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Ein Holocaust-Überlebender erzählt

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«Ich weiss nicht, warum ich noch lebe.» Mit diesen bewegenden Worten beginnt der Vortrag von Shlomo Graber. Denn sein Leben endete nicht in der Hölle, wie es rund sechs Millionen Juden im Nationalsozialismus ergangen war. Graber überlebte den Holocaust. Seine Erlebnisse schrieb er später in einem Buch nieder. Und mit seinen Vorträgen erinnert er an die grauenvolle Zeit der Judenverfolgung.

«Ich hatte keine Jugend», sagt der 91-jährige Graber in der vollbesetzen Aula des Kollegiums Gambach. «Darum ist es mir wichtig, meine Erlebnisse der jungen Generation weiterzuerzählen.»

Verfolgt von den Nazis

Trotz seines stattlichen Alters spricht Shlomo Graber flüssig und ohne Notizen. Der heute 91-jährige Mann beeindruckt alle Zuhörerinnen und Zuhörer mit seiner positiven Ausstrahlung.

Die grausame Verfolgung der Nazis begann 1941, als die ganze Familie von Shlomo Graber in Ungarn verhaftet und nach Polen deportiert wurde. Nach zwei Wochen im Gefängnis kehrten sie zurück nach Ungarn. Im Mai 1944 brachten die Nazis sie für drei Wochen in ein improvisiertes Ghetto. «Am 25. Mai 1944 wurden wir zu einem Bahnhof gebracht. In jedes Zugabteil mussten 70 Leute rein. Alles war stockdunkel und wir erhielten zwei Eimer – einer für Wasser, der andere für die Notdurft.»

Damals war Graber 17 Jahre alt, und als der Zug anhielt, fanden sie sich im Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau wieder. Vor den Toren sah er seine Familie zum letzten Mal. Sie wurden aufgeteilt, die Männer kamen auf die linke Seite, die Frauen auf die rechte. «Ich suchte mit meinen Augen nach meiner Mutter und meinen Schwestern, doch sie waren plötzlich verschwunden», erinnert sich Graber. «Nur noch mein Vater war bei mir.» Danach erhielten alle Häftlinge gestreifte Arbeitskleider, und ein älterer SS-Mann sagte, dass die Juden nur noch Untermenschen seien. «Wir wurden nicht mehr mit dem Namen angesprochen, sondern nur noch mit der Häftlingsnummer.»

KZ und Todesmarsch überlebt

Nach Auschwitz brachten die Nazis Shlomo Graber und seinen Vater nach Fünfteichen. Kurze Zeit später deportierten sie die Gefangenen mit dem Lastwagen nach Görlitz, dem dritten Konzentrationslager. «Das Bett sah aus wie ein Sarg», schildert er. Eigentlich schon zum Tode verurteilt, weil ihn die Nazis nicht mehr für arbeitsfähig hielten, half Graber einem Unteroffizier einen Tisch in die Küche zu schleppen. «Der Küchenchef war ein wunderbarer Mensch. Er liess mich als Küchenhilfe arbeiten.» Das war seine Rettung. Der Vater dachte derweil, dass sein Sohn umgekommen sei. Doch völlig isoliert von der Welt sahen sie sich im Konzentrationslager wieder.

«Der Hunger war sehr schlimm», erzählt Graber weiter. «Ich klaute sogar Schweinefutter im Stall.»

Im Februar 1945 hetzten die Nationalsozialisten 1500 Häftlinge auf den Todesmarsch, weil die Rote Armee vorrückte. «Es war eisig kalt, und nur 500 von uns überlebten.» Einige Wochen später befreiten die Russen alle Gefangenen: Graber und sein Vater hatten den Holocaust überlebt.

Nach dem Krieg kehrte sein Vater zunächst zurück nach Ungarn. Shlomo Graber selbst zog es nach Israel, wo noch heute alle seine Enkelkinder wohnen. 1989 lernte er in Basel seine zweite Frau Myrtha Hunziker kennen. Dort lebt er seither als Kunstmaler.

Auf die Frage, wieso er nicht in Israel geblieben sei, sagt er: «Hier ist mein Grund», und zeigt mit einem Strahlen auf seine Frau.

Zur Person

Der Lebenslauf von Shlomo Graber

Shlomo Graber wurde 1926 in Majdan, in den Karpaten der Tschechoslowakei, geboren. Aufgewachsen ist er in Ungarn, weil sein Vater Ungar war. 1941 wurde seine ganze Familie als Staatenlose nach Polen deportiert. Später wurde er in die Konzentrationslager Auschwitz, Fünfteichen und Görlitz deportiert. Im Mai 1945 befreite die Rote Armee das KZ Görlitz. Ausser dem Vater wurden alle Familienangehörigen ermordet. Shlomo Graber wanderte nach dem Krieg nach Israel aus. Seit 1989 lebt er in Basel, wo er seine zweite Frau kennengelernt hatte. Graber arbeitet heute noch als Kunstmaler, spricht sechs Sprachen und schrieb zudem eine Autobiografie.

afb

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