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«Ein Hörbuch ersetzt das Vorlesen nicht»

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Einige Kinder lernen rasch lesen. Bei anderen dauert es länger, bis es «Klick» macht und sie Buchstaben zu Wörtern und Wörter zu Sätzen zusammenfügen können, die einen Sinn ergeben. Eine gezielte Leseförderung trägt dazu bei, den Kindern diesen Schritt zu erleichtern. Eltern und Fachpersonen in der Bibliothek könnten die Schule unterstützen, sagt Barbara Schwaller-Aebischer, Mitarbeiterin der Bibliothek Tafers und Vorstandsmitglied des Vereins Kinder- und Jugendmedien Bern-Freiburg (siehe auch Kasten).

 

 Warum braucht es Leseförderung bei Kindern?

Lesen ist eine Grundvoraussetzung, um im Leben zu bestehen. Wer nicht lesen kann, kann auch nicht rechnen, weil er die Aufgaben nicht versteht. Auch am Computer findet sich besser zurecht, wer (schnell) lesen kann. Wer nicht liest, ist den Meinungen anderer ausgeliefert.

 

 Warum muss das Lesen ausserhalb der Schule gefördert werden?

Die Schule hat bereits viele Aufgaben. Die Eltern, die Bibliothek, ja die ganze Gesellschaft muss sie ergänzend unterstützen bei der Aufgabe. Kinder beim Lesenlernen zu unterstützen ist so wichtig, dass wir diese Aufgabe nicht allein der Schule überlassen dürfen.

 

 Warum fällt es einigen Kindern leichter als anderen, lesen zu lernen?

Jedes Kind ist verschieden, und die Entwicklungsstände können sich stark unterscheiden. Das ist wie im Sport: Einige sind schneller, andere sind langsamer. Lesen ist kein Talent, sondern eine Fähigkeit, die im Prinzip jedes Kind trainieren kann. Es geht nicht darum, aus allen Kindern Leseratten zu machen. Wichtig ist, dass alle eine gute Lesekompetenz erlangen, das heisst, dass sie verstehen, was sie lesen.

 

 Ihr Verein will nicht nur Kinder, sondern auch Jugendliche beim Lesen fördern. Können Jugendliche das nachholen, was sie als Kinder verpasst haben?

Ja, das ist möglich. Es ist nie zu spät, ins Lesen reinzukommen. Bei Kindern ist es aber einfacher, vor allem weil es bei Kinderbüchern eine viel grössere Palette gibt, mit denen man sie packen kann.

 

 Wie sieht Leseförderung in einer Bibliothek aus?

Eine Bibliothekarin kennt den Bestand sehr gut und kann deshalb genau auf die Interessen und den Entwicklungsstand eines Kindes eingehen. Für den Lesestart gibt es spezielle Erstlesebücher mit grosser Schrift, einfacher Sprache und vielen Bildern. Danach gibt es zu verschiedenen Themen, die besonders Anklang finden, wie Hexen, Fussball, Fantasie und so weiter, Bücher mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.

 

 Und für die älteren Kinder?

Lange gab es für Jugendliche, denen das Lesen nicht leichtfällt, wenig Angebote. Sehr gut sind Bücher, die mit «kurz und gut» umschrieben werden können. Die kurzen Geschichten wurden in den letzten Jahren ursprünglich für Jugendliche geschaffen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist. Die Sprache ist einfach, aber die Themen sind dem Alter angepasst. Es geht umSchuleschwänzen, Pubertätund erste Liebe, Sport und so weiter. Diese Bücher sind für alle Lesemuffel im OS-Alter sehr wertvoll.

 

 Was können Eltern tun?

Mit den Kindern in die Bibliothek gehen. Bei kleinen Kinder ist vorlesen sehr wichtig. Das macht den Kindern Lust auf die Geschichten und animiert sie, so dass sie weitere kennenlernen wollen.

 

 Kann ein Hörbuch das Vorlesen ersetzen?

Ein Hörbuch hat nicht die gleiche Wirkung. Das Kind kann nicht einfach unterbrechen und fragen, wenn es etwas nicht versteht. Vorlesen ist auch eine Möglichkeit, mit dem Kind ins Gespräch zu kommen, mit ihm zusammen zu lachen oder über die Geschichte auf andere Themen zu kommen. Und: Wenn in der Geschichte etwas Heikles oder für das Kind Unheimliches vorkommt, kann der Erwachsene es sofort beruhigen.

 

 Der Verein will auch Medienkompetenz fördern. Was ist das genau?

Das heisst, sich zurechtzufinden mit den Medien, mit dem Computer, dem Telefon, den Tablets. Man muss die Anwendungen verstehen und wissen, wie man zum Ziel kommt, sonst macht man Umwege und verliert Zeit. Auch hier gilt: Ein Kind muss lesen können, um wirklich von den verschiedenen Angeboten profitieren zu können.

 

 Werden Bücher Ihrer Meinung nach mit der Zeit verschwinden?

Ich glaube nicht. Gegenüber den elektronischen Medien hat ein richtiges Buch den Vorteil, dass sich der Leser auf eine Sache, nämlich die Geschichte, konzentriert und nicht durch x verschiedene Dinge abgelenkt wird. Sich konzentrieren zu können, ist ebenfalls eine Schlüsselqualifikation.

 

 Die Zahl der elektronischen Geräte und Spielzeuge hat in den letzten Jahren zugenommen. Wie wirkt sich das aus?

Die Kinder von heute wachsen damit auf. Es macht deshalb keinen Sinn, sie zu verbieten oder zu verteufeln, denn sie werden auch in der Arbeitswelt immer mehr eingesetzt. Viel wichtiger ist es, den Kindern und Jugendlichen einen vernünftigen Umgang damit zu lehren.

«Lesen ist eine Grundvoraussetzung, um im Leben zu bestehen.»

Barbara Schwaller-Aebischer

Verein Kinder- und Jugendmedien

«Es ist nie zu spät, ins Lesen reinzukommen.»

Barbara Schwaller-Aebischer

Verein Kinder- und Jugendmedien

Zum Verein

Leseförderung über die Kantonsgrenzen hinweg

Der Verein Kinder- und Jugendmedien Bern-Freiburg (KJM) ist eine Regionalorganisation des Schweizerischen Instituts für Kinder- und Jugendmedien. Er entstand 2002, als sich in Murten die beiden Kantonalgruppen Bern und Deutschfreiburg zusammenschlossen. Das Ziel ist, das Lesen im familiären und im schulischen Bereich mit konkreten Projekten in der Region grenzüberschreitend zu fördern. Beim von der Pädagogischen Hochschule organisierten Vorlesewettbewerb für Fünftklässler im Kanton Freiburg sitzt der Verein in der Jury. Im Verein mit 317 Mitgliedern machen Private, Lehrpersonen, Schulen und Bibliotheken mit. Der Kanton Freiburg unterstützt den Verein mit einem finanziellen Beitrag. Der Kanton Bern hat seine Subventionierung an den Auftrag gebunden, das Heft «Querlesen» an den Schulen zu verteilen. Diese zweimal jährlich erscheinende Publikation mit 2300 Abonnenten ist eine Orientierungshilfe für die Mitglieder: Angesichts der vielen Neuerscheinungen gibt das Heft Medientipps, zusätzlich erscheinen Artikel über Hintergründe, Portraits und Praxisideen im Bereich Kinder- und Jugendliteratur. Barbara Schwaller-Aebischer ist seit vielen Jahren Mitglied und seit zwei Jahren im Vorstand.im

 

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