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«Ein Gast muss sich willkommen fühlen»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Marlène Flückiger, Sie haben Freiburg Tourismus und Region in den letzten sechs Jahren geleitet. Was sind die Trümpfe von Freiburg?

Das ist ganz klar die mittelalterliche Altstadt von Freiburg; sie ist eine der am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte Europas. Sie ist das grosse Ziel der Touristinnen und Touristen. Freiburg ist auch eine Kulturstadt mit interessanten Museen. Und dann sind wir wohl die Stadt, die pro Quadratkilometer am meisten Sterneköche hat.

 

 Was sind die Probleme von Freiburg?

Uns fehlen Betten in gehobenen Drei- und in Viersterne-Hotels. Wir hätten die Kapazitäten, um Kongresse für 1500 Personen zu organisieren, doch nur 800 Hotelbetten in diesen Kategorien.

 

 Ist es ein Problem, dass das Fünfsterne-Hotel Vieux Manoir in Merlach geschlossen wurde?

Für den Kanton Freiburg ist dies ein Image-Problem. Auf den Tourismus in der Stadt Freiburg hingegen hat es keine Auswirkungen. Wir haben ja keine Bahnhofstrasse wie in Zürich, wo Gäste von Fünfsterne-Hotels einkaufen würden.

 

 Hat Freiburg weitere Schwachpunkte?

Wir haben kein grosses Angebot für Familien. Da fehlt es beispielsweise an Spielplätzen. Aber umsetzbar wäre viel, um die Situation zu verbessern.

 Was waren die grossen Herausforderungen in Ihrer Zeit als Direktorin?

Als ich die Stelle von Nicolas Zapf übernahm, war es mir wichtig, Kontinuität zu garantieren. Mein Steckenpferd war die Qualität des Empfangs. Freiburg Tourismus macht Werbung, damit mehr Touristen nach Freiburg kommen. Tourismusanbieter wie Wirte und Hoteliers müssen die Gäste herzlich willkommen heissen. Es darf nicht sein, dass ein Gast das Gefühl hat, er störe.

 

 Ist der Empfang in Freiburg und Umgebung ein Problem?

Ich fand bei meinem Stellenantritt, dass man da noch viel verbessern könnte.

 

 Hat sich etwas verbessert?

Einige Dinge haben sich verbessert. Aber es gibt noch enorm viel Arbeit. Der Kunde muss König sein. Aber das ist nicht nur in Freiburg ein Pro-blem, sondern in der ganzen Schweiz.

 

 Hat sich auch Freiburg Tourismus und Region unter Ihrer Leitung weiterentwickelt?

 Wir haben das Qualitätslabel «Quality, our passion» erworben. Es war interessant, sich selber zu kritisieren und zu hinterfragen. Dabei ging es auch um Detailfragen. Oder so simple Fragen wie: Finden die Touristen unser Büro? Wir haben einiges verbessert–zum Beispiel das Schild, das den Weg zu uns weist.

 

 Was sind die Herausforderungen der Zukunft?

Wir haben einige Projekte aufgegleist. Wir würden gerne die Stadtmauern für das Publikum öffnen. Aber das können wir natürlich nicht alleine entscheiden. Wir hoffen, dass die Mauern schon bald wenigstens für Führungen offen sind. Dann möchten wir die Beschilderung für den Tourismus verbessern; damit dies einheitlich ist, braucht es eine Koordination mit dem Kanton und diversen Gemeinden.

 

 Was haben Sie als Direktorin erreicht?

Ich konnte ein sehr kompetentes Team aufbauen. Ich bin sehr zufrieden mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Wir haben auch ein gutes Arbeitsklima.

 

 Während in der Schweiz die Übernachtungszahlen in den letzten Jahren sanken, stiegen sie in Freiburg. Was macht Freiburg besser als andere? Oder bestand Aufholbedarf?

Wir hatten keinen Aufholbedarf. Aber wir konnten viele Kongresse organisieren; der Geschäftstourismus ist in Freiburg wichtig geworden. Und dann hat das Hotel Aux Remparts geöffnet; ein neues Hotel bringt automatisch mehr Übernachtungen mit sich.

Unterstützt die Politik den Tourismus in Freiburg genügend?

Auf Gemeindeebene wünschte ich mir etwas mehr Sensibilität für den Tourismus. Schon das Parkieren ist ein Problem: Es gibt nur noch ein Park-and-Ride für die Stadt Freiburg, wo man ein Auto einen Tag lang stehen lassen kann und nicht zu viel zahlt. In der Stadt selber kann man das Auto höchstens noch drei Stunden abstellen. Ich verstehe, dass die Stadt Freiburg mit Verkehrsproblemen kämpft. Doch ist die jetzige Lösung für den Tourismus ungeeignet.

Was wünschen Sie Freiburg Tourismus für die Zukunft?

Dass es so gut weitergeht wie bisher; dass noch mehr Touristen kommen. Ich hoffe, dass das Team mit einer positiven Einstellung in die Zukunft geht und der Tourismus dem starken Franken standhalten kann.

Wie sieht Ihre eigene Zukunft aus?

Ich habe zwanzig Jahre lang Tourismus gemacht–nun möchte ich nur Touristin sein. Ich werde vor allem mehr Zeit für mich haben. Ich reise sehr gerne. Vielleicht werde ich nun noch kritischer sein. (Lacht)

Nachfolge: Cédric Clément wird neu Direktor

M arlène Flückiger arbeitete bereits während vierzehn Jahren bei Freiburg Tourismus und Region, bevor sie im Herbst 2009 Direktorin wurde. Sie folgte auf Nicolas Zapf. Die Reisefachfrau hatte unter anderem das Tourismusbüro im waadtländischen Villeneuve aufgebaut. Nun wird sie pensioniert. Damit wird ihr Stellvertreter Cédric Clément Direktor. Der 38-jährige Freiburger hat sich in Siders zum Tourismusfachmann ausbilden lassen. Nebst seinem Studium war er unter anderem als Radio-Moderator tätig, bevor er 2006 zu Freiburg Tourismus und Region kam. 2009 wurde er Vizedirektor. Freiburg Tourismus und Region beschäftigt elf Angestellte und zwei Lehrlinge. Dazu kommen 16 Personen, die stundenweise in der Billetterie und in der Kathedrale arbeiten.

Clément hat nie in einem anderen Tourismusbüro als in Freiburg gearbeitet. «Ich habe in anderen Bereichen viel Erfahrung sammeln können», sagt er. Ihm sei die Kontinuität wichtig: «Ich kann auf die letzten zehn Jahre zurückblicken und habe die Entwicklung verschiedener Projekte miterlebt.» Zudem habe er sich ein grosses Beziehungsnetz im Freiburger Tourismus aufbauen können: «Das ist sehr positiv.» Clément übernimmt die Direktion in einer Zeit, da der Franken stark ist und der Tourismus leiden könnte. «Der starke Franken wird unsere Arbeitsweise nicht verändern.» Vielleicht könne Freiburg, das billiger sei als Bern oder die Genferseeregion, gar von der Situation profitieren. njb

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