Der Kanton Freiburg und die Waldbesitzervereinigung Seebezirk (WBV) blicken am Samstag auf zwei wichtige Ereignisse zurück. Zum einen zog der Orkan Lothar vor 20 Jahren über die Schweiz, zum andern wurde die Vereinigung vor 40 Jahren gegründet.
«Mit seinen Verwüstungen ist Lothar das einschneidendste Ereignis in der Waldgeschichte gewesen», sagt OK-Präsident Hans-Beat Johner auf Anfrage. Am 26. Dezember 1999 mähte der Orkan ganze Wälder in der Schweiz um und sorgte für grosse Schäden. Die Bilder der Schäden von damals sind bei vielen Personen, auch im Kanton Freiburg, bis heute unvergessen. Lothar habe für den Waldbestand in grossen Gebieten einen Neuanfang bedeutet, so Johner. Es mussten viele Pflanzen gesetzt werden, um die umgestürzten Bäume zu ersetzen.
Wald besser bewirtschaften
Ebenfalls eine wichtige Wegmarke für die Waldbewirtschaftung war die Gründung der Waldbesitzervereinigung Seebezirk am 12. Februar 1979. In ihr schlossen sich die Waldbesitzer zusammen, um gemeinsam gegenüber den Behörden und den Holzhändlern auftreten zu können.
Damals konnte der Wald nur schlecht bewirtschaftet werden, denn die Parzellen waren stark zerstückelt und Wege für eine Erschliessung fehlten. Schliesslich wurde im November 1993 die Waldzusammenlegung Murtenbiet ins Leben gerufen, die Parzellen wurden neu strukturiert und der Wegebau verbessert, sagt Johner. Das habe eine bessere Bewirtschaftung ermöglicht.
Als sich die Waldzusammenlegung Murtenbiet 2014 auflöste, musste eine Nachfolgeorganisation bestimmt werden. Die Wahl fiel auf die Waldbesitzervereinigung Seebezirk. Diese zählt heute 240 Mitglieder.
Private Besitzer ins Boot holen
Derzeit ist die Klimaerwärmung eine Herausforderung für den Wald. Nicht alle Baumarten können sich den veränderten Bedingungen anpassen. Die Waldbesitzer könnten andere Arten anpflanzen, «aber das ist ein langsamer Prozess», sagt Johner.
Für die Zukunft sei es auch wichtig, private Waldbesitzer ins Boot zu holen. Privatwald werde oft nicht so aktiv bewirtschaftet wie Staats- oder Gemeindewald, sagt Johner. «Die privaten Besitzer haben ihr Waldstück häufig geerbt und sind nicht immer auf das Einkommen daraus angewiesen. Für sie ist der Wald ein Nebenerwerb und eine Kapitalanlage.»
Der Wald – früher und heute
Am Anlass am Samstag wollen die Waldbesitzervereinigung Seebezirk und der Kanton der Öffentlichkeit den Wald näherbringen. Bei der Murtenholzhütte zwischen Altavilla und Lurtigen können interessierte Personen von 9 bis 12 Uhr einen ausgeschilderten Rundgang mit fünf Posten besuchen. Dort gibt es nicht nur alte Maschinen und Werkzeuge zu sehen, die früher bei der Waldbewirtschaftung zum Einsatz kamen. Die Besucher können auch erleben, wie mit Pferden im Wald gearbeitet wurde. An einem weiteren Posten befinden sich moderne Bewirtschaftungsmaschinen. Informationstafeln informieren die Besucherinnen und Besucher des Parcours über die Auswirkungen des Orkans Lothar sowie des Klimawandels auf den Wald. Ein fünfter Posten ist der Waldbesitzervereinigung und ihrer Geschichte gewidmet. An jedem Posten stehen Fachleute für Auskünfte bereit.
Murtenholzhütte, ab Altavilla der Beschilderung folgen. Sa., 14. September, 9 bis 12 Uhr; ab 10.30 Uhr offerierter Imbiss; 11 Uhr Festansprache des Staatsrats Didier Castella.
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