Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ein Grizzly auf Samtpfoten

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Ueli Strasser

FreiburgAnnie Clark hat mit dem Symphonie-Folker Sufjan Stevens und den Hippies von Polyphonic Spree bereits Bühnenerfahrung sammeln können. Unter dem Künstlernamen St. Vincent vermag sie das Publikum im Vorprogramm aber auch solo und mit ungewohnten Mitteln in ihren Bann zu ziehen. Krude Beats aus der Konserve kreuzen live gesampelte Gitarrenloops, und die Stimme singt mittels elektronischer Hilfe im Chor mit sich selber gegen eine hysterisch verzerrte Gitarre an. Die klare, jazzig angehauchte Stimme steht dabei im krassen Gegensatz zur teilweise brachialen Instrumentierung. Das Ganze tönt ziemlich kopflastig, reicht aber sicherlich, um auch in der New Yorker Musikszene bestehen zu können.

Krallen und Samptpfoten

Den Durchbruch bereits geschafft haben die Nachbarn aus Brooklyn, Grizzly Bear, mit ihrer psychedelischen Folkmusik. Mit Folk im Sinne von Bob Dylan hat das nur am Rande zu tun. Die vier Multiinstrumentalisten sind im Stile einer Rockband ausgerüstet, verstärken die Gitarren jedoch immer wieder mit Blasinstrumenten, Keyboards oder einem Xylophon. Musikalisch ist die Band über jeden Zweifel erhaben, wechselt nahtlos zwischen Schönklang und Kakophonie oder zwischen vier Vierteln und neun Achteln.

Dieser Grizzly hält seine magistralen Melodien mit seinen mächtigen Krallen fest, und droht zu keiner Zeit, in irgendeinem Mainstream abzusaufen. Allerdings wird er nie richtig böse und schleicht stattdessen meist auf Samt-pfoten über die Bühne. Stilistisches Hauptmerkmal der US-Band Grizzly Bear, die am Sonntag in Freiburg im Fri-Son zu hören war, ist und bleibt der engelsgleiche vierstimmige Gesang.

Show mit Längen

Nach zwei interessanten Versuchen auf Langspielplatten ist Ed Droste und seiner Band mit «Veckatimest» der grosse Sprung in die Eigenständigkeit gelungen. Die Songs sind zarteste Versuchungen, auf Platte liebevoll und detailreich produziert. Auf der Bühne wirkt das Material ein ganzes Stück kräftiger, ohne jedoch von seiner Schönheit einzubüssen.

Aber Vorsicht: Schönheit ist bekanntlich die grosse Schwester der Langeweile. Über die ganzen 80 Minuten schleichen sich denn auch in die Bären-Show markante Längen. Zeitweise nehmen die psychedelischen Einflüsse überhand und die Lieder ufern aus in Gefilde, in die man nicht mehr folgen mag. Es wäre schade, wenn man Grizzly Bear in Zukunft für ihre Musik nur knuddeln wollte. Vielleicht wäre es angezeigt, vermehrt die Krallen einzusetzen, um dem Stempel «nett» zu entgehen.

Meistgelesen

Mehr zum Thema