Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ein Freiburger Quartett für die Schweiz

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Kristel Marbach, morgen startet erstmals seit 1971 ein Schweizer Frauen-Nationalteam an einer EM. Wie ist die Stimmung im Team?

Das ist ein historischer Augenblick, denn bisher wurden hierzulande noch nie EM-Partien ausgetragen. Alle sind heiss auf den Event. Seit Monaten fiebern wir auf diesen Tag hin und wir freuen uns, dass es endlich losgeht, obwohl wir wissen, dass wir noch viel Arbeit hätten.

 

 Die letzten viereinhalb Monate hat das Schweizer Team in Zürich auf dem «Stützpunkt Nationalteam» verbracht. Gibt es keine Reibereien, wenn man so viel Zeit gemeinsam verbringt?

Wir haben schon in den drei Jahren davor jeweils im Sommer drei Monate auf dem Stützpunkt verbracht, zusammengelebt und trainiert. Insofern war es keine neue Erfahrung. Anfangs habe ich auch befürchtet, dass es zu Spannungen kommen könnte, unter so vielen Frauen (lacht). Doch das war selten der Fall. Wir sind eine coole Truppe, die zusammenhält und in der alle das gleiche Ziel verfolgen. Die Niederlagen während der Vorbereitung haben uns zusammengeschweisst.

 

 Während der EM-Vorbereitung hat die Schweizer fast alle Begegnungen verloren. Schlagen so viele Rückschläge nicht auf die Moral?

Natürlich ist es frustrierend, wenn man ständig verliert. Aber wir haben in der Vorbereitung bewusst starke Teams als Gegner ausgesucht und Niederlagen in Kauf genommen. Dafür konnten wir viel profitieren und Fortschritte machen. Zuletzt konnten wir auch einige Erfolge feiern. So haben wir mit Siegen über Portugal und Nordirland die zweite Runde der WM-Qualifikation überstanden. Und das allerletzte Testspiel gegen Aserbaidschan haben wir 3:2 gewonnen. Die geglückte Hauptprobe gibt Elan für die EM.

 

 In den EM-Gruppenspielen heissen die Gegner Italien, Belgien und Frankreich. Was trauen Sie der Schweiz zu?

Die Italienerinnen sind haushoher Favorit. Es ist super, dass wir zuerst gegen sie spielen. Der Einstieg ins Turnier ist dann gleich auf dem höchsten Level, das ist ein Vorteil. So sind wir gleich vorbereitet für die weiteren Partien. Wir haben nichts zu verlieren, können befreit aufspielen und unsere Nervosität ablegen. Italien hat bis letztes Wochenende am World Grand Prix in Japan gespielt und ist vielleicht etwas müde. Und eventuell werden die Südeuropäerinnen die «kleine» Schweiz ein bisschen unterschätzen.

Um die Vorrunde zu überstehen, braucht es zumindest Rang 3.

Die grössten Chancen rechnen wir uns am Sonntag gegen Frankreich aus. In der Europa League 2012 haben wir zwar viermal gegen unseren Nachbarn verloren, aber seither haben wir grosse Fortschritte gemacht. Unsere Stärke ist der Service, die Französinnen sind nicht so gut in der Annahme. Wenn wir sie da unter Druck setzen, können sie ihr gefährliches Offensivspiel nicht entfalten. Physische und technische Defizite machen wir mit unserem Service und einer starken Defense wett. Ich hoffe, das Publikum wird uns zum Sieg tragen.

 

 Spüren Sie in der Schweiz eine EM-Euphorie?

Wer mediale Aufmerksamkeit will, muss international Erfolg haben. Diesen können wir bisher nicht ausweisen. Insofern ist es nicht überraschend, dass die grosse EM-Euphorie bislang noch nicht ausgebrochen ist. Aber ich merke doch, dass das Interesse an den Titelkämpfen steigt. Journalisten rufen häufiger an, aus meinem privaten Umfeld erhalte ich regelmässig ermunternde SMS.

