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Ein Hooligan-Sport für Gentlemen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Frédéric Auderset

Ein eisiger Wind wehte am Samstagnachmittag über den Guintzet-Hügel und drang den rund 200 Zuschauerinnen und Zuschauern, die dem Rugbyspiel zwischen Freiburg und Bern beiwohnten, durch Mark und Bein. Doch den Spielern bescherte die schwach wärmende Sonne, die sich rechtzeitig zum Spielbeginn durch die grauen Wolken gekämpft hatte, wohl paradiesische Verhältnisse.

Nichts für Weicheier

Wie kaum eine Sportart hat Rugby den Ruf, etwas für besonders hartgesottene und unempfindliche Männer zu sein: Auf Schienbeinschoner wird verzichtet, dafür ist der Zahnschutz Pflicht. Auch die im letzten Jahr vom Europäischen Rugby-Verband gegen einen Spieler verhängte einjährige Sperre wegen Simulierens sagt einiges über die im Rugby bevorzugten Typen aus: Weicheier und Warmduscher haben dort nichts zu suchen.

Vaseline – und weiter gehts

Und wahrlich: Als im Spiel ein Berner Spieler wegen starken Nasenblutens vom Feld geschickt wird, greift der Spieler beherzt in die allzeit griffbereite Vaseline-Dose und streicht sich eine Handvoll – Rugbyspieler-Hände sind nicht gerade klein – der schmierigen Salbe in die Nasenlöcher, um unverzüglich am folgenden «Gedränge» teilnehmen zu können. So heissen die berühmt-berüchtigten Spielerknäuel im Rugby, wo sich von jeder Mannschaft je acht Spieler in geduckter Haltung und mit untereinander verschränkten Armen gegenüberstehen und den in der Mitte liegenden Ball zu befreien versuchen.

Wobei diese Beschreibung die wirklichen Abläufen in einem Gedränge nur unzulänglich wiedergibt: die Bestimmungen, welche ein Gedränge regeln, nehmen im insgesamt 150 Seiten starken Regelwerk des Schweizer Rugby-Verbands nicht weniger als 13 Seiten ein.

Rugby ist mehr als ein Sport

Das Gedränge ist nicht nur für die Härte und Kraft im Rugby exemplarisch, sondern auch für den herrschenden Teamgeist. Ohne den koordinierten Einsatz jedes Spielers ist ein Rugbyspiel nicht zu gewinnen. Der 22-jährige Captain der Freiburger, Thierry de Roche, erklärt das besondere am Rugby so: «Man muss seinen Kollegen voll vertrauen können. Rugby vermittelt Werte wie Kameradschaft und Disziplin, aber auch Ehrlichkeit und Mut.» Rugby sei so gesehen auch eine Lebensschule, die nicht nur den Körper, sondern auch die Persönlichkeit fortbilde.

Nach dem Spiel gibts Wurst

Zu den Gegnern bestehe ein besonderes Verhältnis: Auf dem Platz lebe man den Kampf voll, aber fair aus, nach dem Spiel setze man sich dann aber zusammen. So spendierten die Gastgeber aus Freiburg auch am Samstag nach dem Spiel die obligate Bratwurst. De Roche zitiert hier gerne die Rugby-Weisheit: «Rugby ist ein Hooligan-Sport, der von Gentlemen gespielt wird.» Beim Fussball sei es oft gerade umgekehrt, fügt er an. Es war ein umkämpftes und intensives Zähringer-Derby am Samstag. Erst wenige Minuten vor Schluss konnten die Freiburger den entscheidenden «Versuch» – so heisst das Ablegen des Balls hinter der gegnerischen Torlinie, was dem Team fünf Punkte sowie die Möglichkeit auf zwei weitere mittels Kick einbringt – markieren und das Spiel mit 18:10 für sich entscheiden. Zuvor hielten sich die Mannschaften mit hartem Einsatz gegenseitig in Schach, nach der ersten Halbzeit (von 40 Minuten) stand es nur 8:7 für Freiburg.

Aufstieg als Ziel

«Dass es ein enges, verbissenes Spiel wird, war zu erwarten. Die Berner sind aus der NLA abgestiegen und entsprechend stark. Aber wir haben gut gespielt und nicht unverdient gewonnen», fasst der Captain der Freiburger das Spiel zusammen. Und gibt sogleich die Marschrichtung für diese Saison durch: «Wir wollen aufsteigen!» Dazu ist der Rugby-Club Freiburg auf dem besten Weg: Mit dem Sieg gegen das drittplatzierte Bern konnte er seine Spitzenposition in der Tabelle der Nationalliga B weiter festigen.

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