Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ein Herzstück unseres Glaubens

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

wort zum sonntag

Ein Herzstück unseres Glaubens

Autor: Hildegard Schmittfull

Wir werden alle verwandelt durch den Glauben an Jesus Christus (1 Kor 15,51–58). Das ist das Motto der diesjährigen Gebetswoche für die Einheit der Christen. Unsere polnischen Schwestern und Brüder verschiedener Konfessionen haben diesen Titel ausgewählt. Es ist ein Auferstehungstext und als solcher ein Herzstück unseres Glaubens. Seine Botschaft hat ungeheure Sprengkraft, hinter der die Erfahrung der ersten Christen steht: Gott hat Jesus nicht im Tode gelassen, er ist mit seiner Botschaft nicht gescheitert. Für die Christen der ersten Generation, die verwaist zurückgeblieben sind, muss das gewirkt haben wie eine Explosion. Das war neues Denken! Alles, was Jesus gelebt, bewirkt, gepredigt hat, hat Gültigkeit. Ist bewahrt und aufgehoben.

«Wir werden alle verwandelt» – dieser Ruf geht als Verheissung heute an uns, an die katholischen, reformierten, orthodoxen … Christen. Er schliesst die Erkenntnis mit ein, dass wir alle noch nicht «Christus in seiner vollkommenen Gestalt darstellen» (Eph 4,13). Vielmehr sollen wir uns «von der Liebe geleitet an die Wahrheit halten und in allem wachsen, bis wir ihn – Christus – erreicht haben» (Eph 4,15).

Liebe, das bedeutet nicht ängstliche Selbstbewahrung. Liebe, so hat es uns Jesus vorgelebt, hat den Mut, sich hinzugeben, sich zu vereinigen, sich zu übersteigen … Und die Wahrheit, wie sie hier gemeint ist, ist sicher nicht ein festgeschriebenes Dogma, sondern das tatsächlich gelebte Leben, von dem Jesus sagt, dass er es selbst sei (Joh 11,25).

Unsere Wahrheit ist, dass wir als die Kirchen Christi eine grosse Zahl von Wegen gefunden haben, unsere Vielfalt auszudrücken. Leben ist vielfältig. Und so ist es natürlich und zwangsläufig, dass unser Glaube sich in unterschiedlicher Weise realisiert hat und realisieren wird. Aber es ist auch wahr, dass wir uns immer noch schwertun, unserer Einheit Ausdruck zu geben. Dazu sind wir aufgerufen. Jesus hat es in den Abschiedsreden unmissverständlich formuliert: «Alle sollen eins sein, wie der Vater und der Sohn es sind» (Joh 17,21).

Wie könnte dieses Wunder geschehen? Ich denke, es könnte darin bestehen, wie die ersten Christen neu denken und sehen zu lernen. Einheit und Verschiedenheit sind keine Gegensätze, vielmehr ergänzen sie sich notwendig und sind uns vorgegeben im Urmodell der dreifaltigen Gottheit. Wir sind schon eins: Das, was uns verbindet, ist viel stärker, als das, was uns trennt. Und trotzdem ist die Einheit immer noch vor uns und das Ringen darum aufgegeben. Kardinal Bea hat einmal geraten: «Je tiefer wir das Evangelium leben, desto ähnlicher werden wir Christus und umso näher kommen wir uns.» Verwandlung würde in diesem Fall heissen, dass das Eigentliche und Wesentliche durchbricht durch das Uneigentliche. Unsere Grenzen und Unfähigkeiten können verwandelt werden. Sie weisen uns darauf hin, dass in uns etwas Grösseres, noch Wesentlicheres darauf wartet, aufzutauchen.

Einheit braucht sichtbare Zeichen, wir können nicht immer nur von ihr sprechen. Wir brauchen die Erfahrung der Einheit als Ermutigung für unser Unterwegssein. Ein Ausdruck könnte die selbstverständliche Abendmahlsgemeinschaft und die gelegentliche Konzelebration sein zu besonderen Anlässen und als Ausdruck der Freude über unseren gemeinsamen Glauben an Jesus Christus. Freilich, vor Ort erleben das bereits viele von uns – sozusagen im vorauseilenden Gehorsam. Oder wie Kardinal Kaspar einmal vorschlug: Wenn geglaubt wird, dass Jesus Christus jetzt in unserer Mitte gegenwärtig ist, dann sind wir auch als Christen unterschiedlicher Konfessionen eingeladen zum Mahl.

Diese Überzeugung mag auch im folgenden Geschehen durchscheinen, das Fulbert Steffensky vor einigen Jahren in einem Artikel beschrieb: Ein italienischer Bischof lädt eine kleine Gruppe von Wissenschaftlern ein und bespricht mit ihnen moraltheologische Probleme. An einem Morgen hält der Bischof die Messe für seine Gruppe. Ein protestantisches Mitglied fragt ihn, ob auch er kommunizieren dürfe. Der Bischof antwortet: «Wer viel fragt, bekommt viele Antworten.» Und der Professor darf kommunizieren. Der Professor heisst Chrystoph Morin, er ist ein polnischer Mathematiker. Der Bischof hiess Johannes Paul II., Bischof von Rom und Papst. Ort des Geschehens: Castell Gandolfo.

Hildegard Schmittfull ist Theologin und Kontemplationslehrerin und lebt in Teufen AR.

Meistgelesen

Mehr zum Thema