 

 Swiss Volley hat viel investiert für diese EM. Was würde ein Verpassen der Zwischenrunde für das Schweizer Volleyball bedeuten?

Natürlich sind die Resultate an einer EM wichtig, entscheidender ist aber unsere Performance. Wir müssen beweisen, dass die Schweiz im Volleyball etwas bewegen kann. Seit das EM-Projekt vor vier Jahren gestartet wurde, hat sich einiges getan. Das Hallenvolleyball ist besser und professioneller geworden, immer mehr Schweizer Spielerinnen erhalten Profiverträge. Ein gutes Abschneiden an der Heim-EM könnte dem Schweizer Volleyball einen weiteren Schub geben.

 

 Wird das Nationalteam der Frauen auch nach der EM fortbestehen?

Die Teilnahme am nächsten Volley Masters in Montreux ist bereits geplant, ebenso werden wir die WM-Quali bestreiten. Es wird aber sicherlich Änderungen geben, eventuell wird Volero Zürich künftig nicht mehr als Stützpunkt für das Nationalteam dienen. Vieles liegt noch im Ungewissen. Ich wünsche mir von Herzen, dass es weiter geht.

 

 Sie haben von Volero Zürich zum TSV Düdingen gewechselt und wollen Ihr Studium vorantreiben. Bedeutet dies, dass man Sie künftig nicht mehr als Captain des Schweizer Nationalteams zu sehen bekommt?

Der Wechsel nach Düdingen bedeutet nicht, dass ich viel weniger trainieren werde. Weil der TSVD im Gegensatz zu Volero aber nicht international spielt, fallen für mich die Reisen weg, wodurch ich Zeit fürs Studium gewinne. Momentan konzentriere ich mich voll auf die EM und mache mir keine Gedanken über das Danach. Die WM-Quali werde ich sicher spielen, dann schaue ich, wie es an der Uni weitergeht. Ich bin erst 25-jährig, da ist noch vieles möglich, zumal die Motivation und die Leidenschaft für das Volleyball nach wie vor gross sind.

 

 

«Entscheidend ist unsere Performance. Wir müssen beweisen, dass die Schweiz im Volleyball etwas bewegen kann.»

Kristel Marbach

Captain Schweizer Nationalteam

Legende Bild ???Legende Bild ???Legende Bild ???

Sandra Stocker: Nach der Heim-EM folgt das Ausland-Abenteuer

W ährend vier Monaten arbeitete das Nationalteam beinahe täglich auf die Heim-EM hin. «Es war ein langer Sommer», sagt Sandra Stocker. «Nun freuen wir uns alle, dass es endlich losgeht.» Die 25-jährige Greyerzerin ist als Mittelangreiferin gesetzt. «Im Wissen, dass die Schweiz lange nicht mehr an einer EM teilnehmen konnte, ist die Ehre für uns natürlich umso grösser. Dass wir vor heimischem Publikum antreten können, ist umso motivierender.» Stocker macht sich keine Illusionen, die Schweiz ist in den Gruppenspielen in der Aussenseiterrolle. «Wir haben uns einen Sieg als Ziel gesetzt. Die grössten Chancen rechnen wir uns gegen Frankreich aus. Deshalb bereiten wir uns schon jetzt speziell auf diese Partie vor, auch wenn wir zuvor zwei weitere Partien haben.»

