Autor: HERIBERT BAECHLER
freiburg Am Samstagmorgen fand in der Aula des Konservatoriums die Diplomübergabe statt. Den Auftakt zur Abschlussfeier machten zwei Vertreter der neu formierten Abteilung Schauspiel mit der enthusiastischen Aufführung einer Szene aus Molières «Der Geizige». Als aktiver Sänger hielt Staatsrat Pascal Corminboeuf eine Hommage auf das allen innewohnende ureigenste Instrument: die menschliche Stimme. Mit Befriedigung durfte er feststellen, dass dank der Fokussierung auf die vorberufliche Ausbildung schon einige Absolventen die Aufnahmeprüfung an Hochschulen für Kunst bestanden haben.
Sichtlich gerührt erinnerte er zum Schluss in bewegten Worten an den während des Schuljahres verschiedenen grossartigen Musiker und Menschen Gregor Camenzind. Fiona Hengartners virtuose Interpretation von Claude Debussys Meisterwerk für Klavier L’Isle joyeuse schuf Raum für einen letzten Gruss an den ehemaligen Konsilehrer.
Neue Akzente
Der Direktor des Konservatoriums Giancarlo Gerosa hielt in seiner Ansprache ein Plädoyer für den gesellschaftlichen Mehrwert aus musischer Bildung. Das Freiburger Konservatorium positioniert sich in erster Linie als im ganzen Kanton verankerte Institution für die Ausbildung in den Bereichen Musik, Tanz und Schauspiel. Obwohl 99 Prozent der 4800 Schüler dem Unterricht als Amateure folgen, will das Konservatorium die vorberufliche Ausbildung so strukturieren, dass talentierte Jugendliche mit einem Studienzertifikat den Anschluss an die Hochschulen für Kunst ausserhalb des Kantons finden.
Damit sie ihre Karriere in der Nähe ihres Wohnortes starten können, werden die schulischen Ressourcen in den nächsten Jahren in Zentren gebündelt. Eine Entlastung des Stundenplanes soll ihnen erlauben, genügend Übungszeit für ihr Fach zu gewinnen. Die Schüler erhalten auch früher Unterricht in Musikkultur und Solfège. Ein formatives Beurteilungssystem in einer neuen Examensstruktur soll allen Beteiligten die gezielte Förderung und Standortbestimmung erleichtern. Herzstück bleibt aber die Motivation möglichst vieler junger Menschen zur Förderung ihrer schöpferischen Kräfte. Den Amateuren steht weiterhin ein noch besser begleiteter Weg zum Amateurzertifikat offen.
Diplomübergabe
24 Personen wurden mit einem Amateurzertifikat ausgezeichnet, wobei alle Alterskategorien vertreten waren. 12 junge Leute erhielten ihr Studienzertifikat. Sie haben gute Chancen auf einen Platz an einer Hochschule für Kunst. Im künstlerischen Rahmenprogramm zur stimmungsvollen Abschlussfeier gaben Vertreter aller Sparten eindrückliche Vorstellungen ihres Könnens.