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Ein Karren voll mit süssen Pop-Balladen

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Marc Kipfer

Ein Musiker betritt die Bühne und tätschelt seine Gitarre, streicht über das Holz, doch seine Finger beginnen nicht zu spielen. Lieber erzählt der Musiker lange von dem Tag, an dem er den Song geschrieben hat, den er nun zu spielen gedenke. Er sei betrunken gewesen an jenem Tag.

Wenn ein Songwriter so sein Konzert beginnt, folgt für gewöhnlich nichts Hochstehendes. Doch Gus MacGregor, der am Samstag kurz nach neun Uhr auf der Bühne im Hotel Murten stand, zerstreute solcherlei Befürchtungen aber sofort, als er zu dem Song ansetzte, der so gar nicht nach durchzechter Nacht tönte. Eher vielleicht nach einem Abend im Park. «Seid ihr alle relaxed?», fragte der Musiker, und viele waren dies schon nach wenigen Minuten.

Der Nordengländer schwatzte munter weiter, sagte, im Vergleich zu all den Pubs, in denen er sonst oft spiele, sei dieser Saal «posh», vornehm. «Ich werde damit umgehen können», witzelte Gus, ein nahbarer Typ, einer der Sorte, den jeder ohne Scheu beim Vornamen nennt.

Sanft die Bühne beherrscht

Er werde nun davon absehen, jeden Song mit einer Erklärung einzuleiten, sagte dieser Gus wenig später, doch bis dahin hatte er noch gar nicht riskiert, irgendjemandem auf die Nerven zu gehen. Der Brite will nicht länger der Alleinunterhalter sein, es betraten weitere Musiker die Bühne. «Daaf ig oik mini Band voostelle», sagte Gus, merklich vom Berndeutsch geprägt, das er durch seine Ehefrau kennengelernt hat. Vor zwei Monaten haben die beiden geheiratet. Das ist kein im Internet nachzulesendes Getratsche, sondern eine Information aus erster Hand: Gus war kaum auf der Bühne angekommen, da streckte er schon stolz seinen Ehering in die Höhe. Herzig. Bald darauf zückte er die Mundharmonika. Für einen Moment lag die Befürchtung nahe, der Typ da vorne würde für den Rest des Abends den leider schon vergebenen Traumschwiegersohn mimen.

Doch dann das: «Der nächste Song handelt davon, nächtelang nackt fernzusehen», sagte Gus und grinste vergnügt. Auch Amy musste ein wenig grinsen. Amy, die an seiner Seite auf einem Barhocker sass, seine Backgroundsängerin. Gus zog die Blicke weiterhin auf sich, er beherrschte die Bühne auf eine sanfte Art, egal, ob seine drei Begleitmusiker mit von der Partie waren oder ob sie ihm – oft für mehrere Songs – die Bühne überliessen.

Amy blieb stets beim ihm, und sie war für Gus’ einfach mitzuhörenden Country-Pop eine gute Unterstützung. Allerdings war sie nicht die wagemutige Sängerin, die das Konzert mit jenem Schuss Originalität hätte würzen können, der zur restlosen Begeisterung im Saal fehlte. Eine ungewöhnliche Wendung in der Melodie dann und wann, ein kleines Abrücken von den zu erwartenden Harmonien: Dem Gesamteindruck hätte dies gut gestanden.

Alles jedoch halb so wild, denn der frischverheiratete Sänger – er erwähnte es später noch einmal – hatte ein gutes Konzert geliefert und damit einen soliden Grundstein gelegt. Die Künstlerin, auf die das Publikum nun wartete, brauchte das Eintrittsgeld nicht mehr zu rechtfertigen. Der Saal war bei Laune, Lea Lu konnte locker aufspielen.

Eine Stimme und ein Tänzer

Die Zürcher Sängerin kam, von Beginn weg mit kompletter Band, setzte sich zuvorderst auf einen Stuhl, um den herum eine Assistentin zuvor Rosenblätter ausgestreut hatte. Süsse Romantik lautete also weiterhin die Losung des Abends.

Fürs Spiel mit dem Publikum schien die aufstrebende Musikerin prädestiniert, zumal sie mehr auf das Schweizerdeutsche setzen konnte als Gus MacGregor vor ihr. Als Lea Lu schon früh sagte, sie sei erstaunt über die zwei überdimensionierten Discokugeln, die im Konzertsaal von der Decke hingen, so erreichte sie das Murtner Publikum damit leichter als zuvor Gus MacGregor mit seinem «posh»-Kommentar.

So war es umso überraschender, dass Lu den Saal trotzdem nicht recht zu packen vermochte. «Will jemand eine CD von mir gewinnen?», fragte sie schon nach vier Songs. Diese Gratis-CD wollte niemand unbedingt haben; es blieb peinlich still im Saal. Die Zürcherin spielte das Einstudierte unbeirrt weiter. «Wer zum nächsten Song am besten tanzt, erhält die CD», schlug sie vor. Als sich bis zur Hälfte des Songs niemand regte, drohte eine weitere Schmach – doch tatsächlich wagte sich noch ein Mann schüchtern tänzelnd an den Bühnenrand, was zumindest diesen allzu künstlichen Wettbewerb rettete.

Spice Girls statt Duett

Immerhin: Auf ihre Stimme konnte sich Lea Lu verlassen, mit ihr unterhielt sie das Publikum, solange sie sie singend einsetzte. Für ein musikalisch ansprechendes Konzert reichte dies allemal. Nicht jede Sängerin muss schliesslich zwingend eine grosse Entertainerin sein. Lea Lu musste dies am Samstag auch deshalb nicht, weil die Musiker um sie herum stark spielten. Gemeinsam zogen sie Lea Lus mit vielen leisen Popballaden beladenen Karren aus dem gefährlichen Sumpf der Belanglosigkeit.

Nur spekulieren konnten die Zuhörenden über die Gründe, warum Gus MacGregor und Lea Lu an ihrem Doppelkonzert nie gemeinsam auf der Bühne standen. Als Zugabe wäre dies angebracht gewesen. Lea Lu sang stattdessen einen Song von den Spice Girls, bei dem sie zwischenzeitlich den Text vergass. Etwas tolpatschig mutete auch ihre Erzählung an, soeben sei sie von einer Karibik-Woche heimgekehrt: «Dort spielte ich einige Konzerte, siebenundzwanzig Grad das Meer, dreissig Grad die Luft – und jetzt bin ich hier!», klagte sie. Nach einem Scherz klang dies leider nicht. Und als wollte sie sich vergewissern, fügte Lea Lu an: «Ich hoffe, ich konnte euch heute ein wenig Sonne mitbringen.»

Insgesamt gelang ihr das tatsächlich – ein wenig.

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