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Ein Gefühl von Hilflosigkeit

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«Ich hatte keine Chance zu reagieren, es geschah alles so schnell.» Knapp zwei Wochen ist es her, seit A. Opfer eines Raubüberfalls geworden ist. Die 55-Jährige hatte am 31. Oktober abends Dienst, als zwei Männer in den Tankstellenshop in Tafers kamen und ihr eine Waffe unter die Nase hielten. «Ich war einfach nur schockiert», sagt die Frau, die anonym bleiben will. Sie habe Angst gehabt, obwohl sie sonst grundsätzlich kein ängstlicher Typ sei, und sie erzählt vom Gefühl der Hilflosigkeit, das sie angesichts der Bedrohung verspürt hat.

Ruhe bewahrt

Trotzdem hat sie richtig reagiert: Sie ist ruhig geblieben und hat nichts getan, was die Täter hätte provozieren können. «Ich habe mich daran erinnert, was uns die Polizei geraten hatte», sagt sie. Letzten Sommer hat sie zusammen mit anderen Angestellten von Tankstellenshops einen Präventionskurs besucht. «Zum Glück, das hat enorm geholfen.» Sie hat sich sogar an die Anweisung erinnert, sich möglichst viele Details über das Aussehen und die Bekleidung der Täter zu merken.

Die Täter haben die Angestellte und einen Kunden, der sich zu der Zeit auch im Laden befand, mit Pfefferspray besprüht, bevor sie das Weite suchten. Die Frau hat die Polizei per Mobiltelefon alarmiert. Die beiden sind zur Kontrolle ins Spital gebracht und dann wieder entlassen worden.

Wieder zurück in den Shop

«Ich habe in der Nacht nicht gut geschlafen», erzählt die Frau. Die Nachwirkungen des Pfeffersprays, den die Täter angewandt hatten, verspürte sie noch am nächsten Tag. Sie habe sich mies gefühlt, erzählt sie. Spaziergänge in der Natur und Gespräche mit ihren Töchtern und ihrem Lebenspartner hätten ihr geholfen. «Das ist meine Art, mit dem Vorfall umzugehen.» Von der Polizei wurde sie über das Angebot der Opferhilfe informiert. «Auch wenn ich dies nicht in Anspruch genommen habe, war es doch eine Beruhigung, zu wissen, wohin ich mich wenden könnte.»

Einen Tag später arbeitete die Frau wieder an ihrer zweiten Arbeitsstelle im Service. Und ihr war schon damals klar, dass sie bald wieder im Tankstellenshop in Tafers arbeiten wollte. «Ich musste diesen Schritt machen», sagt sie. Der Arbeitgeber habe sie nicht allein gelassen. An einer Sitzung mit allen 20 Mitarbeiterinnen des Taferser Tankstellenshops hat sie zu ihren Kolleginnen gesprochen. «Ich sagte ihnen, dass es keinen Sinn macht, in Panik auszubrechen. Es bringt nichts», sagt sie. «Wir können den Shop ja wegen solcher Vorfälle nicht schliessen.»

Risikoreiches Vorgehen

Der Überfall in Tafers geschah um 20.50 Uhr. Die Täter gingen ein hohes Risiko ein, denn der Shop befindet sich im Dorfzentrum, neben dem Hotel-Restaurant Taverna, und ist gut frequentiert. Die Täter nahmen es in Kauf, dass mehrere Zeugen sie gesehen haben, und sie verübten ihre Tat, obwohl noch ein Kunde im Laden war. «Es sieht ganz danach aus, als ob sie die Lage vorher genau sondiert hätten», sagt Emerith Schweingruber, Inhaberin des Shops.

Ähnlich frech war auch der Überfall auf den Migrol-Tankstellenshop in Wünnewil am Dienstag. Um 11 Uhr vormittags stürmte ein Mann in den kleinen Laden und bedrohte die 66-jährige Angestellte mit einer Waffe. «Es geht ihr recht gut», erklärt Esther Gurtner, stellv. Geschäftsleiterin der Tankstelle. Beim Opfer handelt es sich um ihre Schwester. Sie sei nicht verletzt worden, aber stehe noch unter Schock wegen der Waffe, mit der sie bedroht worden war. Sie werde psychologisch betreut.

