Wer von der Spitze des St. Silvestner Kirchturms an einem sonnigen Tag in die Ferne schaut, sieht gegen Norden bis in die Dreiseenregion. Er bemerkt jedoch auch, dass um jenen Turm im Moment ein graues Gerüst aufgestellt und die Turmspitze neben ihm mit neuen Tannenholzschindeln ausgestattet ist. «Die Erneuerung des Schindeldachs ist ein grosser Teil der Arbeiten, die wir am Glockenturm durchführen», sagt Hanspeter Vonlanthen, Präsident der Pfarrei St. Silvester, zur Renovation des 28 Meter hohen Turms. Diese ist bereits seit Ende Mai im Gang und soll Ende September fertig sein. Erst kürzlich hätten Arbeiter die zahlreichen, knapp einen halben Meter langen Holzstreifen übereinander mit Nägeln befestigt.
Der Hahn ist auch weg
«Das Dach und die Turmspitze sind hier stark dem Wetter ausgesetzt», erklärt Vonlanthen, was das Herausreissen der vor über 60 Jahren angebrachten Schindeln nötig gemacht habe. Solche Renovationsarbeiten würden schneller wieder anfallen als jene von Kirchtürmen mit Kupferdächern, sagt der Pfarreipräsident: «Spätestens in 50 Jahren muss das Dach wohl wieder saniert werden.» Wegen Vorgaben des kantonalen Amts für Kulturgüter stünde jedoch ein anderes Material als Holzschindel in St. Silvester nicht zur Diskussion. Die Turmspitze sollte nächste Woche fertig werden: «Wir warten noch auf den Gockel, den wir ebenfalls restaurieren lassen.» Etwas weiter unten, am Glockenturm, fallen auf drei Seiten grosse abgedeckte Flächen auf: «Hier kommen bald die in Totalrevision gebrachten Ziffernblätter hinein», so Hanspeter Vonlanthen.
Doch nicht nur an der Aussenseite, sondern auch im Innern des Turms lässt die Pfarrei Arbeiten durchführen. Die mechanische Steuerung der Turmuhr ist jedenfalls bereits verschwunden: «Sie ist bei einer spezialisierten Firma in Revision.» Die Glockenantriebe und -aufhängungen sowie die Steuerungsanlage würden ebenfalls erneuert. Einiges werde weiter mechanisch angetrieben–bestehende Elektroinstallationen, zum Beispiel für drei der vier Glocken, würden jedoch modernisiert. Gerade im Zusammenhang mit der Totenglocke sei eine Automatisierung notwendig: «Bis jetzt hat sie der Sigrist jedes Mal von Hand betätigt», sagt Vonlanthen und zeigt auf die Stelle mit dem Seil im Raum über der Orgel.
Finanziell stellt die Renovation für die Pfarrei eine Herausforderung dar, wie Vonlanthen erklärt: «Von den 237 000 Franken können wir 60 000 Franken mit Eigenmittel decken», 170 000 Franken müssten mittels eines Darlehens gedeckt werden. Die Pfarrei sei auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Drei Dorfvereine organisieren deshalb Ende Jahr ein Benefizkonzert, dessen Erlös den Renovationsarbeiten zugutekommen wird.
Zahlen und Fakten
Kirchturm nicht zum ersten Mal renoviert
Die knapp 240000 Franken teure Renovation des St.Silvestner Kirchturms sollte nach Zeitplan bis Ende September fertig sein. Sie stellt für die Pfarrei eine der grösseren angefallenen Arbeiten der letzten Jahrzehnte an der Kirche dar. 1953 kamen zwei neue Glocken dazu, zudem sind die heuer ersetzten Schindeln am Turm angebracht und eine mechanische Turmuhr installiert worden. Im Gebäudeinnern wurde 1985 zudem die Malerei an der Decke erneuert.ma