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Ein Jahr ohne Geld – wenn jeder neue Tag zur Herausforderung wird

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Start des Experiments war der internationale «Kauf-nix-Tag», der weltweit jeweils Ende November stattfindet. Nahe Bristol, in einem Wohnwagen, auf einem Stück Farmland, richtete sich Boyle seine Behausung ein. Bedingung: Während 365 Tagen wollte er für Bedürfnisse und Konsumgüter kein Geld verwenden. Konsum nur durch eigene Produktion, durch Herstellung einer ihm bekannten Person, durch Tausch und Verwendung von Abfällen.

Wahre Dimension

Trotz anfänglicher Bedenken und Schwierigkeiten entwickelte sich das Jahr zunehmend befreiend. Boyle erzählt in seinem Buch von Erlebnissen voller Lebensfreude, Liebe zur Schönheit, Spiel und Spass, Reiselust und einem grossen Stück Unabhängigkeit, die der Leser miterleben kann. Da ist der Wunsch nach Freundschaft zwischen Menschen und gegenseitiges Geben und Nehmen. Das Wort Teilen bekommt eine ganz andere–eine wahre–Dimensionen. Die Hoffnung entsteht, dass Freundlichkeit die Herrschaft über die Gier gewinnt.

Boyle, ein selbstkritischer Autor, weiss genau um Widersprüchlichkeiten und Dilemmata seines Versuches. Das macht ihn glaubwürdig und echt, weil neben Erfolg auch Misserfolg Raum hat.

Der Leser erlebt den Tausch vieler Bequemlichkeiten gegen ökologische Erfahrungen. Selbstgebaute Komposttoilette, Mülltauchen, tägliche Suche nach wertvoller Nahrung, Wasser sammeln, für Wärme sorgen, Vermeidung von Plastik. Nicht Flucht und Verzicht sind Thema, sondern kreative Lösungen der täglichen Herausforderungen. Gedanken an wildromantische Freiheit werden entkräftet. Es wird immer klarer, dass ein Leben in voller Autarkie ein Mythos der modernen Gesellschaft ist. So werden verschiedene Grundsätze klar, zum Beispiel: Um überleben zu können, sind wir Menschen von Bienen, Regenwürmern und Mikroorganismen abhängig.

Wer heimlich darüber nachgedacht hat, wie es möglich wäre, über ein Jahr kein Geld auszugeben, wird fasziniert von diesem Buch sein. Es wird ihm vor Augen geführt, wie sehr wir Menschen uns an tägliche Gebrauchsgegenstände gewöhnt haben. Nach dieser Lektüre kann der Wert eines Konsumgutes stärker geschätzt werden. Statt mutlos und frustriert vor dem grossen Ganzen zurückzuschrecken, wird klar, dass auch die Summe der Teile am Ende zählen.  ela

 Mark Boyle:«Der Mann ohne Geld» , Goldmann Verlag, 2012.

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