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«Ein Haus für zwei Kulturen»

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Von grossen und kleinen Jubiläen bis zum lange erwarteten Spatenstich für das neue Gastspielhaus hielt das Freiburger Kulturjahr 2008 viele spannende Momente bereit. Die FN blicken mit dem Kulturdelegierten Markus Baumer zurück auf die kulturellen und kulturpolitischen Eckpunkte der vergangenen zwölf Monate.
«Ein Haus für zwei Kulturen»
Carole Schneuwly
Als Kulturdelegierter von Stadt und Region Freiburg und als Direktor der Gemeindeverbände Coriolis Infrastruktur und Coriolis Promotion hat Markus Baumer ein wachsames Auge auf das Kulturgeschehen in der Region. Im Gespräch mit den FN blickt er zurück auf ein Jahr, das für ihn geprägt war von einigen Höhepunkten, einer herben Enttäuschung und der Neudefinition der regionalen Kulturförderung im Rahmen der Agglomeration Freiburg.

Markus Baumer, welches waren für Sie die Höhepunkte des Kulturjahres 2008?
Spontan kommen mir zwei Jubiläen in den Sinn: 40 Jahre Deutschfreiburgische Theatergruppe und 20 Jahre Jazz-Parade. Beide Institutionen haben viel zum kulturellen Leben Freiburgs beigetragen. Ein weiterer Höhepunkt war das Internationale Orgelfestival mit der Generalversammlung von «European Cities of Historical Organs» (Echo): Vom Festival über die Versammlung bis zum Rahmenprogramm ist alles hervorragend über die Bühne gegangen, und Freiburg konnte die internationale Plattform nutzen.

Und die grösste Enttäuschung 2008?
Dass der Generalrat die 15 000 Franken für die Anschaffung von Kunstwerken aus dem Budget gestrichen hat. Deshalb konnten wir den Brunnen im Semiramis-Park, für den die Gelder 2007 und 2008 vorgesehen waren, noch nicht verwirklichen. Ich finde das besonders schade, weil auf diese Weise eine positive Dynamik brutal gestoppt wurde. Der innovative Ansatz, ein Projekt mit der Bevölkerung auszuarbeiten, wurde nicht honoriert. Trotz allem habe ich den Brunnen noch nicht aufgegeben und hoffe, dass wir ihn im kommenden Jahr mit privaten Sponsorengeldern werden realisieren können.

Wie beurteilen Sie generell das kulturelle Angebot in und um Freiburg?
Stimmen, die sagen, in Freiburg sei nichts los, kommen meist aus der Altersgruppe der 15- bis 25-Jährigen. Hier liegt tatsächlich unser Schwachpunkt. Dieses Publikum, das wenig Geld hat und sich etwa alle fünf Jahre erneuert, ist die grosse Herausforderung jeder Kulturpolitik. Wichtige Impulse erhoffe ich mir von der 2008 gegründeten Jugendkommission. Für das ganze übrige Publikum ist das Angebot von Stadt und Region Freiburg gemessen an ihrer Grösse überdurchschnittlich gut.

Dieses Angebot gibt es nicht gratis. Der Gemeindeverband Coriolis Infrastruktur erhält 2008 wiederum einen Rekordbetrag vom Casino Barrière. Bewährte Partnerschaft oder riskante Abhängigkeit?
Die Abhängigkeit besteht, und da gibt es immer konjunkturelle und andere Unsicherheiten. Wir haben vorsichtig kalkuliert und daher bisher vom Casino mehr Geld bekommen als erwartet (ca. 7 Mio. Franken seit der Eröffnung 2003, Anm. d. Red.). Dabei darf man aber nicht vergessen, dass die Hauptlast der Investitions- und Betriebskosten nach wie vor bei den fünf Mitgliedgemeinden Freiburg, Villars-sur-Glâne, Granges-Paccot, Givisiez und Corminboeuf liegt: etwa 50 Millionen Franken für den Bau des Nuithonie in Villars-sur-Glâne und des Gastspielhauses an der Schützenmatte in Freiburg und jährlich über zwei Millionen für den Betrieb der beiden Häuser, sobald das Gastspielhaus offen ist.

