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Ein Höhenflug ohne Fortsetzung

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Nimmt man die Erfolge der Schweizer Tennisspieler an Grand-Slam-Turnieren als Massstab, ist die Ausbeute in den Teamwettbewerben mickrig. Im Davis Cup holte die Schweiz einmal den Titel, nämlich 2014, als Federer und Wawrinka zum letzten Mal eine Mannschaft formten; und im Fed Cup steht der Final von 1998 als bestes Resultat. Gerade der Parcours von Hingis und Schnyder vor 22 Jahren zeigt, wie gross das Potenzial der Teamwettbewerbe in ihrer alten Form auch in der Schweiz gewesen wäre, wenn immer die Besten mitgespielt hätten. Er zeigt aber auch, wie fragil eine Mannschaft ist – speziell in der Einzelsportart Tennis.

Die Schweiz war 1998 einige Wochen lang im Fed-Cup-Fieber. Im Juli gewann sie den Halbfinal gegen Frankreich vor dem Stade Tourbillon in Sitten und 8000 Zuschauern mit 5:0. Sowohl Hingis als auch Schnyder erzählen von jenen Tagen im Wallis auch Jahre später mit Begeisterung. «Wir wurden mit Standing Ovations empfangen», erinnert sich Hingis, die damalige Weltranglisten-Erste, die in jener Saison alle ihre sechs Fed-Cup-Einzel gewonnen hat, je zwei gegen Tschechien, Frankreich und im Final gegen Spanien.

Schnyders verpasste Chancen

Damit ist auch gesagt, dass die tragische Figur im Final Patty Schnyder war. Die Baselbieterin war im September 1998 genauso wie die anderen eingesetzten Spielerinnen in den Top 10 klassiert: Hingis (WTA 1), Arantxa Sanchez (WTA 4), Conchita Martinez (WTA 7) und Schnyder (WTA 10). Im Gegensatz zum Rest des Quartetts hatte die damals 19-Jährige aber noch keine grossen Finals bestritten. Sie war die mit Abstand Unerfahrenste und das sollte in Genf mitentscheidend sein.

12 000 Zuschauer unterstützten an beiden Tagen die Schweizerinnen in der Genfer Palexpo-Halle. Das Publikum kam nicht zu kurz, die vier Topspielerinnen zeigten brillantes Tennis und jedes Einzel war spannend. Schnyder eröffnete das Duell gegen Sanchez und hatte den Sieg vor Augen. Sie besass im dritten Satz einen Ball, um mit 3:0 in Führung zu gehen. Sie verlor aber nicht nur den Punkt, sondern auch die restlichen sechs Games.

Nach den beiden Siegen von Hingis in jeweils zwei umstrittenen Sätzen bot sich Schnyder am Schlusstag die Möglichkeit, die Begegnung gegen Martinez zu entscheiden. Die Baselbieterin stand im 3. Satz diverse Male kurz vor der Vorentscheidung. Schliesslich unterlag sie nach drei Stunden und 18 Minuten mit 3:6, 6:2, 7:9. Was daraufhin folgte war der unwürdige Abschluss der ausserordentlichen Schweizer Fed-Cup-Kampagne: In weniger als einer Stunde gingen Hingis und Schnyder im entscheidenden Doppel gegen Sanchez/Martinez unter.

«Ich habe alles gegeben, mehr konnte ich einfach nicht», sagte Schnyder dem Publikum im Stadion schluchzend. Deutlich gesetzter äusserten sich Teamchefin Melanie Molitor und ihre Tochter Martina Hingis. Hingis, die einige Tage später ihren 18. Geburtstag feierte, meinte: «Wir hätten das Doppel am besten gar nicht gespielt.» Den beiden Schweizerinnen war zum Ende hin die Kraft ausgegangen, Hingis hatte Krämpfe und Schnyder fast sechs Stunden Tennis in den Beinen.

Einmaliger Erfolgslauf

Spanien holte an jenem Tag den fünften und letzten Fed-Cup-Titel der Ära Sanchez/Martinez. Für die Schweiz hätte eine Ära beginnen können. «Die Schweiz verfügt über ein sehr junges Team, das noch öfter die Gelegenheit bekommen wird, den Fed Cup zu gewinnen», tröstete der spanische Teamchef Miguel Margets. Mit zwei Teenagern in den Top 10 deutete einiges auf weitere Schweizer Fed-Cup-Höhenflüge hin.

Es kam aber anders: Genf war das Ende von Hingis und Schnyder als Team. Nachdem sie mit zehn Siegen in Folge die Schweiz aus den Tiefen des Fed Cups bis fast an die Spitze geführt hatten, trennten sich ihre Wege. Schnyder wurde in den folgenden Jahren zur Schweizer Rekordspielerin. Sie hat am meisten Spiele und am meisten Siege auf dem Konto. Dem Titel kam sie aber nie mehr nahe, weil Hingis erst 17 Jahre nach dem Genfer Final ihren nächsten Einsatz im Fed Cup hatte. Heute gehört sie unter Captain Heinz Günthardt zum Coaching-Staff.

Die Schweiz wird Mitte April in Budapest im neu geschaffenen Finalturnier der besten zwölf Nationen um den Titel spielen. Im Gegensatz zu vor 22 Jahren steht heute ein breites Kader zur Verfügung, das auch mal einen Ausfall kompensieren kann.

sda

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