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Ein Kapitel Schweizer Industriegeschichte lebt in Freiburg bis heute weiter

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Es war ein dramatischer Niedergang. Die konjunkturelle Entwicklung ab dem Jahr 2000 war düster, der Franken war stark, und dann geschahen die Anschläge vom 11. September 2001. In dieser Zeit musste der Berner Hersteller Rotationsdruckmaschinen Wifag Kurzarbeit einführen, und das Projekt einer neuen digitalen Bebilderung auf Druckplatten scheiterte. Schliesslich starb mitten in einer strukturellen Krise der Branche unerwartet das «Fräulein Doktor», die Verwaltungsratspräsidentin von Wifag, Ursula Wirz. Ein Beratungsunternehmen kam zum Schluss, dass Wifag nur noch weiter Verluste einfahren würde. Es schlug vor, die Firma zu verkaufen oder den Betrieb einzustellen. Vor acht Jahren kündigte der Verwaltungsrat die Entlassung von 300 Mitarbeitern an, und der Bau von Druckmaschinen wurde eingestellt.

Historische Aufarbeitung

«Das bedeutete das Ende der einzigen Herstellerin von Rotationsdruckmaschinen in der Schweiz», heisst es auf der letzten Seite der Publikation «Gut gedruckt: Führende Köpfe der Maschinenfabrik Wifag». Der Verein für wirtschaftshistorische Studien beleuchtet in einer Publikationsreihe die Geschichte von Schweizer Unternehmen, die durch Pioniergeist Industriegeschichte geschrieben haben. Kürzlich ist Band 108 erschienen, der dem Druckmaschinenhersteller Wifag gewidmet ist. Die Autorin Andrea Schüpbach beleuchtet auf 100 Seiten den Aufstieg und Fall des Unternehmens über ein ganzes Jahrhundert. Sie hebt dabei die Rolle der drei Führungspersönlichkeiten Carl Winkler, Otto Wirz und Ursula Wirz hervor. Sie entwickelten die Firma von einer Velohandlung zum Verkäufer und schliesslich Hersteller von Druckmaschinen. Noch in den 1990er-Jahren beschäftigte die Wifag-Gruppe über 2000 Mitarbeiter. ihre Offset-Druckmaschinen galten als das Mass aller Dinge. Umso dramatischer der schnelle Niedergang.

Doch Wifag ist nicht tot, sondern lebt in Freiburg weiter. «Wifag Services ist Teil der Polytype Converting», sagt der Freiburger Martial Pasquier, Verwaltungsratspräsident von Wifag-Polytype. Diese Einheit stellt den Unterhalt der Wifag-Druckmaschinen bei den Kunden sicher. Gemäss Pasquier arbeiten noch heute mehrere ehemalige Wifag-Mitarbeiter bei Polytype. Sie haben das Know-how von Bern nach Freiburg mitgebracht. Das Bedrucken von Verpackungsmaterial, ein Kerngeschäft der Wifag-Polytype, geschah früher innerhalb der Wifag-Gruppe.

In Freiburg Engpässe behoben

Gewissermassen als Ehrerbietung an den Gründerkonzern befindet sich der Holdingsitz der Wifag-Polytype-Gruppe heute noch in Bern, gleich gegenüber dem ehemaligen Wifag-Fabrikationsgebäude, wie Pasquier präzisiert.

Die historische Publikation beleuchtet in einem Kapitel auch die Gründung der Polytype in Freiburg. Die Burgdorfer Firma Bangerter&Co. suchte als Herstellerin von Maschinen zur Papier- und Folienveredelung Anschluss an eine grös­sere Firma. Wifag kaufte erst die Burgdorfer Firma und 1960 auch die Freiburger Fabrikations- und Handelsfirma Polytype. Mit der Übernahme von Polytype konnte Wifag in Freiburg seine Kapazitätsengpässe lösen. In Freiburg befanden sich fortan die Bereiche Stereotypie, Setzmaschinenmagazine und Rundkörperdruck: Maschinen zum Bedrucken von Tuben und Plastikmaterial. Hier lebt nun das Erbe der Industriepioniere der Wifag.

Andrea Schüpbach: «Gut gedruckt: Führende Köpfe der Maschinenfabrik Wifag.» Verein für wirtschaftshistorische Studien. Zürich, 2017.

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