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Ein heisser Sommer

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Die Richardsons sind eine intakte, gut funktionierende Familie, wie sie im amerikanischen Bilderbuch steht. Mutter Elena mit journalistischen Ambitionen, die sie in der Lokalzeitung abreagiert. Der Vater als aufstrebender Anwalt ist meistens abwesend, und die vier halbwüchsigen Kinder leben ein unbeschwertes Teenager Leben. Nur Izzy, die Jüngste, fällt immer wieder aus dem Rahmen. Sie ist die Einzige in der Familie, die nicht durch lässiges Selbstbewusstsein alles übergeht, was Schwierigkeiten machen könnte. Probleme zieht sie magisch an, weil sie sich in einem Dauerkrieg gegen alle Arten von Ungerechtigkeiten befindet.

Hier kommt Pearl

Elena Richardsons Leben war schon immer in geordneten Bahnen verlaufen, und wenn doch mal was hätte schieflaufen können, wusste sie sich die Dinge wieder geradezubiegen. Das Mädchen Pearl, das mit ihrer Hippie-Mutter Mia nach Shaker Height, dem wohlanständigen Vorort von Ohio zieht, bringt jedoch Elenas Leben gehörig ins Wanken. Dass sich fast unmerklich das wohl funktionierende Gefüge ihrer Vorzeigefamilie auflöst, scheint mit Pearl, die sich mit allen gut versteht, zusammenzuhängen. Elena muss etwas unternehmen, damit das Mädchen und ihre Mutter mit ihrem unkonventionellen Lebensstil nicht zu viel Einfluss auf ihre Kinder ausübt und damit die Familienordnung durcheinanderbringt. Mit journalistischem Eifer recherchiert sie, wer die beiden sind, und konfrontiert Mia schliesslich mit ihrer Vergangenheit.

Die Macht der Mütter

Elena führt sich wie eine Tigermutter auf, doch auch Mia kontert mit ungewohnter Überbehütung ihrer Tochter, die sie vom verführerischen, oberflächlichen Lebensstil der Richardsons wegführen will. Für die befreundeten Jugendlichen sind die Feindseligkeiten zwischen ihren Müttern nicht nachvollziehbar. Nur Izzy mit ihrem feinen Gespür für Ungerechtigkeiten merkt, dass ihre Mutter einen gemeinen Plan schmiedet, um Mia und Pearl loszuwerden. Sie will nicht tatenlos zusehen und fasst einen drastischen Entschluss.

Celeste Ng schildert grandios, wie die vielen kleinen Feuer, die im Leben der beiden Familien gelegt werden, sich ausbreiten und letztendlich zu einem «Flächenbrand» führen, der alles zerstört, was den Beteiligten wichtig ist. Das tut sie mit feinem Gespür für jede einzelne Figur und ihr jeweiliges soziales Umfeld. Gleich zu Beginn der in ruhigem Ton erzählten Geschichte konfrontiert uns die Autorin mit dem dramatischen Ende. Dann zoomt sie zurück zum Anfang und baut von Seite zu Seite fast unmerklich eine unheimliche Spannung auf, die zum feurigen Finale führt. Ein kleiner Hoffnungsschimmer bleibt: «Die Erde ist völlig versengt und schwarz, alles Grüne verschwunden. Aber nach dem Brand ist der Boden fruchtbar, und Neues kann wachsen.» Es bleibt zu hoffen, dass die talentierte junge Autorin uns noch mit vielen Romanen beglückt. Ein besonderes Lob auch der Übersetzerin, die dazu beigetragen hat, dass der Spannungsbogen stetig gehalten wird.

Celeste Ng: «Kleine Feuer überall»; aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Brigitte Jakobeit. Roman. München: 2018 dtv Verlagsgesellschaft. 383 S.

Giovanna Riolo ist freie Rezensentin.

«Celeste Ng baut von Seite zu Seite fast unmerklich eine unheimliche Spannung auf, die zum feurigen Finale führt.»

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