Für das 2005 eröffnete Nuithonie war 2008 bereits ein Jahr der Bestätigung, beim Gastspielhaus wurde endlich mit dem Bau begonnen …
Das Nuithonie hat sich hervorragend entwickelt und mit zuletzt über 800 verkauften Abonnementen alle Erwartungen übertroffen. Dass das Team unter Direktor Thierry Loup so erfolgreich arbeitet, ist auch eine Sicherheit für das Gastspielhaus, das der gleichen Leitung unterstehen wird. Beim Gastspielhaus selbst bin ich froh, dass es jetzt endlich konkret wird. Zwar wurde zwischen der Abstimmung 2006 und dem Baubeginn 2008 viel gearbeitet, aber davon hat die Bevölkerung nichts gesehen. Jetzt gehts voran, und gibt es keine grösseren Pannen, ist Ende 2011 Eröffnung.

Im Nuithonie ist ein Grossteil des Programms auf das französischsprachige Publikum ausgerichtet. Wird das im Gastspielhaus anders?
Es muss. Auch die deutschsprachige Bevölkerung muss sich mit diesem Haus identifizieren können, und die Integration von «Theater in Freiburg» wird dazu sicher beitragen. Für mich ist das eine der grossen Herausforderungen bei diesem Projekt: ein Haus zu schaffen, in dem sich beide Kulturen wohl fühlen.

Bei Coriolis Promotion stand 2008 bereits im Zeichen des Übergangs in die Agglomeration Freiburg.
Ja, dieser Vorgang beschäftigt uns stark. Am 1. Januar 2010 muss die Agglomeration voll funktionsfähig sein. 2009 ist ein Übergangsjahr: Coriolis Promotion bleibt als Verein noch bestehen und verfügt auch noch über ein eigenes Budget. Das Problem der Integration in die Agglomeration besteht darin, dass die Agglomeration nicht die Region ist: Auch wenn die Agglomeration das Ruder in der regionalen Kulturförderung übernimmt, sollte ihr Angebot nicht an ihren Grenzen aufhören. Es gilt zu verhindern, dass sich alle auf sich selbst zurückziehen. Dazu muss die Agglomeration auch Kulturinteressierte aus Nicht-Agglomerations-Gemeinden ansprechen.

Haben diese Gemeinden denn wie bisher die Möglichkeit, sich auf freiwilliger Basis an der regionalen Kulturförderung zu beteiligen?
Das muss möglich bleiben, und wir haben sogar schon erste Gespräche geführt. Ziel ist, eine globale Lösung für die ganze Region, die den gesamten Saane- und Teile des Sense- und Seebezirks umfasst, zu finden, mit kulturellen Haupt- und Nebenpolen. In institutioneller Hinsicht denke ich ausserhalb der Agglomeration besonders an die Tuffière in Corpataux-Magnedens und das Theater L’Arbanel in Treyvaux, zwei Kultursäle mit regionaler Ausstrahlung.

Welches sind, allgemein gesprochen, die Vor- und Nachteile der Übernahme der Kulturförderung durch die Agglomeration?
Der grösste Vorteil ist, dass sich die Gelegenheit ergibt, die regionale Kulturförderung von Grund auf zu überdenken, die kulturpolitischen Pflöcke neu einzuschlagen. Ein Nachteil ist das Risiko, dass die Agglomeration theoretisch das Geld für die Kultur kürzen könnte. Bisher waren durch die Beiträge der Mitgliedgemeinden an die 90 Prozent der Einnahmen statutarisch gesichert. Neu ist jeder Budgetposten politisch verhandelbar. Das kann auch eine Chance sein, wenn es uns gelingt, zu zeigen, dass die Kultur viel zur Attraktivität der Region beiträgt und durch ihre Integrations- und Präventionsfunktion eine wichtige sozialpolitische Rolle spielt.

Und wie sieht die kulturelle Zukunft der Region unabhängig von allen strukturellen und institutionellen Fragen aus?
Freiburg tritt jetzt aus einer Phase der Schaffung von Kulturräumen heraus; ich denke dabei an Nuithonie und Gastspielhaus, aber auch an den Alten Bahnhof oder an die Erneuerungsarbeiten im Théâtre des Osses, im Fri-Son und in der Spirale. Jetzt wird die Kulturvermittlung zum grossen kulturpolitischen Thema,

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