besonders ausgeprägt», so Perler. Bio-Getreidefelder dürfen gar nicht behandelt werden, der Extenso-Weizen darf nicht gegen Pilzkrankheiten und Schädlinge gespritzt werden.

 Zum Regen kam hinzu, dass die Pflanzen auch weniger Licht hatten und sich die Körner in der Folge weniger gut ausbilden konnten. «Während der Blütephase war selten schönes Wetter», erklärt Oswald Perler. Die Weizenerträge würden sich aus heutiger Sicht zwischen drei und sieben Tonnen pro Hektare bewegen, 2015 waren es fünf bis neun Tonnen pro Hektare. «Es ist ein enttäuschendes Jahr für den Weizen», so Perler. Er hofft dennoch, dass die Bauern in den nächsten Tagen noch bessere Ware anliefern werden. «Für viele Bauern, die seit Jahren Getreide anbauen, ist es eines der schlechtesten Jahre überhaupt.» Dies sei umso enttäuschender, weil sich die Kulturen bis im April wunderbar präsentiert hätten, sagt Oswald Perler. «Es sah nach einer sehr guten Ernte aus, jetzt ist das Gegenteil eingetroffen.» Noch ungewiss sei, wie die Keimfähigkeit des Saatguts ausfällt. Die Resultate der Tests lägen noch nicht vor. Es gibt gemäss Perler jedoch Pilzkrankheiten, welche die Keimfähigkeit beeinträchtigen.

Nicht einmal Brotweizen

Auch die Landi Sense-Düdingen und die Landi Seeland stellen schlechte Erträge aus Weizenkulturen fest. Weil der Weizen oft als Futterweizen deklariert werden müsse und nicht einmal als Brotweizen verwendet werden könne, mache dies für die Bauern zehn Franken oder mehr pro 100 Kilogramm aus, die sie weniger erhalten würden. «Je nach Klasse des Weizens», sagt Bernard Aeby, Leiter der Getreidesammelstelle der Landi Sense-Düdingen in Düdingen. Einige Landwirte habe es derart schlimm getroffen, dass sie dieses Jahr wohl gar nichts am Weizen verdienen würden, sagt Markus Bernet, Agrarbereichsleiter Getreide bei der Landi Seeland. In Richtung Aarberg seien die Kulturen besser gediehen als in der Region rund um Murten. «Der Regen fiel strichweise», sagt Markus Bernet.

Die Bauern würden versuchen, das Beste aus der schwierigen Situation zu machen, sagt Bernard Aeby. Er geht davon aus, dass bei der Landi Sense-Düdingen bis Ende dieser Woche bereits 95 Prozent der Weizenernte eingefahren sein werden.

«Es sah nach einer sehr guten Ernte aus, jetzt ist das Gegenteil eingetroffen.»

Oswald Perler

Geschäftsleiter Saatzucht Düdingen

«So schlechten Weizen wie dieses Jahr hatte ich in all den Jahren noch nie.»

Charles Zamofing

Landwirt aus Schmitten

Schweiz: 15 bis 20 Prozent weniger

S chweizweit würden die Getreideproduzenten für 2016 mit einer Weizenertragseinbusse von 15 bis 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr rechnen, sagt Fritz Glauser, Präsident des Schweizerischen Getreideproduzentenverbandes, auf Anfrage der FN. Mit den Lagervorräten von letztem Jahr sollte es gemäss Fritz Glauser aber möglich sein, den Jahresgesamtbedarf an Inland-Brotgetreide von 410 000 Tonnen ohne zusätzliche Importe abzudecken. Darum wolle er nicht allzu schwarz malen, betont der FDP-Grossrat aus Châtonnaye, der auch den Freiburger Bauernverband präsidiert. Einige Weizenfelder im Kanton Freiburg, zum Beispiel in tieferen und feuchten Lagen, hätten sehr gelitten ob der Nässe, andere wiederum habe es weniger schlimm getroffen, zieht Glauser Bilanz. «Über den gesamten Kanton gesehen gab es sehr grosse Schwankungen.» ak

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