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«Ein Frührentner ohne Sozialplan»

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«Ein Frührentner ohne Sozialplan»

Hans Brügger zu seiner Abberufung aus der Pfarrei St. Niklaus

Ausdrücklich gegen seinen Willen muss Pfarrer Hans Brügger in gut einem Monat die Pfarrei St. Niklaus verlassen. Das Argument seiner Vorgesetzten, man wolle den Weg frei machen für die Umsetzung der neu geschaffenen Seelsorgeeinheiten, kann er nicht gelten lassen. Vielmehr sieht er sich als Opfer von Intrigen.

Vor rund vierzehn Tagen wurde den französischsprachigen Kirchgängern in den Pfarreien St. Niklaus/St. Paul und Christ-König sowie über die Tageszeitungen mitgeteilt, dass der derzeitige Pfarrer in Christ-König ab Herbst gleichzeitig Pfarrer in St. Niklaus werde und daselbst Wohnsitz nehmen. Dem jetzigen Pfarrer in St. Niklaus, Domherr Hans Brügger, werde die Diözesanbehörde andere Aufgaben übertragen.

Ohne Einverständnis des Betroffenen

Vor der öffentlichen Bekanntgabe hatte der zuständige Bischofsvikar Jacques Banderet die betroffenen Pfarrei- und Seelsorgeräte auf den 29. Juni zu einer Informationssitzung einberufen. Diese fand ausgerechnet in jener Woche statt, in der sich Pfarrer Brügger mit Wissen seiner Vorgesetzten in Rom aufhielt. Vor seiner Abreise habe ihm der Bischof noch versprochen, dass in seiner Abwesenheit nichts passiere. Die Tatsache, dass dieses Versprechen nicht eingehalten wurde, zeige ihm, so Domherr Hans Brügger im Gespräch mit den FN, dass der Bischof von seinen Mitarbeitern getäuscht wurde und dass die Leitung des Bistums einiges zu wünschen übrig lasse.

Laut Bischofsvikar Banderet ist Pfarrer Brügger bereits vor rund einem Jahr schriftlich darüber in Kenntnis gesetzt worden, dass er im Rahmen der Schaffung der neuen Seelsorgeeinheiten gelegentlich abgelöst werde. Gemäss Jacques Banderet hat sich der Bischofsrat für den Wechsel des Pfarrers bereits in diesem Sommer ausgesprochen, damit der Moderator der künftigen Seelsorgeeinheit Zeit hat, sich auf die neue Aufgabe vorzubereiten und seine künftige Equipe zusammenzustellen. Hans Brügger sagt, dass er im Frühjahr, nachdem sich die Gerüchte über seine Versetzung verdichteten, dem Generalvikar mitgeteilt habe, dass er gerne bis 65, also noch rund vier Jahre, in St. Niklaus bleiben würde. Auch in einem Gespräch mit Bischof Genoud vor rund einem Monat habe er unmissverständlich gesagt, dass er mit der geplanten Änderung nicht einverstanden sei.

«Voreilig gehandelt»

Unmittelbar nach seiner Rückkehr aus Rom hat sich Domherr Hans Brügger erneut mit dem Bischof getroffen. Er habe ihm dabei gesagt, dass er sich grundsätzlich noch fähig und kräftig genug fühle, die Pfarreiarbeit in St. Niklaus weiterzuführen und gegebenenfalls eine Equipe zu leiten, sagte Hans Brügger. Er habe vorgeschlagen, mit dem Wechsel zuzuwarten, bis das neue Pastoral-Team bereit ist, in dem auch er eventuell mitarbeiten könnte. Er habe aber auch gesagt, dass er nicht blockieren wolle, wenn dies soweit ist. Der Bischof habe ihm aber entgegnet, dass er «eine zu starke Persönlichkeit» sei.

Auf Vertrauensbeweis gewartet

Nach Ansicht von Pfarrer Brügger ist jetzt überstürzt gehandelt worden, und die Schaffung der Seelsorgeeinheiten sei lediglich ein Vorwand für seine Ablösung. In anderen Seelsorgeeinheiten werde in diesem Jahr niemand ausgewechselt und ernannt, wie der Generalvikar Rémy Berchier am 17. Juni vor dem Priesterrat erklärte. Gewisse Kreise hätten vielmehr bis heute nicht akzeptiert, dass er vor zehn Jahren zum Pfarrer an der Kathedrale ernannt worden ist. Zudem würden jetzt gewisse kirchliche Kreise so handeln, wie sie dasselbe Vorgehen in der Privatwirtschaft immer wieder an den Pranger stellen. Das sei gewiss keine gute Reklame für die Weckung und das Heranwachsen von neuen Priesterberufen.

Hans Brügger räumt im Gespräch weiter ein, dass ihm die Bistumsleitung Vorschläge für eine andere Tätigkeit unterbreitet habe. Er habe das aber nicht akzeptieren können. Wenn die Vorgesetzten der Meinung seien, dass er der jetzigen Aufgabe nicht gewachsen sei, dann müsse er annehmen, dass er auch anderswo nicht genügen könne. Er hätte gerne vom Bischof einen klaren Vertrauensbeweis bekommen. Dieser sei aber ausgeblieben.
Gemäss Bischofsvikar Banderet hat man an einen spezifischen Auftrag gedacht, wo Pfarrer Brügger auch seine Kenntnisse und Fähigkeiten als Kirchenrechtler einbringen könnte. Pfarrer Brügger habe sicher in seiner jetzigen Aufgabe sein Bestes gegeben und es sei jetzt wichtig, dass die Ablösung in Würde vor sich gehe.

Eine lebendige Gemeinde

Pfarrer Brügger ist sich wohl bewusst, dass er jetzt aufzustehen und zu gehen hat, weshalb er ein «Frührentner ohne Sozialplan» sei. Er weist dabei darauf hin, dass er in den zehn Jahren in St. Niklaus punkto Liturgie sowie Pfarrei- und Vereinsleben einiges ins Rollen gebracht hat. Das religiöse Leben in der Pfarrei und in der Kathedrale mache «der Bischofskirche alle Ehre».

Im Gegensatz zu anderen Kirchen nehme der Messebesuch in der Kathedrale eher zu, was doch ein gutes Zeichen sei. Es bestehe offensichtlich ein Bedürfnis für das Angebot, das sich im Laufe der Jahre unter seiner Leitung und mit Hilfe vieler guter Mitarbeiter entwickelt hat. Zudem habe er einen wöchentlichen sozialen Bereitschaftsdienst für bedürftige Personen geschaffen. Auch hätte er wichtige Restaurationsdossiers der Kathedrale wie jene der Manderscheidt-Chororgel, der Mehoffer-Kirchenfenster und der Seitenkapellen deblockiert und weitergebracht. Ebenfalls die Kreuzigungsgruppe aus Bronze mit dem Jahrtausendkreuz von Nuccio Fontanella gehe auf ihn zurück. wb

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