Erstmals wurde die Vereidigung der Pfarreiräte mit ei- ner Eucharistiefeier verbunden. «Der Gottesdienst mit Bischofsvikar Nicolas Glasson gab der Vereidigung den würdigen Rahmen für die Verantwortung, die man als Pfarreirätin übernimmt», sagte die neue Düdinger Pfarreirätin Cornelia Ducret nach der Feier spontan gegenüber den FN. «Ich will einen kleinen Beitrag zur gelebten Gemeinschaft leisten. Ich bin überzeugt, dass ich als Pfarreirätin meine Persönlichkeit weiterentwickeln kann. Ich möchte mich sinnvoll engagieren», begründete sie, weshalb sie sich für die Pfarreimit ihren Dienstleistungen undEinrichtungen zur Verfügung stellen will.
Begrüsst wurden die Pfarreiräte von der Düdinger Pfarreipräsidentin Rita Aeby, die zusammen mit Canisia Aebischer-Meuwly die Feier mitgestaltete. «Es ist ein wichtiger Augenblick für Sie», sagte Aeby. «Sie stellen Ihre Fähigkeiten in den Dienst der Kirche und treten somit bewusst in die Öffentlichkeit, die Ihnen ihr Vertrauen ausgesprochen hat.»
Seelsorger entlasten
Laut Jean-Paul Brügger, Präsident des Exekutivrates der katholischen kirchlichen Körperschaft des Kantons Freiburg (kkK), war es der Vorschlag der Bischofsvikare, die Vereidigung mit einem Gottesdienst zu feiern. «Diese Premiere isteine Gelegenheit, die engen Beziehungen der Mitglieder der Kirche mit den Seelsorgern zu stärken», sagte er, bevor er an die Aufgaben der Pfarreiräte erinnerte. «Sie entlasten die Seelsorger von ihren finanziellen Sorgen und gehen auf ihre Bedürfnisse ein.»
Als Beispiele dieser Aufgaben nannte Brügger etwa Kirchenrenovationen, die Organisation eines Aperitifs nach derErstkommunion oder von Weiterbildungstagen. Er gab auch zu verstehen, dass Seelsorgeeinheiten geschaffen wurden, um die Wirksamkeit der Seelsorge zu steigern.
Brügger verheimlichte auch nicht, dass Pfarreifusionen die Arbeit der Pfarreiräte vereinfachen. So gab er zu bedenken, dass es im Kanton mit 164 Gemeinden immer noch 133 Pfarreien gibt. «Warten wir ab, was mit den Gemeinden geschieht», sagte er zum Thema Fusionen. Er war sich auch im Klaren, dass die Pfarreien ebenfalls Steuern einkassieren, um die kantonale Körperschaft (kkK) mit Geldern zu versehen, die dann überpfarreiliche Aufgaben zu lösen hat. «Auch unser Bistum braucht Geld», fuhr er fort.
Es mangelt
Bischofsvikar Nicolas Glasson, der in seiner Eucharistiefeier von Dekan Niklaus Kessler sowie den Pfarrern Guido Burri und Beat Marchon assistiert wurde, kam auf den Mangel an Priestern und Laienhelfern, an Gläubigen, die im Glauben tief verwurzelt sind, sowie auf den Mangel an Kandidaten für den Pfarreirat und für freiwillige Hilfe, aber auch auf den Mangel an finanziellen Mitteln zu sprechen. In seiner Predigt gab er zu verstehen, dass Jesus im österlichen Geheimnis die Menschheit lehre, neue Wege zu suchen und zu gehen. Er rief die Pfarreirätinnen und Pfarreiräte auf, dieZusammenarbeit mit den Seelsorgern zu suchen, «dies zum Wohle aller». Als Geschenk gab er ihnen das Buch «jukath» mit auf den Weg, das ihnen Antworten zum christlichen Glauben und Leben geben soll. «Lest zuerst das Büchlein, dann erst die Reglemente für Pfarreiräte», riet er ihnen.
Die FN werden die Liste der gewählten Pfarreirätinnen und Pfarreiräte Deutschfreiburgs publizieren, sobald die entsprechenden Angaben zur Verfügung stehen.
Zahlen und Fakten
Eine Wahl mit vielen Besonderheiten
In 133 Freiburger Pfarreien wurden die Pfarreiräte bestellt. Richtig gewählt wurde nur in zehn Pfarreien. Der Rest wurde in stiller Wahl bestimmt. In St. Antoni ist ein Sitz nach wie vor offen; der Exekutivrat der katholischen kirchlichen Körperschaft entscheidet hier über das weitere Vorgehen. St. Ursen war ein Sonderfall. Dort waren sechs Personen zur Wahl angetreten. Fünf wurden am 3. März gewählt. In Bärfischen, dem zweiten Sonderfall, stellte sich zwar niemand zur Wahl, doch die fünf Personen mit der besten Stimmenzahl erklärten sich bereit, das Amt zu übernehmen.
Sechs der 133 Pfarreien haben sieben Pfarreiräte, die anderen deren fünf. Total gibt es also im Kanton 677 Sitze. Einer bleibt vorderhand wie erwähnt leer. Das Amt werden übrigens 375 Männer und 301 Frauen antreten. Auffällig ist die Durchmischung: Nur je ein Pfarreirat besteht nur aus Männern (Cottens) oder Frauen (Nuvilly). In 34 Pfarreien wurden die Pfarreiräte der letzten Amtsperiode bestätigt. In 56 Pfarreiräten gibt es ein neues Mitglied, in 22 Räten zwei Neulinge und in 14 drei. Sechs Pfarreiräte haben vier neue Mitglieder. In La Joux ist gar der ganze Rat neu besetzt worden. Aus datenschützerischen Gründen darf die Wahlbehörde die Namen der Gewählten nicht bekannt geben.fca