Lage ausspioniert

Esther Gurtner arbeitet seit fast zwölf Jahren in Wünnewil und hätte nie gedacht, dass die kleine Tankstelle einmal überfallen werden könnte. Auch sie ist überzeugt, dass der Täter die Gegebenheiten genau kannte. «Er wusste, wo die Überwachungskameras sind, und hat sich so hingestellt, dass er im toten Winkel war», erzählt sie. Und er habe vor dem Betreten des Shops auch geprüft, dass sich kein Kunde in der kleinen Kaffee-Ecke befindet. Sie nimmt sogar an, dass der Mann bewusst die Dienstzeit ihrer Schwester für den Überfall gewählt hat, weil diese nur wenige Stunden in der Woche im Shop tätig ist.

Täter gefasst

Die Täter der Überfälle in Tafers sind noch auf freiem Fuss. Jedoch gelang es der Polizei am Freitag, den mutmasslichen Täter von Wünnewil zu verhaften. Laut Polizei konnte ein 20-Jähriger, wohnhaft im Kanton Bern, dank Hinweisen aus der Bevölkerung festgenommen werden. Bei einer ersten Befragung hat er die Tat auch zugegeben.

Auch wenn sich jetzt zwei ähnliche Vorfälle innerhalb von kurzer Zeit ereignet haben, geht Polizeisprecher Pierre-André Waeber nicht von einer Häufung der Überfälle aus: 2010 wurden drei Tankstellenshops überfallen, 2011 waren es ebenfalls drei, letztes Jahr vier und dieses Jahr mit Tafers, Wünnewil und der Tamoil-Tankstelle vor der Perollesbrücke am 10. Oktober drei Überfälle.

«Ich habe mich daran erinnert, was uns die Polizei geraten hatte.»

 

 Verkäuferin im Tankstellenshop Tafers, Opfer eines Überfalls

Shopbesitzer: Sicherheit ist ein Dauerthema

W ir haben nicht viele Möglichkeiten, uns gegen solche Vorfälle zu wappnen», sagt Emerith Schweingruber, die im Vorstand der Vereinigung der Freiburger Tankstellenshops ist. Sie hat angeordnet, dass das Geld aus der Kasse des Taferser Tankstellenshops regelmässiger aus dem Ladenraum in Sicherheit gebracht wird als bisher. Sie hat mit allen Mitarbeiterinnen über den Vorfall gesprochen. «Eine Frau hatte Bedenken, alleine im Laden zu stehen.» Deren Wunsch nach einer Zweierbesetzung sei sie nachgekommen. «Normalerweise sind sowieso die meiste Zeit zwei Personen im Dienst», erklärt Emerith Schweingruber. «Auch wenn wir sie dadurch nicht vor einem Überfall bewahren können, bin ich doch froh, dass alle den Präventionskurs der Polizei besucht haben.» Das trage dazu bei, eine schwierige Situation besser einschätzen zu können.

Securitas am Abend

Auch bei Christian Schopfer von der Touring-Garage in Murten sind die Überfälle ein Thema. «Unser Shop ist abends schon seit Jahren durch die Securitas gesichert.» Aber wie der Fall in Wünnewil zeige, scheuten sich die Täter nicht, auch tagsüber zuzuschlagen. «Bei uns ist immer sehr viel Betrieb, vielleicht schreckt das potenzielle Täter ab», hofft er.

«Die Sicherheit ist permanent ein Thema bei uns», sagt auch Kuno Fasel, Inhaber des Tankstellenshops in Düdingen, nahe bei der Autobahneinfahrt. Er habe gewisse Massnahmen eingeführt, damit gegen aussen klar ersichtlich sei, dass nie viel Bargeld in der Kasse ist. Er teilt das Gefühl der Hilflosigkeit seiner Kollegen. «Man kann eigentlich nicht viel machen», sagt Kuno Fasel. Zumal die Überfälle mit einem gewissen Mass an Frechheit ausgeführt worden seien. im

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