Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Ein kleines Paradies für Jäger und Sammler

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Carole Schneuwly

In der mittleren und späten Mittelsteinzeit, als die Menschen in unserer Gegend allmählich vom Halbnomadentum zur Sesshaftigkeit wechselten, gab es in La Souche in der Nähe des Klosters Altenryf einen besonders beliebten Siedlungsplatz: Zwischen 7000 und 5000 v. Chr. kamen hier regelmässig Gruppen von Jägern und Sammlern vorbei und lagerten an dem schützenden Felsüberhang am Saaneufer.

«Der Platz bot viele Vorzüge», so Michel Mauvilly, Leiter der Grabungen, die hier seit 2003 durchgeführt werden. «Er ist geschützt, mit zwanzig Metern Länge und sechs Metern Breite relativ gross, und die Nähe zu Fluss und Wald war ideal für den Fischfang und die Jagd.» Gemäss Mauvilly dürften es Gruppen von rund 20 Personen gewesen sein, die hier ihre Lager aufschlugen. Dass dies während 2000 Jahren immer wieder der Fall gewesen sei, sei im schweizerischen und im europäischen Vergleich aussergewöhnlich. La Souche ist daher auf dem besten Weg, zu einer Referenzstätte für die späte Mittelsteinzeit zu werden. Nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Deutschland und in Frankreich interessiere man sich für die hiesigen Arbeiten, sagte Mauvilly gegenüber den FN.

Schulgrabungen seit 2003

Da die 1998 entdeckte Fundstelle von der Erosion bedroht ist, leitete das kantonale Amt für Archäologie im Jahr 2003 eine Notgrabung ein. Um möglichst rasch voranzukommen, entschied man sich für Schulgrabungen in Zusammenarbeit mit den Universitäten Freiburg, Bern, Neuenburg und Basel. Jeweils vier Wochen pro Jahr arbeiten etwa zwölf Archäologiestudenten in La Souche, so auch in diesem Spätsommer.

Eine von ihnen ist Sonja Streit aus Bern. Die Arbeit erlaube ihr, wertvolle Berufserfahrungen zu sammeln, sagte sie. Besonders schätzt sie die Vielseitigkeit einer Lehrgrabung: «Im Gegensatz zu einer normalen Grabung können wir hier alle Arbeitsschritte selber ausführen: Graben, Zeichnen, Dokumentieren, Sieben, Waschen, Inventarisieren …»

Zehntausende Objekte

Die aktuelle Grabung ist die sechste, die in La Souche durchgeführt wird. Bisher fand man laut Michel Mauvilly rund 12 000 Artefakte aus Stein und mehr als 100 000 Knochenstücke. Die Überreste von Hirschen, Rehen, Wildschweinen und Fischen liessen Rückschlüsse darauf zu, wie die Menschen hier gelebt hätten. «Es war ein kleines Paradies, das ihnen alles bot, was sie brauchten.»

Ein besonderes Fundstück ist ein 8000 Jahre altes Objekt aus gebranntem Ton mit punktförmigen Vertiefungen auf der Oberseite, bei dem es sich um eine Art Stempel handeln könnte. Um vergleichbare Stücke gleichen Alters zu finden, muss man bis in den Balkan gehen. In unserer Region tritt ähnliche Keramik erst Jahrhunderte später auf. Der Fund weise auf Kontakte zwischen den hiesigen Menschen und denen des Mittelmeerraums hin, so Mauvilly. ie Grabungen in La Souche sind auf zehn Jahre angelegt; vier bis fünf Kampagnen sind für die nächsten Jahre noch vorgesehen.

Besichtigung für alle

Die jetzige Grabung geht am Wochenende mit dem Europäischen Tag des Denkmals zu Ende. Am Samstag und am Sonntag erhält das Publikum die Gelegenheit, die Stätte unter kundiger Führung zu besichtigen. Geplant sind verschiedene Posten, so etwa eine nachgebaute Lagerstelle, eine Präsentation des damaligen Speiseplans, eine Auswahl bisheriger Fundstücke sowie Animationen für Kinder.

Meistgelesen

Mehr zum Thema