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Ein Kind schreibt dem Christkind

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GAstkolumne

Autor: Beat Brülhart

Ein Kind schreibt dem Christkind

Liebes Christkind. Ich bin noch ein Kind und habe bereits viel mehr, als ich brauche. Ich habe deshalb nur einen Wunsch: Kümmere dich doch bitte um die Erwachsenen. Die sind nämlich manchmal ganz schön doof und machen schräge Dinge. Das nervt mega.

In der Schule lehren sie uns gute Sachen. Vieles haben sie von Dir abgekupfert. Man solle die anderen lieben und mit ihnen teilen. Man solle ehrlich sein. Man solle sorgsam mit der Natur umgehen. Aber gerade das tun Erwachsene nicht.

Wenn sie am Wirtschaften sind, tun sie das pure Gegenteil. Sie kaufen und schmeissen weg, kaufen und schmeissen weg – endlos. Und sie sagen, dass wir Kinder das auch tun müssten. Wegen dem Wachstum. Dabei haben sie von der Ladung Rohstoffe, die Du uns einst geschickt hast, weit mehr als die Hälfte längst verbraucht und brauchen immer noch mehr und mehr. Haben sie Dich je gefragt, ob Du noch eine zweite Ladung auf Lager hast? Ob für mich und meine Kinder etwas übrig bleibt?

Ich weiss, es ist ein grosses Glück, hier geboren zu sein. Die meisten Kinder haben kein so gutes Leben. Im Fernsehen sah ich, dass täglich tausende verhungern müssen. Der Mann im Bildschirm sagte, dass das so sei, weil es an Geld fehle. Später sagte ein anderer, dass auf dieser Welt 1,8 Billionen Dollar für Waffen und Armeen ausgegeben werden. Das muss ganz toll viel sein, so viel, dass alle Kinder dieser Welt genug zu essen hätten, schätze ich. Wozu braucht man so viele Waffen, wenn man seinen Nächsten liebt? Papa meinte, dass ich das halt noch nicht verstehen könne. Das sagt er (und die andern Erwachsenen) immer, wenn ich etwas frage.

Warum werden Reiche immer reicher? Warum werden Leute entlassen, damit es mehr Gewinn gibt? Warum gibt es immer noch Kriege? Warum verlangen Politiker, dass überall gespart werden muss, obwohl es doch so unvorstellbar viel Geld auf der Welt gibt? Warum muss Grossmutter, die nur von der AHV lebt, Steuern bezahlen? Warum reden Erwachsene hinter dem Rücken schlecht übereinander? Warum gibt es Ausländer und nicht einfach nur Menschen?

Statt mir Antworten zu geben, lassen die Erwachsenen mich allein mit meinen Fragen und sagen, dass ich halt noch zu jung sei, um das zu verstehen. Weisst Du, warum die das sagen? Weil sie es selbst nicht wissen.

Liebes Christkind, ich weiss, dass Du Dich nicht ins Leben der Menschen einmischst. Aber vielleicht könntest Du einmal ein Auge zudrücken und den Erwachsenen beibringen, dass sie aufhören sollen, doofe Dinge zu tun. Hey, dann wäre das ganze Jahr Weihnachten.

Beat Brülhart wohnt in Düdingen. Er ist Unternehmensberater und Trainer für Führungskräfte sowie Referent am Schweizerischen Institut für Unternehmensschulung. Als Mitglied des Gewerbeverbandes Sense ist er in einem FN-Kolumnistenkollektiv tätig, das in regelmässigem Rhythmus frei gewählte Themen bearbeitet.

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