Für die Freiburgerin stellt die EM eine gute Gelegenheit dar, sich an das im Vergleich zur Schweizer Meisterschaft höhere Niveau heranzutasten. Nächste Saison spielt Sandra Stocker als einzige Schweizer Profi-Spielerin bei Pamplona (Sp) im Ausland. «In Neuenburg habe ich nebenher zu 50 Prozent gearbeitet, aber trainiert wie ein Profi. Deshalb habe ich im Februar einen Agenten kontaktiert. Im Juli unterschrieb ich den Vertrag mit Pamplona.» Stocker freut sich auf die Herausforderung. «Der Wechsel ist ein grosses Abenteuer. Ich weiss nicht wirklich, was mich erwarten wird. Klar ist, dass ich als Ausländerin meine Rolle erfüllen und mit der richtigen Einstellung überzeugen muss.» fs

Patricia Schauss: Dank guter Gruppendynamik zum Sieg

M it ihren 25 Jahren gehört Patricia Schauss zu den älteren Spielerinnen im Schweizer Nationalteam. Nur vier Spielerinnen im 17-köpfigen Team von Svetlana Ilic sind älter als die Kerzerserin. Als Teamleaderin sieht sich die 188 Zentimeter grosse Mittelblockerin aber nicht. «Wir sind ein junges Team, dass vor vier Jahren gemeinsam die EM-Kampagne in Angriff genommen hat. Wir haben fast immer alles gemeinsam gemacht und verfügen folglich auch fast alle über einen ähnlichen Erfahrungsschatz.» Eine Teamleaderin in dem Sinne gebe es deshalb nicht. «Es braucht alle Spielerinnen, auch diejenigen auf der Bank. Alle müssen gemeinsam am Karren ziehen, wollen wir mit dem Nationalteam Erfolg haben.»

Die gute Gruppendynamik sei denn auch eine der Stärken der Schweizer Frauenequipe. «Wir haben uns langsam an das hohe europäische Level herangetastet. Selbst gegen starke Gegner konnten wir viele gute Spielzüge zeigen und Selbstvertrauen tanken.» Ob das neue Selbstbewusstsein reicht, um an der EM die Gruppenphase zu überstehen? «Ich bin zuversichtlich. Der Weg führt über einen Sieg gegen Frankreich.»

War Patricia Schauss in den letzten beiden NLA-Saisons im Rahmen des EM-Projektes bei Volero Zürich als Profi engagiert, so zieht es sie nach dem Grossanlass zurück zu Volley Köniz. «Neben Volero ist Köniz die Topadresse in der NLA, wo ich auch weiterhin auf hohem Niveau spielen kann.» ms

Stéphanie Bannwart: Das Beste zum Karriereabschluss

D ie Düdingerin Stéphanie Bannwart, die die letzten zwei Saisons für Sm’Aesch Pfeffingen gespielt hat, steht mit dem Schweizer Nationalteam vor dem grössten Event in ihrer Karriere. Im Schweizer Team agiert die Düdingerin hinter Stammpasseuse Kristel Marbach «nur» als zweite Zuspielerin, ihre Vorfreude auf die Heim-EM schmälert dies aber in keinster Weise. «Es ist ein Privileg, bei der EM dabei sein zu dürfen. So ganz habe ich indes noch nicht realisiert, dass es nun losgeht. Aber die Vorfreude steigt, und mit ihr auch die Nervosität.»

Nach einer langen und intensiven Vorbereitung fühlt sich die 22-Jährige bereit. «Ich konnte als Ergänzungsspielerin einige Teileinsätze absolvieren. Es ist mir jeweils gut gelaufen und ich konnte der Trainerin zeigen, dass sie auf mich zählen kann, wenn sie mich braucht.» Für Stéphanie Bannwart ist die Schweiz im Pool B gegen Italien, Belgien und Frankreich nur Aussenseiter. «Gegen Frankreich haben wir wohl die grössten Chancen, jenen Sieg zu holen, den es für das Erreichen der Zwischenrunde braucht.»

Verliert die Schweiz am Sonntag gegen Frankreich, dürfte für Bannwart nicht nur die Europameisterschaft, sondern auch die Nati-Karriere zu Ende sein. Nach der EM wechselt die Düdingerin an die Fachhochschule für Tourismus in Chur. «Wie es weitergeht, schaue ich nach der EM. Die Schule hat aber Priorität und ich werde wohl nicht mehr in der NLA spielen.» ms

Meistgelesen

Mehr zum Thema