Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ein Klärmeister, Suppe und ein Ehering

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Ab dem Aufdrehen des Hahns ist das Wasser eigentlich schmutzig und kommt zu uns in die ARA», sagt Heinz Huser, Klärmeister der Abwasserreinigungsanlage (ARA) Region Murten. Bis das Wasser in den Klärbecken ankommt, legt es mehrere Kilometer in der Kanalisation zurück und durchläuft verschiedene Pumpstationen. «17 Kilometer Verbandskanalisation kommen in Muntelier zusammen und vereinen das Abwasser von zehn Gemeinden», erklärt der 47-Jährige. Während seiner 13 Jahren als Klärmeister hat Huser gesehen, dass dabei so einiges zusammenfliesst.

Vom Ehering bis zum Hecht

«Einmal rief mich ein Mann an und fragte, ob ich seinen Ehering im Abwasser gefunden hätte. Im Streit mit seiner Frau habe er diesen die Toilette hinuntergespült. Sie hätten sich nun jedoch versöhnt und er möchte den Ring gerne zurückhaben», erzählt Huser schmunzelnd. Der Ring blieb jedoch unauffindbar. Weitaus grössere Dinge, wie Steine, Kanthölzer oder gar Babywindeln landeten auch schon in der ARA und mussten mühsam herausgefischt oder abgesaugt werden. Im Klärbecken entdeckte Huser gar schon mal Fische. «Als die Fische jeden Tag grösser wurden und ich bald darauf einen meterlangen Hecht im Becken entdeckte, ging ich der Sache nach.» Weil es mehrere Tage stark geregnet hatte, sei der Murtensee übergetreten und die Fische seien in die Kanäle gespült worden.

Der Murtensee ist eine wichtige Komponente im System der ARA. Das geklärte Wasser wird in den Murtensee abgeleitet. Bis es so weit ist, durchläuft das Abwasser die fünf Stufen der Kläranlage. «Über die Schneckenpumpe gelangt das Abwasser ins erste Becken, darin filtern ein grober und ein feiner Rechen Fremdkörper aus dem Wasser», erklärt Huser. Dann wird in einem Sandfang Wasser von Sand getrennt, es folgt die Vorklärung im ersten Aussenbecken. «Weil das Wasser im Becken steht, sinken die schweren Stoffe ab, am Beckenboden entsteht Klärschlamm.» Danach folgt die biologische und chemische Klärung des Abwassers in zwei Stufen. «Bakterien und kleinste Lebewesen, wie Amöben, reinigen das Abwasser. Sie bauen beispielsweise Kohlenstoff ab.» Um diesen Prozess zu beschleunigen, werde über ein Gebläse Luft ins Becken geleitet. «Eigentlich machen wir das Gleiche wie die Natur, nur etwas schneller.» In nur einem Tag verlässt die braune Suppe die Kläranlage als klares Wasser.

Dass es jedoch auch Rückstände im Abwasser hat, welche die Natur nicht abbauen kann, wird bei der chemischen Klärung deutlich. «In Geschirrspültabs zum Beispiel sind Phosphate enthalten, die wir nur mit der Zugabe von Eisenchlorid neutralisieren können.» Auch Mikroverunreinigungen, wie kleinste Plastikkörnchen, welche etwa in Peelings vorkommen, sind ein Thema. «Diese Verunreinigungen können wir mit unserer Anlage noch nicht knacken. Allenfalls werden wir beim Umbau über solch neue Technologien nachdenken.» In fünf bis zehn Jahren will die ARA Region Murten mit Klärwerken aus der Umgebung fusionieren und einen Umbau der Anlage in Muntelier angehen. Diese soll viermal mehr Abwasser aus den Haushalten, dem Gewerbe und der Industrie aufbereiten können.

Nach der letzten Stufe, der sogenannten Nachklärung, fliesst das Wasser aus der ARA Region Murten in den Murtensee. Es ist nun zu 98 Prozent gereinigt. «Das geklärte Wasser enthält immer noch kleinste Plastikteilchen und Rückstände von Medikamenten. Es ist kein Trinkwasser.» Indirekt findet das geklärte Wasser dann wieder den Weg zurück in die Haushalte: das Murtner Seewasser wird als Trinkwasser aufbereitet.

Zur Person

Eine Spielwiese mit neusten Techniken

Heinz Huser arbeitet seit 1998 als Klärwärter und ab 2002 als Klärmeister in der ARA Region Murten. Davor war er als Kältemonteur tätig. Aus gesundheitlichen Gründen liess er sich zum Klärwerkmeister ausbilden. Die Arbeit in der ARA sagt dem 47-Jährigen aus Cordast zu: «Die Anlage ist eine Spielwiese. Hier kann ich forschen und mich mit den neusten Techniken rund um das Thema Abwasser beschäftigen.» Er sei selten mehr als vier Stunden am Computer. «Vom Gärtner bis zum Laboranten mache ich hier alles.» Zu den Aufgaben des Klärmeisters und seines Teams gehören der Betrieb und Unterhalt der Kläranlage, die Aussenpumpwerke und auch die Pflege der umliegenden Grünflächen und Bäume. Später möchte Heinz Huser noch mehr mit der Natur zu tun haben. «Mein Traum ist, selbständig eine Alp zu bewirtschaften.»tt

Meistgelesen

Mehr zum Thema